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Polizeiliche Kriminalstatistik 2017 Kriminalität in Hamburg geht im zweiten Jahr in Folge deutlich zurück

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Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, so niedrig wie seit 1980 nicht mehr

Hamburgs Innensenator Andy Grote, Polizeipräsident Ralf Martin Meyer und der Leiter des Landeskriminalamtes Frank-Martin Heise haben am heutigen Freitag (2. Februar) die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2017 vorgestellt.

Polizeiliche Kriminalstatistik 2017 - Innenbehörde Hamburg - FHH

Nachdem die Gesamtzahl der erfassten Delikte bereits 2016 um 1,9 Prozent gesunken war, beschleunigte sich der Rückgang 2017 mit einem Minus um 5,6 Prozent auf 225.947 Taten noch einmal deutlich. Die Aufklärungsquote blieb mit 44,4 Prozent (Vorjahr: 44,8 Prozent) annähernd stabil. Auf 100.000 Hamburger kamen 2017 insgesamt 12.480 Straftaten, das entspricht einem Rückgang um 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, war 2017 damit so niedrig wie zuletzt vor 37 Jahren.

10-Jahres-Tief bei Wohnungseinbrüchen

Große Fortschritte konnten bei der Bekämpfung von Diebstahlsdelikten erzielt werden. Beim Wohnungseinbruchsdiebstahl ist im zweiten Jahr in Folge erneut ein starker Rückgang zu verzeichnen. 2017 registrierte die Polizei insgesamt 5.769 Einbrüche und versuchte Einbrüche in Häuser und Wohnungen – 1.741 Taten (23,2 Prozent) weniger als im Vorjahr und 3.237 Fälle (35,9 Prozent) weniger als 2015, als noch 9.006 Wohnungseinbrüche gemeldet wurden. Damit liegen die Fallzahlen wieder auf dem Niveau des Jahres 2007 und haben somit ein Zehn-Jahres-Tief erreicht. Dieser Erfolg, der maßgeblich auf die Arbeit der im Jahr 2015 gegründeten Sonderkommission „Castle“  und der acht regionalen Kriminalkommissariate zurückzuführen ist, ist auch deshalb beachtlich, weil die Zahl der Haushalte in Hamburg allein seit 2013 um 37.000 Wohneinheiten gestiegen ist. Zudem scheitern Einbrecher immer häufiger an gut gesicherten Fenstern und Türen. In 46,2 Prozent der Fälle (Vorjahr: 43,3 Prozent) schafften es die Täter nicht, in die Wohnräume einzudringen – ein gemeinsamer Erfolg von Bürgern und polizeilicher Präventionsarbeit.

Weiterhin hohe Priorität hatte 2017 auch die Bekämpfung des Taschendiebstahls. Hier ist die Fallzahl wie schon 2016 deutlich rückläufig und sank um weitere 1.729 Fälle, das entspricht einem Rückgang um 9,4 Prozent. Ein weiterer Schwerpunkt lag 2017 in der Bekämpfung des Fahrraddiebstahls. Nachdem sich die Fälle zuvor gehäuft hatten, steuerte die Polizei im vergangenen Jahr mit einer erfolgreichen Fahndungs- und Einsatzkonzeption gegen. Bei mehreren Großeinsätzen (in einem Fall wurden bei einer Durchsuchung im April 2017 allein 2.000 Fahrräder sichergestellt) und mit Hilfe verstärkter Präventionsarbeit gelang es, die Fahrraddiebstähle um 2.979 Taten (17,0 Prozent) deutlich einzudämmen. Und trotz weiter steigender Kfz-Zulassungszahlen werden darüber hinaus auch immer weniger Autos aufgebrochen und weniger Kfz-Teile gestohlen. So nahm der Diebstahl an und aus Kraftfahrzeugen um insgesamt 1.507 Fälle (9,1 Prozent) ab.  

