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Schuljahresstatistik 2.340 Schülerinnen und Schüler mehr - Hamburgs Schulsystem wächst weiter dynamisch

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Mehr Schülerinnen und Schüler, mehr Pädagoginnen und Pädagogen und mehr Ganztagsangebote – die Trends des Hamburger Schulsystems setzen sich auch im laufenden Schuljahr 2017/18 fort. Nach der von Bildungssenator Ties Rabe jetzt vorgestellten Schuljahresstatistik ist die Schülerzahl in den allgemeinbildenden Hamburger Schulen im letzten Jahr erneut deutlich gestiegen: um 2.340 auf 195.176. Fast 83 Prozent (82,7 %, Vorjahr 81,8%) der Schüler an staatlichen Grundschulen bleiben auch nachmittags in der Schule. Und die Zahl der Pädagogenstellen an den staatlichen allgemeinbildenden Schulen erreichte mit 15.425 (Vorjahr 15.260) einen neuen Höchststand. Schulsenator Ties Rabe: „Seit 2009 ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler an staatlichen Schulen um 14.724 (8,9%) und die Zahl der Pädagogen sogar um 2.907 (19,3%) gestiegen. Dieser gewaltige Anstieg zeigt die dynamische Entwicklung im Hamburger Schulsystem.“

Teilnehmer der Pressekonferenz zur Schuljahresstatistik. von links nach rechts: Moritz Grimm, Norbert Maritzen (Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung), Ties Rabe (Bildungssenator), Peter Ulrich Meyer (Landespressekonferenz), Jörg Scholl (Senatssprecher)

Schuljahresstatistik

Ganztag: Teilnahmequote erreicht mit 82,7% neuen Höchststand

Alle Hamburger Grundschulen bieten kostenlose Ganztagsangebote – und fast 83 Prozent der Grundschulkinder nehmen jetzt am Ganztag teil, 2.200 mehr als im Vorjahr. Für den Ganztag an den Grundschulen haben sich 52.136 Schülerinnen und Schüler angemeldet (Vorjahr 49.936). Die Teilnahmequote stieg damit auf 82,7% an (Vorjahr 81,8%). 25.521 (40,5%) Kinder nutzen zudem die Ganztagsbetreuung in den Ferien (Vorjahr 24.985 Kinder, 34,8%) und werden dort durchschnittlich 6,1 Wochen im Jahr betreut. Die Ganztagsangebote in den Randzeiten vor 8 und nach 16 Uhr nutzen 3.867 (Frühbetreuung) beziehungsweise 5.420 Kinder (Spätbetreuung).

Größte Schulform bleibt die Grundschule mit 72.097 Schülerinnen und Schülern (+334), gefolgt von der Stadtteilschule (60.970, +1.480) und dem Gymnasium (55.905, +659). Weiter rückläufig sind die Schülerzahlen an Sonderschulen (4.552, -97) und Beruflichen Schulen (52.704, -598). An den Sonderschulen sank die Schülerzahl aufgrund der Inklusion von 2010 (6.650) bis 2017 (4.552) um 30Prozent. An den Berufsschulen verringerte sich die Schülerzahl um 12,5 Prozent von 2010 (60.261) bis 2017 (52.704). Ursachen sind unter anderem die steigende Zahl von Studierenden, ein höherer Anteil von Abiturientinnen und Abiturienten in der dualen Ausbildung, die dort kürzer verweilen sowie die erfolgreichen Reformen der berufsbildenden Angebote am Übergang Schule - Beruf, durch die Jugendliche zügiger in Ausbildung einmünden.

