Lesepatenschaften sind eine echte Hamburger Erfolgsgeschichte: Als Mentorinnen und Mentoren einzelner Kinder lesen sie vor, wecken Leselust, unterstützen ganz konkret bei Schwierigkeiten und führen an die Welt der Bücher heran. Ganz persönlich, ganz nah – und ganz erfolgreich. Denn: Die Kinder können mit der Zeit nicht nur besser lesen und interessieren sich mehr für Bücher – sie werden selbstbewusster, gewinnen an Sicherheit, trauen sich mehr zu im normalen Unterricht und verbessern somit ihre gesamten schulischen Ergebnisse. Und nicht zuletzt ihre Chancen für das Leben nach der Schule. Wie wichtig dies ist, zeigt diese erschreckende Zahl: Über sieben Millionen Erwachsene in Deutschland sind funktionale Analphabeten und damit nicht in der Lage, am gesellschaftlichen Leben in angemessener Form teilzunehmen. Gerade Kinder von Zuwanderern mit begrenzten Deutschkenntnissen haben es schwer, angemessen Lesen und Schreiben zu lernen.
Auch internationale Studien belegen, dass die Begleitung durch Lesepatinnen und Vorleser eine der nachhaltigsten Methoden zur Förderung von Lesekompetenz sein kann. Voraussetzung: Die beteiligten Akteure verfügen selber über eine hohe Kompetenz.
Nach dem erfolgreichen ersten Weiterbildungstag im vergangenen Jahr haben sich die wesentlichen Akteure im Bereich der Leseförderung – unter anderem das Lesenetz Hamburg, die Hamburger Öffentlichen Bücherhallen, die Lesezeit der BürgerStiftung Hamburg, Mentor e.V. – die Leselernhelfer und Leseleo e.V. unter dem Dach von Mentor.Ring Hamburg e.V. entschlossen, ehrenamtlich Engagierten in der Leseförderung erneut einen Weiterbildungstag anzubieten. Unterstützt wurde das Vorhaben durch die die Joachim Herz Stiftung, die BürgerStiftung Hamburg, die Behörde für Schule und Berufsbildung sowie das Hamburger Projekt „Schulmentoren – Hand in Hand für starke Schulen“.
Bildungssenator Ties Rabe lobt die Arbeit der freiwillig Engagierten: „In der Schule steht neben Rechnen und Schreiben auch das Lesen an erster Stelle. Die mittlerweile mehr als 2.000 Mentorinnen und Mentoren, die Schulkindern das Lesen nahe bringen, sind eine wunderbare Ergänzung zum Unterricht. Und mehr als das: Sie sind Ratgeber, Vorbilder und Vertrauenspersonen. Hamburg freut sich über so viel Einsatz und dankt den Mentorinnen und Mentoren für ihr unermüdliches Engagement.“
Auch der zweite Weiterbildungstag war mit 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein großer Erfolg. In 30 Workshops ging es unter anderem um die Fragen, wie man schwierige Texte passend macht, wie aus Lesefrust Leselust wird, wie man lebendig vorliest, wie man interaktive oder digitale Bilderbücher einsetzt, wie man in der Arbeit mit Migrantenkindern mit der Sprache spielt oder wie man mehrsprachige Bücher nutzen kann.
Dr. Simone C. Ehmig vom Institut für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen stellte den aktuellen Forschungsstand vor und gab viele praktische Hinweise zu einer besseren Gestaltung der Leseförderung.
Umrahmt wurde der Weiterbildungstag mit einem „Marktplatz“. Hier gab es die Möglichkeit zum direkten persönlichen Austausch. An Bücher- und Infostände wurde über gute Praxisbeispiele und neue Entwicklungen in der Leseförderung informiert. Außerdem gab es Bücherlisten mit Hinweisen und Tipps für die passende Literatur im jeweiligen Lebensalter.
Der Weiterbildungstag vermittelte wichtige Impulse zu den Hauptzielen der Mentorinnen und Vorleser: Wie kann ich mein Lesekind begeistern und an das selbständige lustvolle Lesen heranführen?
Jörg Fischlin, 1. Vorsitzender von Mentor.Ring Hamburg e.V., zieht ein Fazit::
„Wir freuen uns, dass wir die Idee des Mentoring und der Patenschaften weiter verbreiten können und sind fest davon überzeugt, dass der Weiterbildungstag den Stellenwert und die Bereitschaft für ein Engagement im Bereich der Sprach- und Leseförderung nachhaltig stärken wird.“
Rückfragen:
Behörde für Schule und Berufsbildung Thomas Bressau | Mentor.Ring Hamburg e.V. Dr. h.c. Peter Daschner Tel. (0172) 402 67 21 E-Mail: peter.daschner@hamburg.de |
