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Bildung im Vergleich Neue IQB-Bildungsstudie für Grundschüler

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PISA-Nachfolgestudie zeigt: Hamburg arbeitet sich nach vorn

Fünf Jahre nach der letzten bundesweiten Lernstandsuntersuchung von Grundschülerinnen und Grundschülern bestätigt der neue IQB-Bildungstrend: Hamburgs Schülerinnen und Schüler arbeiten sich im Vergleich der Bundesländer nach vorn. Während bundesweit die Leistungen der Viertklässlerinnen und Viertklässler in den Fächern Deutsch und Mathematik zurückgegangen sind, konnten Hamburgs Schulkinder ihre Leistungen stabilisieren oder verbessern. Im letzten Jahr hatte bereits ein weiterer IQB-Bildungstrend Hamburgs Neuntklässlern bescheinigt, im Vergleich der Bundesländer deutlich aufzuholen. Schulsenator Ties Rabe: „Zum zweiten Mal bestätigt eine der wichtigsten Lernstandsuntersuchungen den positiven Hamburger Trend: Im Vergleich der Bundesländer arbeitet sich Hamburg ordentlich voran. Der Trend zeigt nach oben. Das macht Mut. Aber wir dürfen uns nicht ausruhen. Es bleibt noch viel zu tun.“

Teilnehmer der Presssekonferenz zur Bildungsstudie. Von links nach rechts: Senator Rabe, KMK-Präsidentin Dr. Susanne Eisenmann, IQB-Vorstand Prof. Petra Stanat, Kultusminister Prof. Alexander Lorz von links nach rechts: Senator Rabe, KMK-Präsidentin Dr. Susanne Eisenmann, IQB-Vorstand Prof. Petra Stanat, Kultusminister Prof. Alexander Lorz

Neue IQB-Bildungsstudie für Grundschüler

Im Vergleich zur letzten Studie im Jahr 2011 bescheinigt der IQB-Bildungstrend 2016 Deutschlands Grundschülerinnen und Grundschülern sinkende Leistungen in den Fächern Mathematik und Deutsch. Hamburg zeigt als eines von wenigen Ländern dagegen stabile Leistungen. Während sich die Leistungen der Viertklässlerinnen und Viertklässler in Mathematik auf der so genannten 500er-Skala bundesweit um -17 Punkte verschlechtern, bleiben sie in Hamburg mit -1 nahezu stabil. Der gleiche Trend zeigt sich in Deutsch. Im Bereich Deutsch „Zuhören“ sinken die Leistungen im Bundesdurchschnitt um -16 Punkte, in Hamburg bleiben sie mit -1 ebenfalls stabil. Noch besser ist der Trend im Bereich Deutsch Lesen. Hier sinken die Leistungen bundesweit um -7 Punkte, während sich Hamburg als einziges Bundesland sogar deutlich um +9 Punkte steigern konnte.

Beim Vergleich der Leistungen fallen zwischen den Ländern auch die großen Unterschiede hinsichtlich des Anteils von Kindern mit Migrationshintergrund auf, die auch das Testergebnis in den einzelnen Ländern stark beeinflussen. Kinder mit Migrationshintergrund haben aufgrund sprachlicher Schwierigkeiten häufiger geringere Lernerfolge als Kinder ohne Migrationshintergrund. Im Bundesdurchschnitt waren 33,6 Prozent der getesteten Viertklässler entweder selbst im Ausland geboren oder sie hatten zumindest ein im Ausland geborenes Elternteil. Die geringsten Anteile weisen die ostdeutschen Länder mit durchschnittlich weniger als 10 Prozent auf. Den höchsten Anteil haben Hamburg (48,5) und Bremen (52,5).

Schulsenator Ties Rabe: „Hamburg kann sich klar vom schlechten Bundestrend absetzen. Kein anderes Land hat den Bundestrend so deutlich überflügelt. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass Hamburgs Viertklässler beim letzten Vergleichstest im Jahr 2011 durchschnittlich auch nur auf Platz 14 unter den 16 Bundesländern landeten und damals lediglich die beiden anderen Stadtstaaten Bremen und Berlin hinter sich lassen konnte. Das liegt vor allem daran, dass man in Hamburg jahrelang die Augen vor der Wirklichkeit verschlossen hat, die unangenehmen Lernergebnisse nicht zum Thema gemacht hat und sich nicht um die Verbesserung der Schul- und Unterrichtsqualität gekümmert hat. Jahrelange Traditionen zu ändern ist mühsam und kostet Zeit. Aber das verbesserte Engagement der Hamburger Schulen zahlt sich langsam aus. Im Vergleich zu 2011 kann sich Hamburg jetzt im Durchschnitt auf Platz 12 der 16 Bundesländer vorarbeiten – mit minimalem Abstand auf Platz 10. Das sollte uns Mut machen - aber wir können und wollen noch weiter nach vorn kommen. In der IQB-Studie über die Leistungen der Neuntklässler war Hamburg sogar bis auf Platz 5 vorangekommen – damals wurde allerdings das Fach Mathematik nicht getestet.“

Senator Rabe weiter: „Der Test bestätigt nicht nur den guten Hamburger Trend, er zeigt auch, wo etwas gut läuft und wo noch viel zu tun ist. Hamburgs Schülerinnen und Schüler sind erfolgreich in den Bereichen Deutsch Lesen und Deutsch Zuhören. Das ist ein großer Gewinn. Schwächen gibt es dagegen im Ländervergleich in Mathematik und Orthographie. Diese Diagnose zeigt, dass es richtig war, eine Mathematik- und eine Rechtschreiboffensive an den Hamburger Schulen zu starten. Hier liegt noch viel Arbeit vor uns.“

Der IQB-Ländervergleich wird in regelmäßigen Abständen vom Institut für Qualität im Bildungswesen an der Berliner Humboldt-Universität im Auftrag der Kultusministerkonferenz durchgeführt. Getestet wurden diesmal im Mai 2016 rund 30.000 Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen aus ganz Deutschland. Die Ursachen für das bundesweite Absinken der Leistungen sind noch nicht analysiert. Möglicherweise spielen die Veränderungen in der Schülerschaft von 2011 bis 2016 dabei eine Rolle. Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund stieg in dieser Zeit deutlich von 24,7 auf 33,6 Prozent.

