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Frühe Hilfen Ziele und Handlungsfelder

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Hamburg will Familien mit Kindern früher erreichen und unterstützen. Bestehende Hilfeangebote aus der Familienhilfe und dem Gesundheitswesen sollen ausgebaut und besser aufeinander abgestimmt werden.

Baby ("Frisch geschlüpft")

Ziele und Handlungsfelder Frühe Hilfen Hamburg

Ziele

Der Senat hat dazu das Landeskonzept „Frühe Hilfen: Guter Start für Hamburgs Kinder“ (Bürgerschaftsdrucksache 20/6287; PDF, 90 KB) beschlossen, das im Rahmen der Bundesstiftung Frühe Hilfen in Hamburg umgesetzt wird.

Die übergeordneten Ziele des Konzeptes sind

Fördern

  • Unterstützung (werdender) Eltern in ihrem Bemühen um eine gelingende Versorgung und positive Entwicklung der Kinder;
  • Förderung und Unterstützung bei der Inanspruchnahme von Kinderfrüherkennungsuntersuchungen (Vorsorgeförderung).

Helfen

  • Erkennen von psychosozialen Belastungen und Hilfebedarfen bei (werdenden) Eltern sowie verlässliche Überleitung in die Frühen Hilfen;
  • Passgenaue Begleitung (zum Beispiel Hausbesuche) und Hilfen für Familien in psychosozialen Belastungssituationen, um im Sinne des präventiven Kinderschutzes ungünstige Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und nach Möglichkeit zu verhindern.

Schützen

  • Vorgabe definierter Übergänge (Handlungsanweisungen) zum intervenierenden Kinderschutz. Liegen gewichtige Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung vor, greift das Verfahren gemäß Paragraf 8a des Sozialgesetzbuches, Achtes Buch beziehungsweise Artikel 1 Paragraf 4 Bundeskinderschutzgesetz

Im Februar 2013 wurde mit einer zweitägigen Auftaktveranstaltung das Startsignal für das Hamburger Landeskonzept gegeben. Die Dokumentation finden Sie unter „Dokumente und Materialien“.

Wesentliche Inhalte

Die regionalen Netzwerke, in denen Fachleute aus unterschiedlichen Einrichtungen und Berufsgruppen - in erster Linie des Gesundheitsbereichs, der Familienförderung und der Jugendhilfe - verbindlich zusammenarbeiten, werden weiter entwickelt.

Von den Schwangerenberatungsstellen, Geburtskliniken, Frauen- und Kinderarztpraxen und anderen Einrichtungen und Fachkräften wird den Familien so der Übergang in weitergehende Unterstützungsangebote erleichtert – im Bedarfsfall auch schon während der Schwangerschaft.

Ein wichtiges Element dabei sind die „Babylotsen Hamburg“, die in allen Hamburger Geburtskliniken und Geburtshäusern tätig sein werden.

Ein weiterer Baustein sind regionale Familienteams, die Familien mit Hilfen, Beratung und Begleitung unterstützen.

Schon vor der Geburt des Kindes kann – ohne zu stigmatisieren – mit dem Einverständnis der Eltern ein Hilfe- und Unterstützungsangebot aufgebaut werden, das Familien im Bedarfsfall auch über eine längere Zeit begleitet. So kann das gesunde Aufwachsen von Kindern ermöglicht, können Elternkompetenzen gefördert und die Zusammenarbeit im Kinderschutz und in den Frühen Hilfen verbessert werden.

Dazu wird der erfolgreiche „Babylotsen“-Ansatz der Stiftung „SeeYou“, der an zwei Standorten in Hamburg erprobt wurde, auf alle zwölf Hamburger Geburtskliniken sowie die Geburtshäuser ausgeweitet und als Regelsystem verstetigt. Mit dem Einverständnis der Schwangeren bzw. der Mutter/der Eltern wird (mit Hilfe eines Informationsbogens) festgestellt, ob und welche Familien Hilfebedarf haben.

Darüber hinaus werden die bestehenden Standorte für Familienhebammen zusammen mit Mütterberatungspersonal des Öffentlichen Gesundheitsdienstes zu regionalen multiprofessionellen Familienteams mit Familienhebammen, Kinderkrankenschwestern und Sozialpädagoginnen ausgebaut.

