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Planungen und Verfahren Masterplan

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Im September 2012 wurde der Masterplan Mitte Altona von der Hamburgischen Bürgerschaft beschlossen. Er basiert auf dem Siegerentwurf des städtebaulich-landschaftsplanerischen Wettbewerbs 2010 und bildete die Basis für alle weiteren Planungen, wie zum Beispiel die Bebauungsplanung oder Freiraum- und Hochbauwettbewerbe.

Masterplan

Was ist eigentlich ein Masterplan? Was legt er fest?

Bevor ein Stadtteil im Detail geplant werden kann, müssen erst einmal die groben städtebaulichen Strukturen geklärt werden: Wo sollen sich die Gebäude befinden? Wo wird es Grünflächen geben? Wie sollen die Straßen verlaufen? Zur Festlegung solcher städtebaulicher Grundstrukturen wird ein so genannter Masterplan erstellt. Er bildet eine grobe planerische Grundlage für die künftige Entwicklung eines Quartiers ab und macht erste Aussagen zu Funktionen und Qualitätszielen. In ihm werden zum Beispiel die städtebauliche und verkehrliche Situation, die Höhe, Tiefe und Anordnung von Gebäuden sowie die Größe und Formgebung von Park- und Freiflächen dargestellt. Ein Masterplan stellt somit die Absichtserklärung dar, wie das neue Quartier grundsätzlich aussehen soll, und muss dabei ein fortschreibungsfähiges, flexibles Konzept bieten, das sich an mögliche Änderungen der Rahmenbedingungen und Entwicklungsbedarfe während des weiteren Planungsprozesses anpassen kann.

Was wird in einem Masterplan nicht dargestellt?

Details wie die genaue Gestaltung von Park und Freiflächen, die Gestaltung der Gebäudefassaden oder die Entwicklung eines Mobilitätskonzeptes sind in einem Masterplan noch nicht festgelegt. Ein Masterplan schafft zudem auch noch kein Baurecht – hierzu bedarf es vielmehr der sich anschließenden Bebauungsplanung.

Der Weg zum Masterplan Mitte Altona

Zur Erstellung eines städtebaulich-landschaftsplanerischen Konzepts wurde 2010 von der Freien und Hansestadt Hamburg und den Eigentümern der Flächen ein Wettbewerb ausgelobt. Ziel des Wettbewerbs war es, das Grundgerüst zu planen, das in der Überarbeitung zum Masterplan weiterentwickelt werden konnte. Der Auslobung zum Wettbewerb wurde ein Leitbild für den neuen Stadtteil beigefügt, das zuvor im Rahmen eines Workshops mit Bürgerinnen und Bürgern diskutiert worden war und nun allen teilnehmenden Architekturbüros zur Verfügung stand. Vor Abgabe der Entwürfe durch die Architektenteams fand eine öffentliche Veranstaltung mit einer Zwischenpräsentation der Planungsansätze statt. Die dort geäußerten Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger wurden an die Wettbewerbsteilnehmer weitergeleitet, damit diese ihre Arbeiten daraufhin überprüfen konnten. Als Sieger des Wettbewerbs gingen die Hamburger Architekturbüros André Poitiers Architekt Stadtplaner RIBA in Kooperation mit arbos Freiraumplanung hervor, deren Entwurf folglich also die Grundlage für den Masterplan Mitte Altona lieferte. Um die Belange der Bürger auch in dieser Entscheidung zu berücksichtigen, waren zusätzlich zu den Fach- und Sachpreisrichtern sechs Bürgervertreter Teil der Jury. Diese waren zwar nicht mit einem eigenen Stimmrecht ausgestattet, konnten sich jedoch in die Diskussionen mit einbringen und den Belangen der Bürger in den Beratungen der Jury Ausdruck verleihen.

Der Siegerentwurf wurde im Jahr 2011 zum Masterplan weiterentwickelt, konkretisiert und überarbeitet, begleitet von einer Reihe von kompakten Veranstaltungsformaten und ganztägigen Workshops. Die Ergebnisse aller Informations- und Beteiligungsveranstaltungen wurden anschließend zu einer Liste mit Bürgerforderungen zusammengefasst, die in diesem Sinne das Ergebnis des gesamten Beteiligungsprozesses widerspiegelt. In Hinblick auf die politische Abstimmung des Masterplans wurden alle Bürgerforderungen von der Verwaltung auf eine mögliche Berücksichtigung im Masterplan geprüft und entsprechend kommentiert. Diese Liste kommentierter Bürgerforderungen wurde anschließend zusammen mit dem Masterplanentwurf in die politische Abstimmung gegeben und fand Eingang in die Diskussion und Beschlussfassung der einzelnen Institutionen.

Zunächst hat die Bezirksversammlung Altona den Plan beraten und ihm Ende Januar 2012 zugestimmt. Mitte Mai 2012 wurde er vom Senat beschlossen und an die Hamburgische Bürgerschaft zur Beratung und Beschlussfassung weitergeleitet. An dieser Stelle flossen auch das Bürgergutachten des Koordinierungsgremiums und die „Ergänzungen für einen inklusiven Masterplan Mitte Altona“ ein. Im September 2012 hat die Bürgerschaft den Masterplan mit Ergänzungen verabschiedet.

Wie sieht der Masterplan für Mitte Altona aus?

Das Gebiet des Masterplans ist umgeben von dicht bebauten, lebendigen Stadtteilen, die von ihren Bewohnern vor allen Dingen wegen ihrer hohen Qualitäten im Alltag geschätzt werden. In diese Umgebung soll sich auch Mitte Altona einfügen und so Altona ein Stück weiterschreiben und an die angrenzenden Stadtteile anknüpfen.