Polizeipräsident Ralf Martin Meyer: „Wir haben insgesamt die richtigen Schwerpunkte gesetzt. Enorme Rückgänge beim Wohnungseinbruch, Kraftfahrzeugaufbruch und in anderen Diebstahlsbereichen sind das Ergebnis sehr guter Polizeiarbeit. Was meine Kollegen im Jahr 2017 trotz G 20 – Einsatz und bei einer stetig wachsenden Bevölkerung geleistet haben,  ist ganz großes Kino!“

Gewaltkriminalität geht um 10 Prozent zurück – historischer Tiefststand bei Raubdelikten

Die Zahl der Gewaltdelikte ist im Vergleich zum Vorjahr um nahezu 10 Prozent zurückgegangen. Registriert wurden noch 7.841 Fälle, 764 weniger als im Jahr 2016. Besonders positiv entwickelten sich dabei die Raubdelikte, sie fielen auf einen neuen historischen Tiefststand. Gegenüber dem Vorjahr konnte 2017 ein weiterer Rückgang um mehr als zehn Prozent auf 2.200 Taten verzeichnet werden. Im 20-Jahres-Vergleich beträgt das Minus sogar gut 60 Prozent. Mehr als die Hälfte aller Raubdelikte ereignen sich auf Straßen, Wegen und Plätzen. Hier gehen die Fallzahlen seit mittlerweile fünf Jahren kontinuierlich zurück, zuletzt um 258 (18,5 Prozent) auf nunmehr 1.140 Taten. Polizeiliche Präsenzmaßnahmen, insbesondere im Innenstadt-Bereich, haben dabei nachhaltig Wirkung gezeigt. Auch bei den Körperverletzungsdelikten waren im vergangenen Jahr Rückgänge um knapp sechs Prozent zu verzeichnen. Dabei gingen die vorsätzlichen einfachen Körperverletzungen um 839 Taten (5,2 Prozent) zurück. Bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen wurden 522 Taten (8,8 Prozent) weniger registriert. Dagegen stieg die Zahl der vorsätzlichen Tötungsdelikte im vorigen Jahr um 6 auf 74 Taten leicht an. Diese Entwicklung ist auch auf den Fall des Attentäters von Barmbek zurückzuführen,  durch den im Juli 2017 ein vollendeter und sechs versuchte Morde begangen wurden. Die Aufklärungsquote für die vorsätzlichen Tötungsdelikte konnte um 1,8 Prozentpunkte auf knapp 96 Prozent gesteigert werden.

„Task Force“ setzt Kampf gegen Drogenszene konsequent fort

Auch im Jahr 2017 stand die Bekämpfung der öffentlich wahrnehmbaren Rauschgiftkriminalität weiter im Fokus der Polizei. Die  seit 2016 eingesetzte „Task Force Drogen” setzte ihre Arbeit konsequent fort und konzentrierte sich dabei auf besonders betroffene Bereiche der Stadtteile St. Pauli, Sternschanze und St. Georg. Insgesamt deckte die Polizei 102 Taten mehr auf als im Vorjahr und registrierte  10.586 Fälle. Gleichzeitig stieg die Zahl der Zuführungen vor einen Haftrichter von 299 auf 309,  die Zahl der erlassenen Haftbefehle erhöhte sich ebenfalls leicht von 269 auf 272. Innensenator Andy Grote: „Die weiterhin intensivierten  Maßnahmen der Polizei, die Kräftebündelung in der Task Force und der Kontrolldruck  verunsichern die Szene  und stärken das Sicherheitsgefühl der vor Ort betroffenen Bevölkerung .” Um die öffentlich wahrnehmbare Drogenkriminalität nachhaltig zu reduzieren und die positiven Effekte aufrecht zu erhalten, sollen die Maßnahmen der Task Force auch 2018 fortgeführt werden.

