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Spadenland: Wissens- und Sehenswertes Bullerbü am Deich

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In dem wenig besiedelten Stadtteil an der Norderelbe kann man gut abschalten und Gemüse direkt ab Hof beziehen. Recht untypisch für die Gegend ist das Oktoberfest, das dort viele Gäste in bayerischer Tracht feiern.

Wissens- und Sehenswertes in Spadenland

BezirkBergedorf
Einwohner514*
Einwohner pro km²150*
Fläche3,4 km²*

Ruhiges Landleben

Es ist dicht an der Stadt, aber trotzdem ländlich: Kaum mehr als 15 Fahrminuten von Hamburgs Innenstadt entfernt, liegt Spadenland in den Vier- und Marschlanden.

Wer die Straße am Norderelbdeich entlangfährt, kommt auf der einen Seite an Obstplantagen und Gewächshäusern vorbei. Auf der anderen Seite lässt man grasende Schafe auf dem Deich hinter sich. Gerne nutzen Rennradfahrer und Biker die kurvige Strecke für ihre Touren. Ansonsten herrscht viel Ruhe in dem Stadtteil – ein Vorteil, den auch Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit zu schätzen weiß. Sie lebt seit 2002 mit ihrer Familie im Spadenland und genießt das beschauliche Landleben als Gegenpol zur quirligen Stadt.

Große Supermarktketten gibt es in dem Stadtteil nicht, dafür frisches Obst und Gemüse direkt vom Erzeuger. Zum Beispiel Tomaten, Kohlrabi und Gurken von der alteingesessenen Familie Rolffs am Spadenländer Hauptdeich 55. Noch bis in die 1960er-Jahre war es üblich, geerntetes Gemüse ins Stadtgebiet zu transportieren, um es dort zu verkaufen. Die ersten Betriebe begannen damals jedoch, ihre Produkte direkt ab Anbauort anzubieten, so dass sich heute etliche Hofläden etabliert haben.

Bio-Betrieb gegründet

Vor wenigen Jahren haben sich auch die „Ackerperlen“ dazugesellt. Alex Matissek-Schild und Petra Schild haben In der Weide 56 einen Gartenbaubetrieb gegründet, um dort ihren Traum vom eigenen Gemüseanbau zu verwirklichen. Dazu kauften sie ein Haus, pachteten Ackerland und eine alte Obstbaumwiese.

Seit 2011 leben die beiden ehemaligen Bewohnerinnen von Altona nun im Spadenland und bieten nicht nur ungespritztes Gemüse, Obst sowie Kräutertee an: So öffnen sie ihren Garten zum Klönen bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen, führen Interessierte auf Spaziergängen und Wanderungen in die Welt der Wildkräuter ein und geben heilende Tipps bei „Tu-Dir-Gutes-Workshops“. Zudem kann man von den Ackerperlen Abo-Kisten mit saisonalen Produkten beziehen, darunter Äpfel, Salat, Schnittlauch, Bohnen und Kürbis.

Das ganze Jahr über sind übrigens „Wwoofer“ auf dem Hof zu Gast. Wwoof steht für „world-wide opportunities on organic farms“ und bedeutet, dass Interessenten auf den weltweiten Wwoof-Höfen die biologische Landwirtschaft nahegebracht wird. Diese helfen täglich ein paar Stunden auf den Höfen mit und nehmen am Leben der Hof-Familie teil. Nicht gegen Geld, sondern für Kost und Logis.

Großer Freiraum

Wer diesen Betrieb oder andere ansteuert, merkt schnell: Das Spadenland ist dünn besiedelt. Auf 3,4 Quadratkilometern leben gerade einmal 488 Einwohner. Sie haben mit einer durchschnittlichen Wohnungsgröße von 108,5 Quadratmetern viel Platz zum Leben und schätzen die gemeinschaftlichen Aktivitäten in der Region, so ist die Verbindung zum benachbarten Ochsenwerder recht eng.