Entwicklungsabschnitte

Bei der Entscheidung zur Entwicklung des Gesamtareals wurde von einer schrittweisen Umsetzung des Projektes ausgegangen. Die ursprünglich sehr unterschiedliche Nutzung des Gebietes sowie die über einen langen Zeitraum ausstehende Entscheidung der Deutschen Bahn AG über die Verlagerung des Fernbahnhofes nach Diebsteich hatten entscheidenden Einfluss auf die Verfügbarkeit der Grundstücke. Der Masterplan Mitte Altona nimmt den Grundsatz für eine stufenweise Entwicklung auf und ermöglicht so die aufeinander aufbauende Realisierung in sich funktionsfähiger räumlicher Abschnitte. Derzeit ist eine Aufteilung in zwei Entwicklungsabschnitte vorgesehen, wobei die Entwicklung des ersten Teilabschnittes zwischen Harkortstraße und Bahnviadukt bereits im Vorfeld der Verlegung des Fern- und Regionalbahnhofes, die voraussichtlich bis 2027 vollzogen sein wird, möglich ist. So kann der drängenden Nachfrage nach innerstädtischem Wohnraum an dieser Stelle bereits begegnet werden.

Bebauungsstruktur

Die Bebauungsstruktur der benachbarten Quartiere zeichnet sich durch einen besonders hohen Anteil an Blockrandbebauung aus, also an Wohngebäuden in geschlossener Bauweise um einen gemeinsamen Hof. Diese geschlossene Blockstruktur wird auch im Masterplan Mitte Altona fortgesetzt. Dabei bilden die Blöcke vier erkennbare Quartiere, die sich jeweils auf einen öffentlichen Platz beziehen. Der Masterplan schlägt für die einzelnen Baublöcke eine kleinteilige Gliederung in einzelne Baukörper vor, so dass auch im neuen Stadtteil in ihrer Höhe und Breite differenzierte Gebäude entstehen können und die Lebendigkeit der umliegenden Quartiere fortgeschrieben wird. Die Gebäudehöhen orientieren sich dabei an den Altbauten in der Umgebung.

Nutzungen

Im Masterplan erfolgt nur eine sehr grobe Zuteilung der Nutzungen mit einem eindeutigen Schwerpunkt im Bereich des Wohnungsbaus. So sind ca. 3.500 Wohnungen für das Gebiet des Masterplans Mitte Altona insgesamt geplant, davon liegen ungefähr 1.600 Wohnungen im ersten Entwicklungsabschnitt. Ein gewerblich orientierter Schwerpunkt ist im Bereich der ehemaligen Güterhallen vorgesehen, ergänzt durch kleine Läden oder Gastronomiebetriebe, die nicht konzentriert, sondern im Gebiet verteilt zu finden sein sollen. Als Standort für eine neue Stadtteilschule wurde eine Fläche direkt nördlich der Güterhallen ausgewählt.

Soziale Mischung

Mischung ist aber nicht nur eine Frage der Überlagerung verschiedener Funktionen, sondern auch der unterschiedlichen Haushaltstypen und Einkommensgruppen. So ist im Masterplan als Zielsetzung ein lebendiges, vielfältiges Quartier formuliert, das allen Menschen offen steht. Realisiert werden sollen dabei jeweils ein Drittel öffentlich geförderte Mietwohnungen, freifinanzierte Mietwohnungen sowie Eigentumswohnungen. Bis zu 20 Prozent der Flächen, die für Wohnungsbau vorgesehen sind, sollten an Baugemeinschaften vergeben werden und ein weiterer Anteil an Flächen Integrationsprojekten zur Verfügung stehen.

Denkmalschutz & Identität

Der Erhalt alter Baustrukturen trägt maßgeblich zur Identität eines Stadtteils bei. Die denkmalgeschützten Gebäude in Mitte Altona wie die alten Güterhallen, die Kleiderkasse und der Wasserturm sind Zeugnisse der Geschichte des Stadtteils. Sie werden erhalten und in die neue Stadtstruktur integriert.

Öffentliche Räume und Grünflächen

Ein bedeutender Dreh- und Angelpunkt des neuen Quartiers ist der zentrale, circa acht Hektar große Stadtteilpark. Er wird Raum bieten für Sport, Spiel und Erholung. Der Park sowie fünf Quartiersplätze werden zum Mittelpunkt des alltäglichen Lebens und sollen zum Aufenthalt einladen. Der öffentliche Raum soll für alle Menschen zugänglich und barrierefrei gestaltet sein.

Verkehrskonzept

Der Masterplan zeigt das Grundgerüst für die verkehrliche Erschließung der neu zu entwickelnden Flächen. Dabei nimmt er Bezug auf die Straßenräume der umgebenden Stadteile. Um den Gebrauch privater Pkw so gering wie möglich zu halten, formuliert der Masterplan außerdem das Ziel, ein Mobilitätskonzept für den neuen Stadtteil zu erarbeiten. Dabei sollen der Fuß- und Radverkehr sowie der öffentliche Nahverkehr gestärkt werden, um attraktive Wegeverbindungen zu schaffen, die die Anschaffung beziehungsweise den Gebrauch eines eigenen Autos im Quartier so gut wie überflüssig machen. Einen weiteren maßgebenden Beitrag sollen hierzu auch innovative Mobilitätsangebote, wie zum Beispiel Car-Sharing-Services, leisten.

Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre zum Masterplan Mitte Altona (PDF/1,8MB).

Weiterführende Informationen zu den Planungen und Verfahren für Mitte Altona:

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