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27. November 2017 Senatsempfang: 20 Jahre Hamburgische Ingenieurkammer – Bau

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Rede der Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt

Senatsempfang Hamburgische Ingenieurkammer-Bau: Rede der Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt

Sehr geehrter Herr Kammeyer,
sehr geehrter Herr Bahnsen,
sehr geehrte Mitglieder der Hamburgischen Bürgerschaft,
meine sehr verehrten Damen und Herren,

im Namen des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg gratuliere ich der Hamburgischen Ingenieurkammer – Bau sehr herzlich zum 20-jährigen Bestehen. Ich heiße Sie herzlich willkommen im Rathaus!

Wussten Sie schon, dass Ingenieure bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts einen Ehrenplatz an der Rathausfassade haben? Der Bildhauer Aloys Denoth hat für die Fenstergiebel des Hauptgeschosses 28 Büsten für Vertreter der bürgerlichen Berufe geschaffen – als Ergänzung zu den Kaiserfiguren zwischen den Fenstern, und um den „bürgerlichen Fleiß“ zu ehren, wie es seinerzeit hieß.

Die Figur des Ingenieurs finden Sie an der Rathausfassade am Alten Wall, neben der des Richters und in unmittelbarer Nähe zu der des Bürgermeisters – daran ist abzulesen, welche Wertschätzung der Ingenieursberuf schon zur damaligen Zeit genoss. Abgebildet ist übrigens Oberingenieur Franz Andreas Meyer, mit dem Modell einer Brücke im Arm. Meyer war der Schöpfer der Speicherstadt, entstanden 1881 bis 1888.

Meyer schuf bedeutende Brücken und Parkanlagen und vor allem 1896 den Hamburger Generalplan für Wasserleitungen und Versorgungsnetze.

Mit William Lindley, der verantwortlich war für die Anlage einer öffentlichen Wasserversorgung und eines Kanalisationssystems – einmalig auf dem europäischen Festland – und den Wiederaufbauplan nach dem Großen Brand von 1842, steht Meyer stellvertretend für den technischen Fortschritt, für zivilisatorische Errungenschaften, mit denen die Ingenieurbaukunst Hamburg den Weg in die Moderne wies.

Hamburgs Ingenieure haben unsere Stadt also immer wieder vorangebracht und für schwierige technische Fragen buchstäblich tragfähige Lösungen gefunden.

Nennen möchte ich neben den technischen Errungenschaften des 19. Jahrhunderts, auch dieses Rathaus zählt ohne Zweifel dazu, historische Wahrzeichen wie den 1911 eröffneten alten Elbtunnel oder die Großmarkthalle von 1962,  beeindruckende ingenieurtechnische Leistungen unserer Tage wie die Retheklappbrücke im Hafen, selbstverständlich Hamburgs neues Wahrzeichen, die Elbphilharmonie, oder, ganz aktuell, die Überdeckelung der Bundesautobahn A7 bei laufendem Verkehr.

Die Herausforderungen sind nicht geringer geworden. Was den Wohnungsbau angeht, zum Beispiel bei der Innenentwicklung in behutsamer, quartiersverträglicher Nachverdichtung und an neuen Orten wie den Fischbeker Reethen oder Oberbillwerder.

Mit dem Wohnungsbauprogramm des Senats sind durch die gemeinsamen Anstrengungen im Bündnis für das Wohnen in Hamburg seit 2011 mehr als 37.000 neue Wohnungen fertiggestellt worden, das sind mehr als die Hälfte aller genehmigten Wohnungen.

Meine Damen und Herren,
die Wochenzeitung „Die Zeit“ hat über Ingenieure einmal treffend bemerkt: „Wenn der Konjunktur-Schornstein raucht, schippen Ingenieure zwei Etagen weiter unten die Kohlen. Doch keiner weiß das wirklich zu würdigen.“

Die Leistungen der Ingenieure zu würdigen, ist mir heute anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Hamburgischen Ingenieurkammer – Bau ein besonderes Anliegen. Mein Dank gilt deswegen den Hamburger Ingenieurinnen und Ingenieuren in allen Bereich des Bauens. Sie tragen an verantwortlicher Stelle zur Weiterentwicklung unserer Stadt bei.

Hamburg braucht fähige Ingenieurinnen und Ingenieure, die ihrerseits eine starke Interessenvertretung benötigen. Ich bin dankbar, dass die Hamburgische Ingenieurkammer – Bau diese Aufgabe seit nunmehr 20 Jahren mit großem Engagement erfüllt und heute mehr als 570 Mitglieder vertritt.

Die Hamburgische Ingenieurkammer – Bau, meine Damen und Herren, war vor 20 Jahren die letzte deutsche Ingenieurkammer, die gegründet wurde.

Zu den Gründungsjahren werden Sie uns, lieber Herr Bahnsen, gleich mehr erzählen. Daher nur ein paar wenige Akzente dazu.

Die Gründung der Kammer ist untrennbar mit der Baubehörde und der Novelle des Ingenieurgesetzes verbunden. Auch die Kooperation mit der Architektenkammer war damals wie heute von immenser Bedeutung.

Es war Karl Schwinn, der zusammen mit Peter Erler, dem damaligen Präsidenten der Architektenkammer, bei meinem Vorgänger, Bausenator Eugen Wagner, vorsprach und ihn von der Notwendigkeit einer eigenständigen Ingenieurkammer überzeugte.

