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Treppenviertel Blankenese Mediterranes Flair am Elbufer

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Das Treppenviertel im Stadtteil Blankenese ist eine Hamburger Attraktion mit einem einzigartigen mediterranen Flair. Es erstreckt sich am Elbhang zwischen dem rund 72 Meter hohen Süllberg und Baurs Park und wird durch den direkt an der Elbe entlangführenden Strandweg begrenzt. Die Mehrheit der Häuser ist nur zu Fuß über verschiedene Treppen mit um die 5.000 Stufen zu erreichen.


Informationen zu dem Treppenviertel

5.000 Stufen im Treppenviertel

Der Elbvorort Blankenese ist mit seinen verwinkelten Gassen, kleinen am Elbhang liegenden Villen und Häusern mit Kleingartencharakter eine Postkartenschönheit. Die Gebäude sind oft mit weißen Anstrichen versehen und verströmen so ein zuweilen mediterranes Flair. Das beschauliche Kleinod im Westen Hamburgs ist ein Kontrast zum Großstadttrubel der Hansestadt. Zudem gibt es auch einen ins Auge fallenden Unterschied: Der Süllberg und benachbarte Berge sind das hügeligste Terrain weit und breit. So befindet sich zwischen den Straßen Am Kiekeberg und Strandweg das Blankeneser Treppenviertel mit circa 5.000 Stufen. Allein die Strandtreppe hat 170 Stufen. Rundgänge mit dem Schwerpunkt Treppenviertel führen vorbei an Gründerzeithäusern, der Kirche am Markt, durch Parks, Treppen hinab und hinauf.  

Panoramablick und Spaziergang am Elbstrand

Wer den Gipfel des Süllbergs mit seinen immerhin 72 Metern erklimmt, dem bietet sich ein traumhafter Blick auf den Verlauf der Elbe, ein- und ausfahrende Containerschiffe und das Airbus-Gelände in Finkenwerder. Auf den Terrassen des gleichnamigen Berges lädt ein Biergarten zu einer Pause und der Elbstrand nach erfolgreichem Abstieg mit traumhafter Kulisse zum Spaziergang ein. Der sich dort befindende Leuchtturm Unterfeuer ist ein beliebtes Ausflugsziel. Sowohl er als auch der Leuchtturm Oberfeuer im Baurs Park können besichtigt werden. Die Türme dienen als Richtfeuerlinie für elbaufwärts fahrende Schiffe.

In der Elbe befindet sich zudem das Schiffswrack Uwe. Es kollidierte in 1975 mit zwei weiteren Schiffen und wurde ans Falkensteiner Ufer gebracht. Neben Erkundungstouren zu Fuß besteht auch die Möglichkeit die malerische Idylle vom Wasser aus zu genießen. Zahlreiche Anbieter befinden sich an den St. Pauli Landungsbrücken. Durch das Treppenviertel schlängeln sich zudem die sogenannten Bergziegen – wendige HVV-Kleinbusse der Buslinie 48 –, die nur in Blankenese verkehren.

Der Waseberg begeistert Radsportler

Angrenzend an das Treppenviertel türmt sich mit 87 Metern der Waseberg auf. Dabei handelt es sich um eine 600 Meter lange Straße in einem Waldstück, die bis zu 15 Prozent Anstieg aufweist. So begeistert das „Elb d'Huez" des Nordens Radsportfreunde in ganz Norddeutschland. Auf den umliegenden Abfahrten toben sich in schneereichen Wintern Kinder samt ihrer Schlitten aus. Diese Rodelpisten sind in der Hansestadt einmalig.

Landschaft als mögliche Namensherkunft

Verschiedenste Theorien versuchen die Namensgebung Blankeneses zu rekonstruieren. Die am meisten vertretene Deutung bezieht sich auf eine Kombination aus zwei niederdeutschen Wörtern: „blank" für „unbedeckt, glatt, glänzend“ und „Nes, Nees, Nääs" für „Nase". Die sich daraus ergebende "glänzende Nase" bezeichnete eine Landzunge, die wie eine Nase vom nördlichen Ufer in die Elbe ragte und von den Gezeiten regelmäßig überspült wurde, so dass deren Sand in der Sonne glänzte. Sie war vermutlich unbewachsen. Diese Landzunge wurde bei der Burchardiflut, einer verheerenden Sturmflut vom 11. auf den 12. Oktober 1634, weggespült. Eine zweite Deutung bezieht sich auf Blankeneses bekannteste Erhebung – den Süllberg –, dessen einst unbebaute Kuppe im Gebiet deutlich hervortrat. Die Übersetzung des  niederdeutschen Wortes „Ness" zu „Nest" spielt an auf Blankeneses Position in einer sichtbaren Mulde des Geesthangs und ist eine dritte Theorie. 