Herausforderungen im Bereich der Betrugsdelikte

Nach sinkenden Zahlen seit 2013 ist die Anzahl der sonstigen Betrugsdelikte voriges Jahr um 2.142 auf 9.390 Fälle gestiegen. Hier fällt neben dem so genannten „Enkeltrick“-Betrug besonders das Auftreten falscher Polizeibeamte ins Gewicht, die ihre zumeist älteren Opfer um teilweise hohe Geldbeträge schädigen. Diese Art des Betruges ist aktuell ein bundesweites Phänomen, dem u.a. mit verstärkten Präventionsmaßnahmen begegnet wird, was wiederum zu einem steigenden Anzeigeverhalten führt. (Dabei liegt der Versuchsanteil bei diesem Delikt bei fast 99 %). Eine Steigerung um 833 Fälle (13,0 Prozent) war voriges Jahr auch beim Warenkreditbetrug zu verzeichnen. Hierunter fallen insbesondere Betrugsdelikte im Internet, häufig zulasten von Online-Versandhändlern. Zudem führte 2017 das Abschließen von zurückgestellten Verfahren im Betrugsbereich zu einer vermehrten Erfassung von Fällen in der Kriminalstatistik.

Jugendkriminalität geht weiter zurück

Die Jugendkriminalität ist 2017 im zweiten Jahr in Folge zurückgegangen. Die Zahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren (TVu21) reduzierte sich um 8,4 Prozent auf 14.741. Im Zehn-Jahres-Vergleich sank diese Zahl sogar um 13,5 Prozent. Auch im Bereich der Jugendgewaltkriminalität ist die Tendenz anhaltend positiv. 2017 wurden 17,2 Prozent weniger TVu21 registriert als im Vorjahr. Der Anteil der unter 21-Jährigen an allen Tatverdächtigen bei Gewaltdelikten ist weiter gesunken und liegt aktuell bei 27,3 Prozent - der niedrigste Wert seit 1988.

Deutlich rückläufig war 2017 auch der Anteil der Tatverdächtigen mit Flüchtlingsstatus. Ihre Anzahl sank im Vorjahresvergleich von 6.780 auf 5.506, was einem überdurchschnittlichen Rückgang um 18,8 Prozent entspricht.

Hamburgs Innensenator Andy Grote: „Hamburg wird sicherer. Die Kriminalität sinkt im zweiten Jahr in Folge spürbar. Die Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner und damit das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, war 2017 so niedrig wie zuletzt vor 37 Jahren. Das ist eine wichtige Nachricht für die Hamburgerinnen und Hamburger, weil gerade im Jahr 2017 die Ausnahmeereignisse des G20-Gipfels und des Messerattentats von Barmbek auch für Verunsicherung gesorgt haben. Auch für die Polizei war 2017 mit enormen Herausforderungen und Belastungen verbunden. Umso beeindruckender sind die Leistungen und Erfolge in der Kriminalitätsbekämpfung. Die positive Entwicklung aus 2016 konnte verstetigt und in wichtigen Bereichen noch verstärkt werden. Gerade dort, wo die Bürger von Kriminalität jeden Tag unmittelbar selbst betroffen sein können, im Wohnumfeld oder im öffentlichen Raum, bei Einbruch, Diebstahl, Raub oder Körperverletzung, konnten durch erfolgreiche Schwerpunktsetzungen besonders deutliche Rückgänge erreicht werden. In der wachsenden Stadt Hamburg wächst nicht die Kriminalität, sondern die Sicherheit und damit die Lebensqualität.“

Ergänzende Downloads:

Kriminalitätsentwicklung in Hamburg 2017
-Präsentations-Folien der Pressekonferenz-
PDF-Datei, 22 Seiten
Polizeiliche Kriminalstatistik 2017
- Handout zur Pressekonferenz-
PDF-Datei, 25 Seiten
Polizeiliche Kriminalstatistik 2017 -Jahrbuch-
PDF-Datei, 297 Seiten
Stadtteilatlas PKS 2017
PDF-Datei, 208 Seiten

Rückfragen der Medien:

Die Behörde für Inneres und Sport im Internet: www.hamburg.de/innenbehoerde

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