Mehr Lehrkräfte und Pädagogen

Steigende Schülerzahlen, aber auch Qualitätssteigerungen bedeuten zugleich mehr Lehrkräfte und Pädagogen: Wurden den allgemeinen Schulen 2009 noch rund 12.353 pädagogische Stellen zugewiesen, sind es im aktuellen Schuljahr 2017/18 rund 15.425 Stellen. Das ist eine Steigerung um 166 zusätzliche Stellen gegenüber dem Vorjahr und um 2.907 Stellen gegenüber 2009. Nur rund 900 zusätzliche Stellen wären seit 2009 nötig gewesen, um den Anstieg der Schülerzahlen auszugleichen. Rund 2.000 zusätzliche Stellen sind für qualitative Verbesserungen des Unterrichts (kleinere Klassen, Inklusion, Ganztag) eingesetzt worden.

Entsprechend positiv hat sich die Relation von Pädagogen und Schülern an den staatlichen allgemeinbildenden Schulen von 13,7 auf 12,4 Schülern pro Pädagoge verbessert. Die beste Personalausstattung der allgemeinen Schulen haben die Stadtteilschulen, in denen ein Pädagoge 10,8 Schülerinnen und Schüler betreut, es folgen die Grundschulen (1:12,3) und Gymnasien (1:15,0).

Kleine Schulklassen

Aufgrund der erheblichen Erhöhung der Zahl der Pädagogen haben Hamburgs Schulen kleine Klassen: Grundschulen in sozial benachteiligten Stadtteilen haben im Schnitt 18,0 Schülerinnen und Schüler pro Klasse (Obergrenze 19), alle anderen Grundschulen 22,1 (Obergrenze 23). Stadtteilschulen haben in den Klassenstufen 5/6 22,3 und in den Klassen 7 bis 10 24,2 Schülerinnen und Schüler pro Klasse (Obergrenzen 25/23), Gymnasien 26,4 (Obergrenzen 28/26). Die Klassengrößen sind im laufenden Schuljahr in allen Schulformen minimal gestiegen, weil neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler unterjährig aufgenommen werden.

Schulabschlüsse: Weniger Schulentlassene ohne Abschluss, etwas weniger Abiturienten

Sehr viele Schülerinnen und Schüler schaffen das Abitur, allerdings gibt es erste Anzeichen, dafür, dass der rasante Anstieg der letzten Jahre langsam abflacht. Von 17.163 Schulabgängern im letzten Jahr machten 9.038 (52,7%) das Abitur. 2010 lag der Anteil der Abiturienten bei 50,6 Prozent, stieg dann 2012 auf 57,8 Prozent und lag in 2016 bei 55,5 Prozent. 791 (4,6%) Schülerinnen und Schüler erlangten die Fachhochschulreife, 3.248 (18,9%) den Realschulabschluss und 3.190 (18,6%) den Hauptschulabschluss. 896 (5,2%) verließen ohne Schulabschluss die allgemeinbildenden Schulen, weniger als in den Vorjahren. Mehr als die Hälfte von ihnen schafft den Hauptschulabschluss in der Regel anschließend an den Berufsschulen.

Flüchtlinge: 65 Grundschulen, 40 Stadtteilschulen und 38 Gymnasien führen Extraklassen

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den besonderen Klassen für Flüchtlinge und Zugewanderte sinkt zwar um 1.000 auf 6.257 (Schuljahr 2016/17: 7.257), bleibt aber insgesamt auf hohem Niveau. So besuchen insgesamt 3.843 Schülerinnen und Schüler die Basis- und Internationalen Vorbereitungsklassen der staatlichen allgemeinbildenden Schulen (2016/17: 4.545), davon 539 die Basisklassen (2016/17: 495), 2.967 die Internationalen Vorbereitungsklassen (2016/17: 2.783) und nur noch 337 die Unterrichtsangebote der Erstaufnahmen (2016/17: 1.249). Weitere 2.414 Schülerinnen und Schüler besuchen die Ausbildungsvorbereitung für Migrantinnen und Migranten oder die Alphabetisierungsklassen an den Beruflichen Schulen (2016/17: 2.712).

