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Jungfernstieg Flaniermeile an der Binnenalster

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Am südlichen Ufer der Hamburger Alster erstreckt sich der Jungfernstieg. Die historische Flaniermeile ist Dreh- und Angelpunkt im Zentrum der Hansestadt. Ihr Name geht auf einen sonntäglichen Ritus wohlhabender Hamburger Familien in der Mitte des 17. Jahrhunderts zurück. Einheimische und Besucher gleichermaßen genießen bei gutem Wetter das Panorama. 

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Jungfernstieg

Der Jungfernstieg wird zur autofreien Zone

Ab dem 17. Oktober 2020 wird der Jungfernstieg für den motorisierten Individualverkehr gesperrt. Der Jungfernstieg darf dann nur noch von Fahrrädern, E-Rollern, Bussen, Taxen und Lieferwagen befahren werden. Parkhäuser und private Tiefgaragen sollen für Anwohner aber weiterhin erreichbar bleiben. Der Plan des Senats, bis zum Ende des Jahres 2020 den Jungfernstieg autofrei zu gestalten, steht im Zeichen der Mobilitätswende in Hamburg. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Lebens- und Aufenthaltsqualität der Innenstadt zu stärken und den Einzelhandel in der Flaniermeile zu unterstützen. Die Stadt erhofft sich im Zuge der Umbauarbeiten und darüber hinaus auch Erkenntnisse für weitere geplante autofreie Teile der Innenstadt.

Ab Herbst 2021 beginnt der Umbau, durch den der Jungfernstieg den neuen Verkehrsbedingungen angepasst werden soll. Bis dahin wird ab Mitte Oktober eine Tempo-30-Zone entstehen. Die temporäre Lösung sieht zudem Beschilderungen und Markierungen zur Regelung des Verkehrs vor, bevor die baulichen Maßnahmen im kommenden Jahr umgesetzt werden. Im März 2021 sollen während der Sanierung der U3 zwischen den Haltestellen Mönckebergstraße und Rathaus dann zunächst zeitlich begrenzt auch die Busse von der Mönckebergstraße verschwinden. Ob die Mönckebergstraße anschließend für Busse wieder freigegeben wird, ist noch unklar.

Mehr Infos zum Umbau finden Sie in der Pressemitteilung.

Im Zentrum der Hamburger Innenstadt

Gänsemarkt, Neuer Wall oder Ballindamm sind nur einige der vielen Möglichkeiten über die der Jungfernstieg erreicht werden kann. Vor Ort sieht der Betrachter eine Flaniermeile, die auf der einen Seite von einer prächtigen Gebäudesilhouette und auf der anderen Seite durch die Binnenalster eingerahmt wird. Von Frühling bis Ende Herbst schießt aus dem Wasser die Alsterfontäne in die Höhe. In den teils historischen, teils neuen Gebäuden des Jungfernstiegs lassen sich unter anderem das Alsterhaus, der größte Apple Store Deutschlands und eine Filiale der Commerzbank finden. Neben Einkaufs- und Entspannungsmöglichkeiten, hat der Besucher vom obersten Stockwerk des renommierten Alsterhauses zudem einen perfekten Ausblick auf die Flaniermeile. Der Alsterpavillon bietet eine Möglichkeit zur kulinarischen Verschnaufpause und bei schönem Wetter tummeln sich Einheimische und Besucher gleichermaßen auf den umliegenden Sitzmöglichkeiten am Wasser. In unmittelbarer Entfernung befinden sich das Hamburger Rathaus, die Handelskammer, das Ehrenmal und die Mönckebergstraße. Auch der Hafen ist zu Fuß erreichbar. 

Ein wichtiger Knotenpunkt in Hamburg

Auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Jungfernstieg unkompliziert zu erreichen. Er ist als wichtiges Drehkreuz für den Nahverkehr bekannt. Drei der vier U-Bahnen, drei S-Bahnen und eine Vielzahl an Metrobussen halten dort. Der erste Einsatz der U-Bahn Station Jungfernstieg erfolgte im April 1934. Die S-Bahn nahm ihre Tätigkeit am dortigen Standort ab dem Ende der 1960er Jahre auf. Vom Anleger fahren außerdem die Alsterschiffe zu ihren beliebten Rundfahrten, wie der Kanalfahrt, ab. 