1997 wurde das erste Spadenländer Oktoberfest gefeiert: Es amüsierten sich dort knapp 3.000 Gäste, bayerisches Bier gab es auch. Seit 2005 präsentiert der Förderverein der Spadenländer Feuerwehr das Fest im Drei-Jahres-Rhythmus. Mittlerweile kommen rund 5.000 Gäste in das Riesenzelt am Hofschläger Deich, Ecke Ochsenwerder Landstraße, geschätzte 90 Prozent davon in bayerischer Tracht. Live-Band, Blasmusik und Auftritte bringen die Besucher so richtig in Stimmung. Auf dem Festplatz werden Spiele für Kinder und Aktionen der Feuerwehr geboten. Spezialitäten wie Haxen und Schweinsbraten erfreuen hungrige Gäste.

Alte landwirtschaftliche Fahrzeuge werden seit Jahren vom 1. Traktoren-Oldtimer-Club Hamburg (TOCH) gepflegt und restauriert. Die Mitglieder des Vereins besitzen mittlerweile rund 100 Traktoren und historische Erntemaschinen. Sie organisieren auch Ausstellungen sowie Rundfahrten.

Weiter Blick

In Spadenland steuert man gerne das Restaurant Zum goldenen Kringel an, dessen Name an eine ehemalige Bäckerei auf der gegenüberliegenden Straßenseite erinnert. Dort sieht man noch einen goldenen Kringel an der Hauswand. Das Gaststättengebäude besitzt eine große Glasfront, die einen schönen, weiten Blick über den Deich hinweg auf die Norderelbe bietet.

Der Deich spielt eine große Rolle im Spadenland: Die Ortsbewohner wissen, dass man sich im Notfall zum Beispiel an der Bushaltestelle Spadenländer Elbdeich trifft, die als Sammelstelle bei Sturmflut ausgewiesen ist. Von der großen Sturmflut 1962 blieb Spadenland – anders als das nahe Wilhelmsburg, wo zahlreiche Menschen ertranken – verschont: der Deich hielt. 1999/2000 wurde er dennoch vorsichtshalber durch umfangreiche Bauarbeiten nochmals deutlich erhöht.

Bei der Deichverlegung mussten zahlreiche alte Häuser abgerissen werden, darunter auch Stimmann's Gasthof, bis dahin ein beliebtes Ziel von Ausflüglern. Was aber positiv war: Die Spadenländer Spitze wurde durch die Rückverlegung der Deichlinie wieder zu einer typischen Elbauenlandschaft, die als Lebensraum vieler bedrohter Tier- und Pflanzenarten dient. Die Spadenländer Spitze ist heute Teil des Naturschutzgebietes Auenlandschaft Norderelbe.

Hartes Deichrecht

Das Gebiet hieß seit 1371 Inwerder oder Ochsenwerder Ausschlag und ging als Ersatz an die Ochsenwerder Bauern über, die ihre Äcker und Wiesen durch Sturmfluten verloren hatten. Eigentümer war Graf Otto I. von Schauenburg. 1395 kaufte die Stadt Hamburg große Teile der Marschlande, um den Handel und die Schifffahrt zu sichern. Der Preis betrug 2.500 Mark. Die 1410 eingerichtete Landherrenschaft Bill- und Ochsenwerder übernahm die Verwaltung.

Im Jahr 1465 wurde der heute übliche Name Spadenland zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der Name ist vom alten Deichrecht, dem Spadelandsrecht, abgeleitet. Es besagte, dass sich jeder Anwohner selbst um den Erhalt und die Pflege des lebensnotwendigen Deichs kümmern musste. Andernfalls wurde ihm sein Grundstück abgesprochen. Motto: „Wer nich diken wull, mut wiken!“, was auf Hochdeutsch bedeutet: Wer nicht deichen will, muss weichen. Als Symbol hierfür wurde – in Höhe des Anwesens – ein Spaten in den Deich gesteckt. Wer den Deich absichtlich beschädigte, wurde nach dem ältesten Billwerder Landrecht mit dem Tod durch Rädern bestraft.

Hamburg richtete schließlich 1830 die Landherrenschaft der Marschlande ein; der Ochsenwerder Vogt war für Spadenland zuständig. Das Gebiet gehörte zusammen mit Tatenberg zum Ochsenwerder Kirchspiel. Der Anschluss an das Stromnetz erfolgte erst 1920. Auch der Wasseranschluss ließ auf sich warten: Er wurde 1935/36 verlegt.

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*Quelle: Hamburger Stadtteilprofile, Statistikamt Nord (Stand: Jan 2019)​​​​​​​

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