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Naturschutzgebiet NSG Hainesch Iland

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NSG Hainesch Iland

NSG Hainesch / Iland (1) NSG Hainesch / Iland (1)

"Der lange Iland, der kurze Iland und der Hainesch" - Wer hier der Sprache nach ein niederdeutsches Bauernstück vermutet, ist nicht so schlecht beraten. Es ist ein Stück ohne Worte - oder besser die Kulisse zu einem Bauernmärchen, das an der vielbefahrenen Bergstedter Chaussee, eingebettet in die Wohnquartiere seines Auditoriums, gegeben wird. Die Ilands und der Hainesch sind die Hauptbühne einer alten bäuerlichen Kulturlandschaft, deren Ursprung auf die Bronzezeit zurückgeht und die heute als Naturschutzgebiet Hainesch-Iland bewahrt wird.

Zu Recht, denn wer zum Beispiel vom Bergstedter Markt, mitten im Ortskern des alten Bauerndörfchens, dem Furtstieg folgt, gelangt in ein reizvolles Gebiet mit Weiden, Wiesen und Acker, mit Obstgärten und dem bewaldeten, steilhängigen Tal der Saselbek, einem Nebenfluss der Alster.

NSG Hainesch / Iland (2) NSG Hainesch / Iland (2)

Das relativ kleine Areal erhebt keinen Anspruch auf den Vergleich mit den großen klassischen Hamburger Naturschutzgebieten, lädt dennoch zu einem schönen, abwechslungsreichen Spaziergang ein.

 

Pflanzenwelt

NSG Hainesch / Iland (3) NSG Hainesch / Iland (3)

Die Pflanzenwelt ist bestimmt von der geologischen Formation der Bachtäler und den Hochflächen Hainesch und Iland.

Letztere sind Bauern- und Gartenland. Hier leuchten im Frühling die Blüten aus den Obstgärten, die Weiden geben den sattgrünen Kontrast zu Wiesenblumen und im Sommer zum Gelb des Kornfeldes. Dazwischen finden sich Hecken, Knicks, Laubwaldgruppen und zum Teil imposante alte Einzelbäume wie Eiche und Buche als Reste der einst natürlichen Bewaldung.

Auffallend sind die Relikte einer althergebrachten bäuerlichen Waldnutzung. In der wurden Eichen und Buchen kurz über der Wurzel abgeschlagen, in der Fachsprache "auf den Stock gesetzt", was zu ständigem und immer voluminöserem Ausschlag neuer Triebe führte. Diese wurden etwa alle 15 bis 20 Jahre wiederum "geerntet" und fanden vielseitige Verwendung. Ihre Rinde diente der Gerberei, das Holz als Bau- oder Brennmaterial, das Laub als Futter und Streu fürs Vieh. Ein so genutzter Wald heißt Krattwald, und anschauliche Beispiele gibt es dafür an einigen Wegen durch die bäuerlichen Fluren und im Kremerschen Holz nördlich der Müssenkoppel.

NSG Hainesch / Iland (4) NSG Hainesch / Iland (4)

Ganz anders ist die Vegetation an den Hängen und im Tal der Saselbek. Die Steilhänge tragen einen lichten Laubmischwald, in dem sich auch sehr seltene Blütenpflanzen wie Teufelskralle und Mittlerer Lerchensporn angesiedelt haben. Am Fuß der Hänge, im Überschwemmungsgebiet der Saselbek, entwickelt sich langsam wieder ein Auen-Urwald aus Erlen, Eschen und Weiden. Im Talgrund finden sich reiche Bestände des Bitteren Schaumkrautes. In den Sumpfwiesen, die zum Mühlenteich führen, wächst das Breitblättrige Knabenkraut, der Mühlenteich selbst ist besonders vom Osten zum Süden hin mit dichtem Röhricht umstanden.

 

Tierwelt

NSG Hainesch / Iland (5) NSG Hainesch / Iland (5)

Die Tierwelt gleicht im Saselbekgrund der des Rodenbeker Quellentals. Auwald, Sumpf und Wasser sind Heimstatt für Wasser-vögel und Amphibien. Hier gibt es viele Enten und Rallen, den Zwergtaucher und die Gebirgsstelze. Gras-, Moor- und Wasserfrosch und auch der Teichmolch sind nicht selten. In den Hangwäldern finden viele Vögel Brut- und Nahrungsplätze. Im gesamten Naturschutzgebiet, eingerechnet der Hochflächen, sind um die 130 Vogelarten als Standvögel oder Nahrungssucher kartiert worden.

Der Eisvogel

Eisvogel Foto: Wolfgang Dreher Eisvogel Foto: Wolfgang Dreher

Eine ornithologische Besonderheit im Revier ist der in Deutschland stark gefährdete Eisvogel. Er gehört zu den prächtigsten einheimischen Brutvögeln. Oftmals nur durch seinen schrillen Warnpfiff wahrgenommen, durchfliegt er gleich einem blau schillerndem Juwel die Seitentäler des Hainesch-Iland und hat an den zerklüfteten Steilhängen der Saselbek, in die er tiefe Höhlen gräbt, sein Brutrevier. Als Ansitzjäger für Kleinfische findet der Eisvogel durch die überhängenden Bäume an der Saselbek, Furtbek, am Haingraben wie auch im benachbarten Rodenbeker Quellental gute geschützte Jagdplätze und im Fischreichtum der Flüsse und Bäche beste Beute. Durch diese optimalen Lebensbedingungen gibt es hier den in Hamburg bedeutendsten Bestand dieser schönen Vögel, der allenfalls durch anhaltende Kältewinter gefährdet ist. Hierdurch kann mehr als die Hälfte ihrer Population ausfallen.

Die Naturschutzgebiets-Verordnung finden Sie hier.

Information

NSG Hainesch / Iland (6) NSG Hainesch / Iland (6)

Das Naturschutzgebiet liegt im Hamburger Bezirk Wandsbek und dessen Ortsteil Bergstedt. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es zu erreichen vom S-Bahnhof Poppenbüttel mit der Buslinie 175, Haltestelle Immenhorstweg oder mit dem Bus 276, Haltestelle Mellingburgredder. Parkplätze gibt es im Ortskern Bergstedt, an der Bergstedter Chaussee und entlang der Straße Alte Mühle.

Wanderwege durch die bäuerliche Flur und den Saselbekgrund sind gut ausgeschildert, ebenso die bronzezeitliche Hügelgrabanlage.

Übersichtskarte Natur- und Landschaftsschutzgebiete

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