Das ehemalige Fischerdorf Blankenese

Blankenese ist heutzutage eines der teuersten Viertel auf hamburgischem Stadtgebiet. Seine Anfänge als Fischer- und Lotsendorf innerhalb der schauenburgischen Grafschaft Holstein-Pinneberg waren hingegen eher beschaulich. Die erste urkundliche Erwähnung fand das Dorf im Jahr 1301. Doch bereits seit dem 11. Jahrhundert bestanden auf dem Süllberg eine bischöfliche Burg und eine Propstei. Die Burg diente als Überwachungsposten für eine sichere Elbüberfahrt. Gegen Ende des Jahrhunderts wurde die Burg zerstört und als gräfliche Burg der Schauenburger 150 Jahre später erneut errichtet. Nach nur vier Jahren wurde sie aufgrund von Protesten wieder abgerissen – sie störte die hamburgischen Interessen. 

Im Jahr 1640 fiel die Grafschaft, die selbst Bestandteil des Heiligen Römisches Reiches war, durch Aussterben der Schauenburger an das Herzogtum Holstein unter König Christian IV. von Dänemark. Länger als 200 Jahre stand Blankenese fortan unter dänischer Herrschaft. Seine Glanzzeit erlebte das Dorf als eine der mächtigsten Fischfangflotten Dänemarks am Anfang des 18. Jahrhunderts. Die Fischer lebten zu der Zeit in reetgedeckten Fachwerkhäusern. Eines dieser Häuser, das Fischerhaus-Museum an der Elbterrasse 6 wurde 1927 von der Stadt zu Museumszwecken angekauft. Seit 1967 befindet sich in dem Gebäude zudem eine Seniorentagesstätte. Das Museum ist von Mai bis Oktober an jedem ersten Sonntag im Monat zwischen 14 und 17 Uhr und nach Absprache geöffnet. Mehr Informationen finden Sie auf den Seiten des Förderkreises Historisches Blankenese e.V.. Der Verein organisiert neben Ausstellungen auch Konzerte.

Dänisch, österreichisch, preußisch

Die Erhebung Schleswig-Holsteins am 24. März 1848 durch die gleichnamigen Grafschaften führte zu einem dreijährigen Krieg mit dem dänischen König. An diese Auseinandersetzung, in deren Verlauf auch acht Blankeneser ihr Leben ließen, erinnert ein Gedenkstein im Mühlenberger Weg. Die dänische Krone behielt nach Niederlage der Schleswig und Holsteins zwar die Hoheit über die Herzogtümer, doch sie bildeten selbstständige Einheiten innerhalb des Staates.

Holstein gehörte staatsrechtlich weiterhin zu Deutschland. In den Folgejahren der Schleswig-Holsteinischen Erhebung verweigerten die holsteinischen Stände weitestgehend die Zusammenarbeit mit der dänischen Krone und auch deutschnational gesinnte Kreise forderten ab 1859 offen die Loslösung Holsteins und Schleswigs von Dänemark.

Diese Umstände gipfelten im Jahr 1864 im Deutsch-Dänischen Krieg und sorgten dafür, dass Blankenese innerhalb von zwei Jahren unter drei verschiedenen Regierungen stand: einst dänisch, dann österreichisch und letztlich preußisch. Denn nach Kriegsende durften die Herzogtümer Schleswig und Holstein keine eigenen Regierungen bilden, sondern blieben unter dem Regiment der Siegermächte: Holstein unter Österreich und Schleswig unter Preußen. In 1866 vertrieb Preußen schließlich die Österreicher und Blankenese wurde – wie der Rest der österreichischen Provinzen – am 24. Dezember 1866 ins preußische Hoheitsgebiet annektiert.

Blankenese im 19. und 20. Jahrhundert

Mit dem Bau der Elbbrücken im Verlauf des 19. Jahrhundert endete Blankeneses Funktion als bedeutender Fährort über die Elbe. Gleichzeitig konnte es sich aber als ein wichtiger Fischhandelsplatz in Norddeutschland etablieren. Erst um 1900 kapitulierten die Bewohner vor den Finanzzwängen der Dampfschiffära. Der Bahnhof von Blankenese wurde bereits am 19. Mai 1867 offiziell eröffnet und ist damit das älteste Bahnhofsgebäude in Hamburg. Die Eisenbahnlinie zwischen Altona und Blankenese verkehrte anfänglich viermal täglich. Die ersten Lokomotiven hießen "Elbe", "Altona" und "Holstein". Die Anbindung an die Nachbarstadt löste einen wahren Bauboom aus. Hamburger Reeder zogen in die Nähe Blankeneses und werteten das Gebiet mit ihren Landhäusern und großbürgerlichen Villen auf. Das Stadtzentrum verlagerte sich von der Elbe an die heutige Blankeneser Bahnhofstraße.

