Hoher Anteil von Auszubildenden mit Abitur
Von den 13.196 Anfängerinnen und Anfängern des Ausbildungsjahres 2013/14, die in den Hamburger Berufsschulen beschult werden, verfügen 5.028 (38,1 Prozent) über Abitur oder Fachhochschulreife, 4.539 (34,4 Prozent) über den mittlerem Schulabschluss, 3.117 (23,6 Prozent) über den ersten allgemeinbildenden Abschluss und 367 (2,8 Prozent) über keinen Schulabschluss. Der hohe Anteil von Ausbildungsanfängerinnen und -anfängern mit Hochschulzugangsberechtigung hängt mit dem hohen Angebot anspruchsvoller Ausbildungsberufe in der Dienstleistungsmetropole Hamburg zusammen, was auch auf das Hamburger Handwerk ausstrahlt, wo immerhin rund 16 Prozent der neuen Ausbildungsverträge mit Abiturienten abgeschlossen worden sind. Der gleichbleibend hohe Abiturientenanteil hat im Übrigen keine negativen Auswirkungen auf Berufsanfängerinnen und –anfänger mit niedrigerem Schulabschluss: So ist der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit einem ersten allgemeinbildenden Abschluss in der dualen Ausbildung auch im 5-Jahresvergleich stabil ist (2009/10: 3.079; 2013/14: 3.117).
Viele Berufsanfänger aus anderen Bundesländern
Mit 42 Prozent aller Berufsanfänger ist der Anteil von jungen Erwachsenen aus anderen Bundesländern gleichbleibend hoch. Ihr Anteil wächst, je höher der Bildungsabschluss ist. So kommen nur 23,4 Prozent der Ausbildungsanfänger mit einem ersten allgemeinbildenden Abschluss aus einem anderen Bundesland, aber 52 Prozent der Ausbildungsanfänger mit Hochschulreife. 9.495 neue Ausbildungsverträge stammen aus dem Bereich der Handelskammer, ein Anteil von 70,9 Prozent, deutlich höher als in den anderen Bundesländern. Auf den Plätzen zwei und drei folgen das Hamburger Handwerk mit 2.460 Neuverträgen (18,4 Prozent) und die Freien Berufe mit 1.140 neuen Ausbildungsverträge (8,5 Prozent).
Beliebteste Branchen: Einzelhandel, Verkauf, Groß- und Außenhandel, Bürokommunikation
Traditionell gibt es die meisten Ausbildungsplätze für kaufmännische Berufe, die im Ausbildungsjahr 2013/14 gleich die ersten fünf häufigsten Ausbildungsberufe stellen. An Platz 1 liegen Kaufleute im Einzelhandel (855 neue Ausbildungsverträge), es folgen die Verkäuferinnen und Verkäufer (687 Neuverträge), dann die Kaufleute im Groß- und Außenhandel (675 Neuverträge) die Kaufleute für Bürokommunikation (528 Neuverträge) sowie die Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistungen (483 Neuverträge). Erst an sechster Stelle finden sich die Hotelfachleute mit 384 Neueintragungen, gefolgt von Fachinformatik (360 neue Ausbildungsverträge). Rang neun belegen die Kraftfahrzeugmechatroniker/innen (354 Neuverträge) als ausbildungsstärkster Handwerksberuf in Hamburg.
