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14.4.1893 - 3.1.1916 Branddirektor Adolph Libert Westphalen

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Branddirektor Adolph Libert Westphalen

Westphalen gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten der deutschen Feuerwehren, der wesentlich zur Entwicklung und zur Anerkennung des Brandschutzwesens beigetragen hat.

Branddirektor Adolph Libert Westphalen

Adolph Libert Westphalen wurde am 1. November 1851 in Hamburg geboren. Nach einer Lehre als Zimmermann und Teilnahme als Freiwilliger im Krieg 1870/71 studierte er drei Jahre Architektur an der Technischen Hochschule in Stuttgart.

Danach arbeitete er als selbständiger Architekt, bis er 1885 in die Baubehörde Hamburg als Baupolizeiinspektor eintrat.

Durch seine neue Dienststellung kam er mit der Feuerwehr näher zusammen. Als infolge des frühen Todes von Branddirektor Kipping dessen Posten vakant wurde, ermunterte Senator Hachmann, der Vorgesetzte von Westphalen, ihn zur Bewerbung.

So kam Westphalen erst im Alter von 42 Jahren zur Feuerwehr, jedoch mit großen Erfahrungen auf dem Gebiet des baulichen Brandschutzes, der damals noch in den Kinderschuhen steckte.

Westphalen volontierte ein Jahr lang bei den Berufsfeuerwehren Berlin und Breslau und wurde am 4. April 1893 Leiter der Feuerwehr Hamburg. Seine erste größere Aufgabe war die Reorganisation der Feuerwehr. Die Stadt war enorm gewachsen, die Bevölkerung hatte sich in den letzten zwanzig Jahren fast verdoppelt!

Die Personalvermehrung und der Neubau weiterer Wachen waren unumgänglich. In seiner Amtszeit bis 1916 konnte er sechs neue Feuerwachen in Dienst nehmen. Sein weiteres Augenmerk galt der Verbesserung der Ausrüstung.

Er führte die ersten "Rauchhelme" zum Atemschutz, abstellbare Strahlrohre und Schläuche mit gleichen Kupplungshälften ein; er verbesserte die englischen Dampfspritzen und bewog deutsche Hersteller zum Bau von Dampfspritzen. Als Angriffsfahrzeug stellte er in jedem Löschzug eine Gasspritze in Dienst.

Nachhaltig prägte Westphalen das Berufsbild des Feuerwehrmannes, namentlich des Feuerwehringenieurs. Zunächst für Hamburg forderte er, dass Bewerber für "Feuerwehroffiziersstellen" (heute: höherer feuerwehrtechnischer Dienst) das Abschlussexamen einer Technischen Hochschule besitzen müssen, eine Vorschrift, die später andere Berufsfeuerwehren übernahmen. Damit eröffnete Westphalen den Diplomingenieuren eine neue Laufbahn im öffentlichen Dienst.

Als Architekt und erfahrener ehemaliger Baupolizeibeamter galt sein besonderes Interesse naturgemäß dem Vorbeugenden Brandschutz, dem damals noch weitgehend der wissenschaftliche Bezug fehlte. Noch während seiner Zugehörigkeit zur Baubehörde hatte er sich zwischen 1891 und 1895 an Versuchen über die "Feuersicherheit von Speicherstützen" beteiligt.

Er veranlasste Untersuchungen über das Verhalten von Bauteilen wie Bedachungsmaterialien, Drahtglas und Glasbausteinen bei andauernder Feuereinwirkung. Er kümmerte sich um Vorschriften zur Erhöhung der Feuersicherheit in Warenhäusern, Theatern und Schulen.

Bei den mit ihrer Rückseite an Kanäle (Fleete) angrenzenden Speichern führte Westphalen praktisch die Vorläufer der Sicherheitstreppenräume ein, die damals als "Westphalentürme" bekannt wurden. Sie versehen heute noch in der Hamburger Speicherstadt ihren Dienst.

Die Einführung des geordneten Schornsteinfegerwesens mit festgelegten Kehrbezirken ist ihm ebenfalls zu danken. Die Dienstaufsicht über das Schornsteinfegerwesens die damals der Hamburger Feuerwehr übertragen wurde, behielt sie übrigens bis 1965!

Nach der Jahrhundertwende stand er - wie alle Chefs der Feuerwehren - vor der Frage, auf welche Weise der Übergang vom Pferde- auf den Motorbetrieb zu vollziehen sei. 1909 konnte er den ersten automobilen Löschzug - er besaß batterieelektrischen Antrieb - an der Wache Admiralitätsstraße in Dienst stellen.

Neben seinen vielfältigen Aufgaben in Hamburg führte er von 1900 bis 1913 den Vorsitz im Verband der deutschen Berufsfeuerwehren (VdB). Stets allen Neuerungen aufgeschlossen und bereit, von anderen Feuerwehren zu lernen, unternahm er im Jahre 1904 eine mehrwöchige Studienreise nach Amerika.

Als der Erste Weltkrieg begann, zog Westphalen als Major der Reserve mit 63 Jahren ins Feld. In Serbien, wo er als Bataillonskommandeur eingesetzt war, wurde er 1915 schwer verwundet und verstarb nach längerem Krankenlager am 3. Januar 1916 im Lazarett Zeithain/Sachsen. Die Feuerwehr Hamburg verlor einen ihrer bedeutendsten Branddirektoren.

Nach ihm wurde ein Löschboot benannt.

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