Diese regionalen Familienteams betreuen Familien mit Unterstützungsbedarfen oder vermitteln sie in das Hilfesystem weiter. Dafür kooperieren sie mit den „Babylotsen Hamburg“ in den Geburtskliniken, den regionalen Angeboten der Frühen Hilfen, dem Gesundheits- oder auch dem Jugendamt.

Ein weiteres Element des Konzeptes besteht darin, das verbindliche Einladewesen zu den Kinderfrüherkennungsuntersuchungen U6 und U7 wirksam mit den übrigen Maßnahmen  zu verbinden.

Dazu gehört es auch, die Eltern schon im ersten Lebensjahr des Kindes regelmäßig, insbesondere zu den Zeitpunkten der U-Untersuchungen, über die Bedeutung der Früherkennungsuntersuchungen als Baustein der Gesundheitsvorsorge für ihr Kind zu informieren

Koordination in den Bezirken

Eine Kooperation zwischen Kinder- und Jugendhilfe, Gesundheitshilfe, Schwangerschaftsberatung, Mütterberatung und den anderen Akteuren aus dem Bereich Früher Hilfen kann nur dann gelingen, wenn alle Beteiligten die Aufgaben der jeweils anderen sowie die Möglichkeiten und Grenzen der eigenen Hilfen kennen.

Um die Zusammenarbeit dieser Fachkräfte verbindlich gestalten zu können, werden deshalb in allen sieben Bezirken der Stadt Hamburg regionale Netzwerke Frühe Hilfen weiter entwickelt. Dafür haben die Bezirke Netzwerkkoordinatorinnen bzw. –koordinatoren eingesetzt.

Qualifizierung

Hebammen und Kinderkrankenschwestern, die die regionalen Familienteams verstärken, werden seit Ende Mai 2013 in berufsbegleitenden Fortbildungen zu Familienhebammen bzw. Familien-Kinderkrankenschwestern qualifiziert. Dazu wurde gemeinsam mit Schleswig-Holstein ein 270 Stunden umfassender Kurs entwickelt, der den Mitarbeiterinnen der Familienteams gebührenfrei zur Verfügung steht.

Die Qualifizierung für die Netzwerkkoordinator/-innen der Bezirke wird bedarfsgerecht angeboten. Sie orientiert sich dabei an dem Kompetenzprofil, das vom Nationalen Zentrum Frühe Hilfen in Kooperation mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Verwaltung und Praxis erarbeitet wurde.

Auch für die regionalen Netzwerkpartner/-innen werden Fortbildungen, Fachveranstaltungen angeboten und der Informationsaustausch wird durch Fachportale im Internet verstetigt.

Im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Zentrum Frühe Hilfen wurde die bundesweite Plattform www.inforo-online.de eingerichtet, die registrierten Mitgliedern aus den Ländern und Kommunen eine Informations-, Austausch- und Diskussionsplattform bietet. 

Finanzierung

Für den Ausbau der Frühen Hilfen stellt der Bund finanzielle Mittel aus der Verwaltungsvereinbarung „Bundesinitiative Frühe Hilfen und Familienhebammen“ zur Verfügung. Im Jahr 2013 waren dies knapp 1,4 Millionen Euro und ab dem Jahr 2014 knapp 1,3 Millionen Euro jährlich. Darin enthalten sind Gelder für eine Landeskoordinationsstelle, die in der Sozialbehörde eingerichtet wurde.

Volumen gesamt Hamburg

Haushaltsjahr

Bundesmittel gesamt

voraussichtlicher Anteil Hamburg (gerundet)

2012

30 Millionen Euro

815.000 Euro

2013

45 Millionen Euro

1.139.000 Euro

ab 2014

51 Millionen Euro

1.299.000 Euro

Im Jahr 2016 erhalten die Bezirksämter für die Familienteams und die Netzwerkarbeit aus den Bundesmitteln rund 765.000 Euro. 

Die bisherigen Aufwendungen für die Frühen Hilfen in Hamburg - zum Beispiel für das Programm Familienhebammen, die Frühe-Hilfen-Projekte im Rahmen der Sozialräumlichen Hilfen und Angebote sowie der Vernetzung in den Bezirken, die Eltern-Kind-Zentren und weitere Maßnahmen - werden im bisherigen Umfang fortgesetzt.​​​​​​​

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