Nachfolgerin für eine Kirchenruine in der Innenstadt von Hamburg
Wird in Hamburg von der Nikolaikirche gesprochen, ist häufig die im Krieg zerstörte Kirchenruine in der Altstadt gemeint. Sie ist bis heute als Mahnmal erhalten geblieben. Doch als Ersatz dafür entstand die neue St. Nikolaikirche. Diese steht an anderer Stelle, nämlich im Stadtteil Harvestehude, und ist eine der fünf Hauptkirchen Hamburgs. Von 1964 bis 1987 war sie zudem Bischofskirche.
Durch den weit ausschwingenden Kirchenraum bietet St. Nikolai eine transparente, weiche Akustik, die man bei den musikalischen Aufführungen in der Kirche genießen kann. Durch die freitragende Bauweise des Kirchenschiffes haben Besucher außerdem einen freien Blick auf den Altarraum.
In der Nähe der Hauptkirche befinden sich das Denkmal "Ätherwelle" und die Kirche St. Johannis. In südlicher Richtung trifft man auf das NDR Landesfunkhaus und von dort sind es nur wenige Gehminuten bis zum Kaufmann-Bunker. Von St. Nikolai kann auch die als Dittsche-Imbiss bekannt gewordene Eppendorfer Grill-Station in Hoheluft-West angelaufen werden. Die Häuser aus der Gründerzeit sind am Isebekkanal besonders schön anzusehen.
St. Nikolai – ein Rundbau mit frei stehendem Glockenturm
Der Kirchenneubau St. Nikolai wurde von 1960 bis 1962 als Rundbau errichtet. Die Pläne stammen von dem Architekten Gerhard Langmaack. Auffällig ist das mit grauem Naturstein verkleidete Baptisterium, das den Turm trägt. Diesen krönt eine etwa drei Meter hohe Wetterfahne. Sie zeigt den Heiligen Nikolaus in einem Kahn.
Hörenswert ist das fünfstimmige, pentatonisch aufgebaute Geläut von St. Nikolai. Die Friedensglocke, die Apostelglocke, die Vaterstadtglocke, die Nikolausglocke und die Ewigkeitsglocke wurden in 1962 gegossen. Das Material wurde von Glocken aus der zerstörten alten Kirche genommen.
Expressionistische Kunst in St. Nikolai
Die Ausstattung der neuen St. Nikolaikirche bezieht sich auf die als Mahnmal stehen gebliebene alte Nikolaikirche. So hängt über dem Altar ein Mosaik, das die Kreuzigung darstellt. Es trägt den Titel Ecce Homines (Seht die Menschen). Mit seinem Entwurf schuf der Expressionist Oskar Kokoschka ein Pendant zum gleichartigen Mosaik in Schwarz-Weiß in der Turmruine der alten Kirche.
Ebenfalls der expressionistischen Kunstrichtung entstammt die Glasmalerin Elisabeth Coester, die das große Fenster in der Eingangshalle entwarf. Es war für die alte Kirche vorgesehen, wurde dort aufgrund des Krieges jedoch nicht mehr eingebaut.