Wichtige Reformen: Gründung der Jugendberufsagentur
Der Senat hat drei zentrale Reformen eingeleitet, um Jugendlichen den Übergang von der Schule in das Berufsleben zu erleichtern. Im Zentrum steht die neue Jugendberufsagentur (JBA), in der alle Beratungs- und Unterstützungsangebote für den Übergang in den Beruf unter einem Dach zusammengefasst wurden. Die JBA gewährleistet in Zusammenarbeit mit den Schulen, dass kein Jugendlicher beim Übergang verloren geht, sondern alle direkt nach der Schule ein Anschlussangebot bekommen und wahrnehmen. War es früher üblich, dass bis zu 1.000 Jugendliche nach Beendigung des Schulbesuchs schlicht verschwanden, so konnte die JBA in Zusammenarbeit mit den Hamburger Schulen deren Zahl bereits 2012 auf zehn verringern und im Folgejahr den Verbleib aller Schulabgänger klären. Anders als früher erhalten nunmehr alle Schulabgängerinnen und -abgänger sofort eine Anschlussperspektive. Dabei steht die Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf mit guten Übernahmeperspektiven im Vordergrund. Das Angebot wird gut angenommen: 8.595 Jugendliche haben sich bis Juli 2014 in den Regionalstellen der Jugendberufsagentur als Bewerberinnen und Bewerber um eine duale Ausbildung gemeldet, das sind 1.896 oder über 28 Prozent mehr als im ersten Betriebsjahr.
Dualisierte Ausbildungsvorbereitung und Berufsqualifizierung
Wer noch nicht ausreichend beruflich orientiert und noch schulpflichtig ist, für den hat die Stadt mit der dualisierten Ausbildungsvorbereitung (AV) in den berufsbildenden Schulen ein Angebot eingerichtet, dass über Unterrichtsangebote und Praktika auf einen Ausbildungsplatz vorbereitet und den Übergang in die Ausbildung anbahnt. Im Berichtsjahr 2013/14 waren 2.162 Schülerinnen und Schüler in der AV (Stichtag der Schuljahreserhebung 2013), das sind 234 oder 9,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Bei Eintritt in die AV verfügten 870 Schülerinnen und Schüler, also rd. 40 Prozent, über keinen Schulabschluss. Qualifizierte Bewerber ohne Ausbildungsplatz können im Rahmen der „Berufsqualifizierung“ (BQ) an den beruflichen Schulen eine Ausbildung beginnen und zu einem späteren Zeitpunkt in Betrieben fortsetzen. Von den 209 Teilnehmerinnen und Teilnehmern schafften im vergangenen Ausbildungsjahr 146 (70 Prozent) den Sprung aus BQ in eine duale Berufsausbildung. Die bereits absolvierte Ausbildungszeit in BQ konnte dabei bei 90 Prozent aller Teilnehmer auf die spätere Berufsausbildung ganz oder teilweise angerechnet werden.
Vertiefte Berufs- und Studienorientierung (BOSO) an allen Stadtteilschulen
Auch die Schulen übernehmen mehr Verantwortung. Schulsenator Rabe: „Zum neuen Schuljahr haben wir die vertiefte Berufs- und Studienorientierung (BOSO) an allen Stadtteilschulen eingeführt. Sie zielt darauf ab, dass alle Schülerinnen und Schüler am Ende der Klassenstufe 10 eine wohlerwogene Berufswahlentscheidung treffen können und genau wissen, wie sie ihren Bildungsweg fortsetzen wollen. Dazu lernen sie in der Schule u.a. das breite Spektrum der 248 Ausbildungsberufe in Hamburg kennen, sie reflektieren ihre beruflichen Interessen, Stärken und Schwächen, absolvieren Praktika und durchlaufen ein Bewerbungstraining.
Bewertung des Ausbildungsreports 2013/14 durch Landesausschuss für Berufsbildung (LAB)
Als berufsbildungspolitisches Schwerpunktthema enthält der Ausbildungsreport 2013 entsprechend der Bitte des Landesausschuss für Berufsbildung (LAB) eine Bestandsaufnahme zur Attraktivität des dualen Ausbildungssystems. Der Landesausschuss für Berufsbildung sieht in diesem Kapitel des Reports eine wertvolle Grundlage für seine Beratungstätigkeit und hat daher beschlossen, diese Thematik in sein Arbeitsprogramm aufzunehmen. Ein weiteres Thema des Reports befasst sich mit der rechtlichen Einordnung der umstrittenen Frage der „mündlich zu erbringenden Prüfungsleistung“ in den beruflichen Abschlussprüfungen.
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