Mit der Zahl der Schülerinnen und Schüler steigt auch die Zahl der Schulen, die Basis- und IV-Klassen führen: Im Schuljahr 2017/18 bieten 23 Grundschulen und 24 Stadtteilschulen Basisklassen an (2016/17: 21 Grundschulen, 18 Stadtteilschulen), 65 Grundschulen, 40 Stadtteilschulen und 38 Gymnasien (36 staatlich; 2 nicht-staatlich) bieten IV-Klassen an (2016/17: 60 Grundschulen, 33 Stadtteilschulen, 11 Gymnasien).

Rund die Hälfte der Hamburger Schülerinnen und Schüler hat mittlerweile Migrationshintergrund, das heißt, dass wenigstens ein Elternteil oder das Kinder im Ausland geboren ist. Hamburg liegt damit in der Spitzengruppe aller Bundesländer.

Stabiles Schulsystem: 371 staatliche und 95 private Schulen

Das staatliche Schulwesen bleibt weitgehend unverändert und umfasst 371 Schulen: 191 selbständige Grundschulen, 58 Stadtteilschulen (davon 13 mit zusätzlichen Grundschulabteilungen), 61 Gymnasien, 26 Sonderschulen, 32 (-3) Berufsbildende Schulen und drei Schulen der Erwachsenenbildung. Einzige Veränderung: Zur Verbesserung der Ausbildung fusionierten mehrere Berufliche Schulen und bekamen neue, größere Schulgebäude.

Im nicht-staatlichen Bereich gibt es 95 Schulen: 31 Grundschulen (+1), 26 Stadtteilschulen (-1; einschließlich acht Rudolf-Steiner-Schulen), elf Gymnasien, fünf Sonderschulen sowie 20 Berufsbildende Schulen und eine Schule der Erwachsenenbildung. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler an nicht-staatlichen allgemeinbildenden Schulen beträgt 10,4 Prozent und ist damit leicht sinkend gegenüber den Vorjahren.

Zusätzliche Investitionsprogramme für Ganztagsschulen

Ergebnis der Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer neuen Bundesregierung, die Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe im Bereich Schule/Berufsbildung für die SPD-regierten Bundesländer führte, ist unter anderem ein Schulbauprogramm im Umfang von zwei Milliarden Euro, das sind rund 45 Millionen Euro für Hamburg. Rabe: „Damit bekommt unser Schulbauprogramm ordentlich Rückenwind. Im Vergleich zu den Vorjahren haben wir die Investitionen in den Schulbau von rund 150 Millionen auf rund 350 Millionen pro Jahr mehr als verdoppelt. Angesichts des Hamburger Wachstums können wir das zusätzliche Geld gut gebrauchen.“

Zugleich haben sich die Unterhändler darauf geeinigt, bis 2025 einen bundesweiten Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung- und Betreuung einzuführen. Was in Hamburg schon jetzt Wirklichkeit ist, ist bundesweit noch ungelöst: Es fehlen weit mehr als eine Million Plätze für Bildung und Betreuung am Nachmittag. Ties Rabe: „Hamburgs Eltern haben diesen Rechtsanspruch bereits jetzt. Und der Bedarf ist riesig. Ich habe mich deshalb sehr dafür eingesetzt, dass wir auch bundesweit energisch vorankommen. Ich bin sehr froh, dass jetzt alle mitziehen wollen. Doch einfach wird es nicht: Bund und Länder werden in den nächsten acht Jahren noch viel zu tun haben, um die rechtlichen, finanziellen und organisatorischen Voraussetzungen für den Ausbau zu schaffen.“

Anfänger in der Berufsausbildung auf hohem Niveau stabil

Die Zahl der Anfänger in der Berufsausbildung an den berufsbildenden Schulen ist seit 2015 auf hohem Niveau stabil. Insgesamt starten an den staatlichen und privaten berufsbildenden Schulen im Schuljahr 2017/18 15.804 Ausbildungsanfänger ihre duale und schulische Berufsausbildung, 157 mehr als im Vorjahr. Sowohl in der dualen Berufsausbildung (+30) als auch in der schulischen Berufsausbildung (+99) stieg die Anfängerzahl. Insgesamt sind an Hamburgs Beruflichen Schulen im aktuellen Schuljahr 52.704 Schülerinnen und Schüler.