Im Jahr 1919 wurde das Nachbardorf Dockenhuden eingemeindet und acht Jahre später fiel Blankenese selbst an Altona – dem Unwillen vieler Einwohner zum Trotz. In den 1930er-Jahren lebten zirka 150 Juden in dem Viertel an der Elbe. Die meisten von ihnen konnten dem Horror des Zweiten Weltkrieges durch Auswanderung entkommen. Doch sechzehn Menschen wurden in Konzentrationslagern ermordet, acht begingen vor der ihnen drohenden Deportation Selbstmord. Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz in 1937/38 wurde Altona und damit auch Blankenese eingemeindet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich von Januar 1946 bis April 1948 am Kösterberg das Warburg Children Health Home. Der jüdische Bankier Eric Warburg, der noch vor dem Krieg in die USA emigriert war, hatte nach Kriegsende seine Gründerzeitvilla für ein Kinderheim zur Verfügung gestellt. Dies war eine in Deutschland einzigartige Einrichtung für mehr als 300 jüdische Waisenkinder, die den Holocaust überlebt hatten. Die meisten dieser Kinder stammten aus Ungarn und Polen und zogen später nach Palästina. Bisher wurden in Blankenese 27 Stolpersteine verlegt. Mit ihnen soll den Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die im gleichnamigen Stadtteil gelebt und gewirkt haben.

Bekannte Persönlichkeiten des Ortes an der Elbe 

Im Sommer 1861 verbrachte Brahms einen Tag gemeinsam mit Clara Schumann in Blankenese. Im nächsten Jahr kam er wieder, blieb drei Monate im selben Haus, Brandts Weg Nr. 3. Der Sommergast wohnte vorn, im Wohnhaus, die Eigentümer waren ins Waschhaus gezogen.

Ab 1882 betrieb die Taucherdynastie Familie Harmstorf an der heutigen Ecke Strandweg und Falkentaler Weg das „Hotel zum Taucher", später „Hotel zum Falkenthal". Es war eines der beliebtesten Ausflugslokale mit eigenem Schiffsanleger, Brillantfeuerwerk und Freilichtkino. Bis zu 6.000 Menschen tummelten sich sonntags vor Ort. Zur Beliebtheit des Lokals trug auch der Lokalgründer Friedrich Mathias bei: „F.M." trank unter Wasser eine Flasche Bier, seine Söhne Alnwick Willy und Ottar, die nach geborgenen Wracks benannt wurden, malten in einem eigens konzipierten Glasbassin Ölbilder. Alnwick Willy tauchte zudem Kaiser Wilhelm II. in Berlin etwas vor und drehte mit Hans Albers einen Taucherfilm. Ein weiterer Gaststar im „zum Falkenthal" war die Luftakrobatin „Elvira von der Peute". Sie tanzte auf einem Drahtseil und erhielt am Tag eine Gage von bis zu 400 Goldmark. Aufgrund der Geldeinbußen im Ersten Weltkrieg und der nachfolgenden Wirtschaftskrise musste das Lokal schließen.

Die gebürtige hamburgische Komponistin Felicitas Kukuck lebte von 1948 bis 2001 mit ihrer Familie in Blankenese am Elbhang. Die Schülerin von Paul Hindemith schrieb Kirchenmusik und sang im Kirchenchor. Ebenfalls in Blankenese lebten die Kunstprofessoren Willem Grimm und Alfred Mahlau. Letzterer unterrichtete Horst Janssen und Vicco von Bülow – besser bekannt als Loriot – im Zeichnen. Auch der Zeichner und Grafiker Horst Janssen zog im Laufe seines Lebens nach Blankenese. Hans Leip, der Erfinder von „Lili Marleen" lebte an der Süllbergsterrasse 37. Ein ehemaliger Bewohner ist Karl Lagerfeld, der schon seit Jahren im Ausland lebt und arbeitet. Die derzeit bekanntesten Bewohner des Örtchens an der Elbe sind Otto Walkes und Cosma Shiva Hagen.

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