Weitere Ergebnisse der IQB-Studie: Im Fach Mathematik erzielen Jungen in allen Bundesländern bessere Testergebnisse als Mädchen. In Hamburg ist diese Differenz besonders stark ausgeprägt (26 Punkte). In den Bereichen Deutsch Lesen, Deutsch Zuhören und Deutsch Orthografie erzielen dagegen die Mädchen bundesweit bessere Ergebnisse. In Hamburg fallen diese Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen in Deutsch dagegen geringer aus als im Bundesdurchschnitt.

IQB-Bildungstrend 2016 in der Primarstufe

Wer nahm an der Studie teil und wann fand sie statt?

Am IQB-Bildungstrend 2016 nahmen rund 30.000 Schülerinnen und Schüler der 4. Jahrgangsstufe aus über 1.500 Schulen teil. In jeder der nach einem Zufallsverfahren gezogenen Schulen wurde ebenfalls per Zufall eine Klasse bestimmt, die an der Testung teilnahm. (In Förderschulen wurde davon abweichend eine größere Testgruppe gebildet, die in der Regel mehrere Lerngruppen umfasste.) Der Zeitraum der Datenerhebung erstreckte sich von Mitte Mai bis Mitte Juli 2016, unterschied sich jedoch leicht zwischen den einzelnen Ländern. In Hamburg nahmen 2.325 Schülerinnen und Schüler an 118 Schulen (davon 112 Grundschulen und 6 Regionale Bildungs- und Beratungszentren=ReBBZ) teil.

Welche Fächer und Kompetenzbereiche wurden getestet?

Es wurden Kompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik getestet. Im Einzelnen wurden im Fach Deutsch Testaufgaben zu den drei in den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK) definierten Kompetenzbereichen „Lesen – mit Texten und Medien umgehen“, „Sprechen und Zuhören“ sowie „Schreiben“ eingesetzt. Überprüft wurde jedoch nicht die ganze Breite dieser Kompetenzbereiche, vielmehr beschränkte sich die Erhebung auf die Teilbereiche „Lesen“, „Zuhören“ und „Orthografie“. In Mathematik wurden alle fünf in den Bildungsstandards beschriebenen Kompetenzbereiche untersucht. Dabei handelte es sich um „Zahlen und Operationen“, „Raum und Form“, „Muster und Strukturen“, „Größen und Messen“ sowie „Daten, Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit“.

Was wurde neben den Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler noch erhoben?

Die Kompetenztests wurden durch einen Schülerfragebogen ergänzt, mit dem Angaben zur Person und zum Unterricht erfragt wurden. Darüber hinaus erfolgte auch eine schriftliche Befragung der Schulleitungen, ausgewählter Lehrkräfte sowie der Eltern der beteiligten Kinder. Die erhobenen Informationen dienen dazu, die Lehr- und Lernbedingungen in deutschen Grundschulen im Überblick zu beschreiben und zu untersuchen, inwieweit und unter welchen Bedingungen eine optimale Förderung aller Schülerinnen und Schüler erreicht wurde. Die Erfassung von Hintergrundvariablen ermöglicht dabei eine fundierte und objektive Interpretation der Testergebnisse. Darüber hinaus wurden im IQB-Bildungstrend auch Indikatoren zum schlussfolgernden Denken als kognitiver Grundfähigkeit eingesetzt.

Wer verantwortet die Studie und wer führte die Studie durch?

Auftraggeber der Studie sind die Kultusministerinnen und Kultusminister der Länder. Die wissenschaftliche und datenschutzrechtliche Gesamtverantwortung für den IQB-Bildungstrend liegt beim Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der Humboldt-Universität zu Berlin unter der Leitung von Prof. Dr. Petra Stanat. Am IQB wurden die eingesetzten Messinstrumente und Fragebögen entwickelt, erprobt und optimiert. Mit der Organisation und Durchführung der Studie wurde die IEA Hamburg beauftragt. Der Test selbst wurde von externen Testleiterinnen und Testleitern durchgeführt, die von der IEA Hamburg für diese Aufgabe geschult wurden.

Wer wertet die Studie aus?

Die Bewertung („Kodierung“) der Antworten der Schülerinnen und Schüler und die Datenaufbereitung erfolgt durch die IEA Hamburg nach Maßgaben des IQB. Die Auswertung der Daten und die Bestimmung der Kompetenzstände der Schülerinnen und Schüler in den Ländern wird am IQB vorgenommen. Die Ergebnisse der Datenauswertung werden anschließend in einem Bericht zusammengefasst.

Im Anschluss an die Veröffentlichung werden bis zum Ende des Jahres alle teilnehmenden Schulen in einer separaten Rückmeldung eine Zusammenfassung der an der Schule erzielten Ergebnisse erhalten.

Studie + weitere Informationen: www.iqb.hu-berlin.de/bt/BT2016

Informationen zur Testung und zu den Testaufgaben: www.iqb.hu-berlin.de/bt/BT2016/Info

Beispielaufgaben: www.iqb.hu-berlin.de/bt/BT2016/Bsp

  

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