„Die katholischen Schulen sind der mit Abstand größte private Schulträger in Hamburg und haben einen festen Platz im Hamburger Schulsystem. Deshalb bedaure ich die Entscheidung des Erzbistums sehr, acht von 21 katholischen Schulen in Hamburg zu schließen. Besonders für den Bezirk Harburg ist das eine sehr unglückliche Entscheidung.
Ich gehe davon aus, dass das Erzbistum seine Pläne mit den betroffenen Eltern, Schülerinnen, Schülern und Beschäftigten sowie der Öffentlichkeit sorgfältig erörtert und verantwortungsvolle Lösungen entwickelt und abstimmt. Dazu zählt in jedem Fall, dass die rund 2.900 betroffenen Schülerinnen und Schüler ihren bereits begonnenen Bildungsweg in den katholischen Schulen fortsetzen und abschließen können.
Grundsätzlich haben alle Hamburger Schülerinnen und Schüler das Recht, eine staatliche Schule zu besuchen. Wenn künftig acht katholische Schulen keine neuen Schüler mehr aufnehmen, wird es bei den Anmelderunden für die Eingangsklassen der staatlichen Schulen in den nächsten Jahren entsprechend mehr Anmeldungen geben. Wir gehen davon aus, dass die meisten staatlichen Schulen höhere Anmeldezahlen verkraften können.“
Anmeldezeitraum Vorschulklassen | bis Freitag, 26. Januar 2018 |
Anmeldezeitraum 1. Klassen | bis Freitag, 26. Januar 2018 |
Anmeldezeitraum 5. Klassen | Montag, 5. bis Freitag, 9. Februar 2018 |
Hintergrund
2017 besuchten 19.641 Schülerinnen und Schüler eine allgemeinbildende Hamburger Schule in privater Trägerschaft, das sind rund zehn Prozent aller Schülerinnen und Schüler. Fast die Hälfte (rund 9.000) dieser Schülerinnen und Schüler besuchte eine katholische Schule. Hamburg finanzierte die allgemeinbildenden Privatschulen 2017 mit rund 118,6 Millionen Euro.
Grundlage der Privatschulfinanzierung in den Bundesländern sind die Schülerjahreskosten der staatlichen Schulen des jeweiligen Bundeslandes. Hamburgs Schülerjahreskosten liegen in der Spitzengruppe der Bundesländer. Von diesen Kosten erstattet Hamburg den Privatschulen 85 Prozent, auch dieser Prozentanteil ist im Bundesvergleich sehr hoch. Verbleibende Kosten decken die Privatschulen durch kostengünstigere Strukturen und Arbeitsweisen (z.B. größere Schulklassen, angestellte statt verbeamtete Lehrkräfte) sowie Elternbeiträge von bis zu 2.400 Euro pro Jahr.
Das Fördermodell stellt verlässlich sicher, dass Verbesserungen im staatlichen Schulsystem - wie zum Beispiel die Einstellung von mehr Lehrkräften für kleinere Klassen oder auch Tariferhöhungen - über die dann steigenden Schülerjahreskosten auch den Privatschulen zugute kommen. So erhielten die Privatschulen bei Einführung der neuen Förderung 2011 für rund 18.000 Schüler an allgemeinbildenden Schulen 95 Millionen Euro Förderung, 2017 sind es für rund 19.600 Schüler (+9,1 Prozent) 118,8 Millionen. Euro (+24,6 Prozent).
Bis 2004 hat Hamburg nur 65 Prozent der staatlichen Schülerjahreskosten erstattet. Damals wurde beschlossen, den Anteil schrittweise bis 2011 auf 85 Prozent zu erhöhen. Die Erhöhung des Prozentanteils und die gestiegenen Schülerjahreskosten führen zu einer im Bundesvergleich hohen Förderung. So erstattet Hamburg einer Privatschule heute beispielsweise für einen Grundschüler durchschnittlich rund 5.510 Euro pro Jahr (ohne Ganztagsförderung), das sind rund 30 Prozent mehr als Schleswig-Holstein finanziert. Auf dieser Grundlage gelingt es Hamburgs Privatschulen seit Jahren, vernünftig zu wirtschaften.