Amalie Cäcilie Schmilinsky gründete 1889 gemeinsam mit ihrem Mann Carl Heinrich Schmilinsky die Schmilinsky Stiftung, die junge Frauen während der beruflichen Ausbildung unterstützte und Wohnungen für ältere in Not geratene Damen zur Verfügung stellte. Noch heute unterhält die Stiftung preiswerte Wohnungen für ältere Menschen mit kleinen Einkommen.
Katharina Fegebank, Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung: „In Hamburg sind noch immer rund zweidrittel aller Straßen und Plätze ausschließlich nach Männern benannt. Dabei wurden oft die großen Leistungen übersehen, die auch und gerade Frauen im Umfeld der geehrten Männer geleistet haben. Durch die Mitbenennung erlangen die Frauen nun eine Würdigung ihrer Verdienste, die es sonst wohl nicht gegeben hätte. Gerade am heutigen Internationale Frauentag wollen wir auf die Errungenschaften und Verdienste von Frauen aufmerksam machen und gleichzeitig zeigen, dass es bis zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen noch ein hartes Stück Arbeit ist.“
Bei der Benennung der Verkehrsflächen zu Ehren verdienstvoller Frauen handelt es sich nicht um Umbenennungen - der Straßenname und damit die Anschrift der Anwohner bleibt erhalten -, sondern um offizielle Mitbenennungen von bisher nach Männern benannter Straßen durch weibliche Verwandte, die ebenfalls durch erhebliche Leistungen hervorgetreten sind. Dadurch sollen die bisher verschwiegenen, im Hintergrund des Mannes stehenden Frauen, in die Öffentlichkeit rücken.
Eine Übersicht der zusätzlichen Erläuterungen in Hamburg
Bezirk Hamburg-Mitte:
- Petersenkai (Stadtteil HafenCity)
nach Antonie (Toni) Petersen (1840-1909), Wohltäterin und Kunstmäzenin, und ihrem Vater Dr. Carl Petersen (1809-1892), Erster Bürgermeister und Senator der Freien und Hansestadt Hamburg. - Schmilinskystraße (Stadtteil St. Georg)
nach Amalie Cäcilie Schmilinsky (1833-1916), Mitbegründerin des an dieser Stelle gelegenen Schmilinskystiftes, und deren Ehemann Carl-Heinrich Schmilinsky (1818-1891), Kaufmann und Gründer des Schmilinskystiftes. - Leipeltstraße (Stadtteil Wilhelmsburg)
nach Katharina Leipelt (1893-1943), Opfer des Nationalsozialismus, und ihrem Sohn Hans Leipelt (1921-1945), in Wilhelmsburg aufgewachsen, als Student Mitglied des Hamburger Zweiges der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. - Döhnerstraße (Stadtteil Hamm)
nach Sophie Döhner, geborene Hube (1817-1892), Gründerin des „Sophie-Döhner-Hube-Stifts“ und ihrem Ehemann August Friedrich Gustav Adolph Döhner (1814-1888), der auf dem Gelände der Straße ansässig war. - Blostwiete und Blosweg (Stadtteil Horn)
nach Anna Blos (1866-1933), Mitglied der Nationalversammlung und erste Ortsschulrätin in Deutschland, und ihrem Ehemann Wilhelm Blos (1849-1927), Journalist in Hamburg, Schriftsteller und Politiker, Mitglied des Reichstags (SPD).
Bezirk Hamburg-Nord:
- Büringstwiete (Stadtteil Ohlsdorf)
nach Anna Büring (geboren etwa 1455, gestorben 1537), Gründerin einer Aussteuerstiftung für „arme, ehrliche Jungfrauen“ und ihrem Ehemann Henning Büring (geboren um 1435, gestorben 1499), Bürgermeister von 1486-1499 und Stifter. - Herderstraße (Stadtteile Uhlenhorst und Barmbek-Süd)
nach Maria Karoline Herder (1750-1809), eine der überragenden Frauengestalten des Weimarer Kreises im 18. Jahrhundert, Lektorin und Autorin, und ihrem Ehemann Johann Gottfried Herder (1744-1803), Dichter, Theologe, Philosoph.
Bezirk Wandsbek:
- Maetzelweg (Stadtteil Volksdorf)
nach Monika Maetzel (1917-2010), Keramikmeisterin, langjährige Obermeisterin der Hamburger Töpferinnung und ihren Eltern Dorothea Maetzel (1866-1930), Malerin, und Emil Maetzel (1877-1955), Baudirektor und Maler. - Benzstraße (Stadtteil Bramfeld)
nach Bertha Benz (1849-1944), Pionierin und Unterstützerin des Automobils, und ihrem Ehemann Carl Friedrich Benz (1844-1929), Erfinder des Automobils, Ingenieur und Autokonstrukteur. - Tiecksweg (Stadtteil Eilbek)
nach Dorothea Tieck (1799-1841), bedeutende Übersetzerin, und ihrem Vater Ludwig Tieck (1773-1853), Dichter und Dramaturg.
Bezirk Harburg:
- Breitscheidweg (Stadtteil Heimfeld)
nach Tony Breitscheid (1878-1968), Frauenrechtlerin, Verfolgte des Nationalsozialismus, und ihrem Ehemann Rudolph Breitscheid (1874-1944), Mitglied des Reichstags (SPD), Opfer des Nationalsozialismus.