Der Reesendamm

Ursprünglich hieß der Jungfernstieg Reesendamm und wurde um 1235 als Damm zur zweiten Aufstauung der Alster errichtet. Das aufgestaute Wasser sollte eine auf dem Wall errichtete Kornmühle antreiben. Zu der Namensfindung des Reesendamms gibt es zwei Theorien: Entweder erhielt er ihn von dem Müller Heine Rese, der 1270 die dort gelegene Obermühle pachtete, oder von dem niederdeutschen Wort "risen", das aufhöhen oder aufbrechen bedeutet. Einer der Eichenpfähle, aus dem der Damm errichtet worden war, ist zu einer Plastik von Richard Luksch verarbeitet worden, die auf dem Bahnsteig der U1 besichtigt werden kann und an die Opfer eines Wassereinbruchs beim Bau dieser Station in den 1930er Jahren erinnert. Die in 1843/44 errichtete Reesendammbrücke liegt auch heute noch ungefähr dort, wo sich der alte Reesendamm befand.

Die Namensänderung in Jungfernstieg und dessen Entwicklung

In 1665 wurde der Damm durch das Anpflanzen von Baumreihen in eine attraktive Flaniermeile umgestaltet. Fortan führten hanseatische Familien ihre unverheirateten Töchter sonntags dort promenieren, in der Hoffnung einen passenden Heiratskandidaten für sie zu finden. Aus diesem Grund erhielt der ehemalige Damm in der Mitte des 17. Jahrhunderts seinen heutigen Namen. Im Jahr 1838 wurde der Jungfernstieg als erste Straße Deutschlands überhaupt asphaltiert. Bis zum September 2005 war der Jungfernstieg eine alleeartige Promenade mit Bäumen an beiden Seiten und inmitten der Straße. Es folgte eine komplette Umgestaltung, die breitere Gehwege und eine Teilentfernung der Bäume vorsah. Ferner wurden bis auf den Alsterpavillon alle Gebäude des Anlegers abgerissen. Die offizielle Einweihungsfeier erfolgte am 20. Mai 2006.

Sillem’s Bazar

Durch die Flammen des Großen Brandes, die vom 5. bis zum 8. Mai 1842 wüteten, wurden große Teile der Innenstadt zerstört – darunter befand sich auch der Jungfernstieg. An der Stelle, an der vorher das Hotel Alte Stadt London stand, wurden das Hôtel de Russie und der Sillem’s Bazar für gehobene Ansprüche erbaut. Bei letzterem handelte es sich um die erste große Einkaufspassage Deutschlands. Der Bau kostete 1,5 Millionen Mark und wurde durch den Hamburger Kaufmann Wilhelm Sillem in Auftrag gegeben. Die Eröffnung erfolgte in 1843. Sowohl die Gestaltung des Hotels als auch die der Passage richteten sich nach dem Vorbild europäischer Metropolen. Die Architektur griff ineinander über: Durch den Eingang des Hotels war auch die Passage zu betreten. Zudem befanden sich in den oberen Stockwerken die Suites des Hotels. Der Prachtbau besaß glasgedeckte Seitengänge, in denen sich zirka 30 luxuriöse Geschäfte befanden. Spiegelscheiben, Vergoldungen und Marmorwände boten ein nobles Ambiente. Das Eintrittsgeld für den Besuch der Passage belief sich auf fünf Schillinge. Nach 38 Jahren wurde der Bau im Jahr 1881, aufgrund von sinkenden Besucherzahlen, abgerissen.

Der Hamburger Hof

Am 16. Dezember 1882 eröffnete das Luxushotel Hamburger Hof an der nun verfügbaren Position. Das Hotel galt als eines der besten Häuser der Stadt und wurde auch für zahlreiche Veranstaltungen und Bälle genutzt. Der imposante Bau wurde durch die renommierten Architekten Bernhard Georg Hanssen und Emil Meerwein realisiert und wurde nach einem Brand in 1917 in ein Kontorhaus umgewandelt. Ein Jahr vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das aufwändig gestaltete und reich verzierte Dach durch Bombenangriffe zerstört. Das nachfolgende Dach wurde schlichter gestaltet. Von 1976 bis 1979 wurde der Hamburger Hof in ein modernes Bürohaus umgewandelt, das heute wieder eine Einkaufspassage mit einem Durchgang vom Jungfernstieg zur Poststraße besitzt. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Das Streits Haus und Stadthaus von Salomon Heine

Im unmittelbar angrenzenden Streits Haus befand sich vor dem Zweiten Weltkrieg das Streits Hotel. Vor diesem wurde in 1841 erstmals das Deutschlandlied von Hoffmann von Fallersleben öffentlich gesungen. In 1956 zog das gleichnamige Filmtheater in das ehemalige Hotel, das vor allem durch die Filmvorführungen in Originalsprache beim Publikum beliebt war. In 2013 lief die letzte Kinovorstellung. Zwischen dem Streits Haus und Hamburger Hof befindet sich das frühere Stadthaus von Salomon Heine, einem Onkel des Dichters Heinrich Heine. Dabei handelt es sich um ein Jugendstil-Gebäude von 1903, das 2003 bis auf das Dach, das aus Kostengründen eine andere Form bekam, originalgetreu renoviert wurde.

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