In der Bürgerschaft gab es dazu Mitte der 1990er Jahre intensive Diskussionen, vor allem im Wirtschaftsausschuss. Ich war damals Abgeordnete und kann mich erinnern – auch daran, wie die Änderung des Ingenieurgesetzes und die entsprechende Änderung der Bauordnung einstimmig im Dezember 1996 beschlossen wurde.

Etwa ein Jahr später fand die erste konstituierende Sitzung des Gründungsausschusses der Kammer in der Baubehörde statt.

Das war sozusagen der offizielle Startschuss für die Hamburgische Ingenieurkammer – Bau.

Aus dem ersten Vorstand sind Sie, lieber Herr Bahnsen, als einziger verblieben. Gerade Herrn Schwinn hätten wir es sehr vergönnt, dieses Jubiläum ebenfalls mitzuerleben.

Meine Damen und Herren,
was hat sich seit 1997 getan? Eine ganze Menge.

Selbstverständlich ist heute die Berufsbezeichnung „Beratende Ingenieurin“ und „Beratender Ingenieur“ geschützt, eine Bezeichnung, die ausschließlich den eigenverantwortlich und unabhängig tätigen Ingenieuren vorbehalten ist.

Gleichermaßen sind – neben Architekten – nur diejenigen Ingenieure bauvorlageberechtigt, die in die von der Hamburgischen Ingenieurkammer – Bau geführte Liste der bauvorlageberechtigten Ingenieure eingetragen sind.

Regelmäßig unterstützt die Kammer auch Behörden und Gerichte bei Stellungnahmen zu geplanten Gesetzen oder Verordnungen im Baubereich, also etwa im Zusammenhang mit der Hamburgischen Bauordnung und anderen ingenieurrelevanten Regelwerken.

Beim aktuellen Änderungsverfahren der Hamburgischen Bauordnung – nach der grundlegenden Neufassung im Jahr 2005 – sind wir als Baubehörde, als Senat, auf Sie und Ihre Erfahrungen angewiesen! Die konstruktiven Beratungen mit der Kammer schon im Vorfeld des Gesetzesentwurfs haben viel zu seiner Qualität beigetragen. Ihre Anregungen haben wir aufgenommen.

Für diese konstruktive Zusammenarbeit bedanke ich mich auch im Namen meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganz herzlich bei Ihnen – und ebenso bei allen von uns beauftragten freiberuflichen Ingenieuren und Ingenieurinnen, die mit der Prüfung bautechnischer Nachweise befasst sind. Wir sprechen hier von häufig sehr anspruchsvollen und arbeitsintensiven Projekten – man denke nur an die Elbphilharmonie oder das neue Überseequartier in der HafenCity.

Die Hamburgische Ingenieurkammer – Bau ist mehr als nur Interessenvertretung. Sie nimmt an verschiedenen Stellen Einfluss auf alle für das Ingenieurwesen anstehenden Aufgaben – und hilft, wenn nötig, bei der Klärung von Problemen. Sie ist zum Beispiel aktiv bei der Auslobung von Wettbewerben, bei Fort- und Weiterbildungen oder bei der Ausbildung des Ingenieurnachwuchses.

Das ist für mich ein ganz wichtiges Thema: Wir brauchen in Hamburg mehr Nachwuchskräfte und müssen die hohe Qualität der Ausbildung im Ingenieurbereich sichern.

Das ist eine Aufgabe aller Institutionen im Bauwesen, neben den Hochschulen ebenso eine der zuständigen Behörden, Kammern sowie der Wirtschaftsverbände. Wir müssen es schaffen, möglichst viele junge Frauen und Männer für den anspruchsvollen Beruf des Ingenieurs nicht nur zu interessieren, sondern zu begeistern!

Auch die Gründung des Vereins „Bauingenieure für Hamburg e.V.“, lieber Herr Bahnsen, oder der seit 2004 gemeinsam von der Ingenieurkammer – Bau und der Architektenkammer durchgeführte „Tag der Architektur- und Ingenieurbaukunst“ sind gute Beispiele dafür, wie man den Beruf des Ingenieurs stärker in die Öffentlichkeit rückt.

Meine Damen und Herren,
auch in Zukunft wird der Senat bei allen großen Stadtentwicklungsprojekten und in allen fachlichen Belangen offen sein für Ihre Anregungen und Ihre Meinungen.

Deswegen zählen wir auch auf Ihre Unterstützung bei unseren Initiativen zum Typenbau, dem Systemhausbau oder dem sogenanntem 8-Euro-Wohnungsbau mit dem Ziel, auch künftig bezahlbares Wohnen für Alle in Hamburg zu ermöglichen.

Gemeinsam sollten wir auch Schlussfolgerungen aus unserem vor einem Monat veröffentlichten Baukostengutachten ziehen. Für uns ist diese umfassende Erhebung eine wichtige Grundlage für weitere Maßnahmen, um die Baukosten in Hamburg im Interesse der Mieterinnen und Mieter zu senken.

Die vergangenen 20 Jahre waren geprägt von anregenden Diskussionen und einem nie abreißenden Dialog zwischen Politik, Verwaltung und der Hamburgischen Ingenieurkammer – Bau.

Das soll so bleiben, und ich wünsche mir ausdrücklich, möglichst viele von Ihnen bei den von meiner Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen durchgeführten Fach- und Diskussionsveranstaltungen wiederzusehen und auch dort von Ihrer Expertise zu profitieren.

Ich hoffe von Herzen auf ein weiterhin konstruktives Zusammenwirken im Interesse unserer Stadt und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit!

Danke sehr.

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Kontakt

Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen

Neuenfelder Straße 19
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