Mehr Berufsanfänger in pädagogischen Berufen - Maßnahmen wirken

Die Zahl der Ausbildungsanfänger im Erziehungs- und Kinderbetreuungsbereich konnte in diesem Jahr stark gesteigert werden (+294): 1.278 zukünftige Erzieherinnen und Erzieher (+150 im Vorjahresvergleich) und 117 zukünftige Heilerzieherinnen und Heilerzieher (+29 im Vorjahresvergleich) haben ihre Ausbildung begonnen.

Der Anstieg ist auf Maßnahmen zurückzuführen, mit denen Schul- und Sozialbehörde mehr Fachkräfte für die Kindertagesstätten ausbilden wollen. So wurde sowohl Abiturienten als auch Hauptschülern der Zugang in die Ausbildung erleichtert. Gleichzeitig wurde die Ausbildung attraktiver gemacht: Dank neuem Meister-Bafög und berufsbegleitender Ausbildung werden Auszubildende im Rahmen der schulischen Ausbildung finanziell deutlich besser gestellt. So stiegen die Anfängerzahlen in der berufsbegleitenden Weiterbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher deutlich um 158 auf jetzt 443.

Auch die Zahl der Anfängerinnen und Anfänger in der Berufsfachschule Sozialpädagogische Assistenz (SPA) ist im Vorjahresvergleich von 589 (2016/17) auf 704 im Schuljahr 2017/18 gestiegen, weil die Ausbildung erstmals auch für junge Menschen mit dem erweiterten Hauptschulabschluss geöffnet wurde. Insgesamt verfügen 142 der diesjährigen Anfängerinnen und Anfänger über einen erweiterten Hauptschulabschluss .

Steigende Zahl neu Zugewanderter in Berufsausbildung

Seit Sommer 2017 beginnen zunehmend mehr zugewanderte junge Menschen eine Berufsausbildung. Im Vergleich zum Vorjahr ist die absolute Anzahl von dualen Schülerinnen und Schülern ohne deutsche Staatsangehörigkeit in Ausbildung um 551 Schüler auf insgesamt 2.043 gestiegen. Doppelt so viele Berufsanfänger (722 Schüler, Vorjahr 370 Schüler) kommen in diesem Jahr aus den typischen Herkunftsländern von Flüchtlingen (Syrien, Irak, Afghanistan, Eritrea, Iran, Nigeria, Somalia).

Deutlich mehr Gastschüler aus Schleswig-Holstein

Die Zahl der Gastschüler an staatlichen Hamburger Schulen aus Schleswig-Holstein ist deutlich von 1.493 auf 2.035 gestiegen. Die zweitgrößte Gruppe stammt ebenfalls wie in den Vorjahren aus Niedersachsen (529 Schüler, 2016/17: 561). Bislang war die Zahl der Gastschüler aus diesen Bundesländern rückläufig. Infolge des neuen Gastschulabkommens mit Schleswig-Holstein, das allen Kindern und Jugendlichen sowohl Hamburgs als auch Schleswig-Holsteins freien Zugang zu den Jahrgangsstufen fünf und elf der allgemeinen Schulen des jeweiligen Nachbarbundeslandes gewährt, hat sich zu diesem Jahr die Anzahl der Schüler aus Schleswig-Holstein um 36 Prozent erhöht, und zwar vorwiegend, weil Schüler aus Schleswig-Holstein im Übergang in die Oberstufe auf eine Hamburger Schule wechseln.

Alle Zahlen der Schuljahresstatistik werden unter www.hamburg.de/schulstatistiken sowie weitere Informationen zu Hamburger Schulen unter www.hamburg.de/schuljahr-in-zahlen im Internet veröffentlicht.

Kontakt

Peter Albrecht

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