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Grundwasser

Neues von unseren FÖJler:innen | Gedanken zu Pflanzen, Klima und Natur

KW 14/2022 Grundwasser – der unsichtbare Schatz

Gewässertyp des Jahres 2022: Grundwasser

Zum Gewässertyp des Jahres wurde das Grundwasser gekürt. Für viele Menschen ist es die wichtigste Trinkwasser Quelle, allein in Deutschland werden 70% des Trinkwassers aus dem Grundwasser gespeist. Außerdem ist es die Lebensgrundlage für wichtige Ökosysteme wie Wälder, Feuchtgebiete oder Felder zum Anbau von Grundnahrungsmitteln. Wasser wird zunehmend zum Wirtschaftsgut in der Industrie, aber auch in der Lebensmittelversorgung und ist der meist genutzte Rohstoff weltweit. Im Gegensatz zu vielen anderen Rohstoffen ist Grundwasser häufige eine sich selbst erneuernde Ressource, doch mit dem Voranschreiten des Klimawandels könnte die Quelle immer mehr versiegen.

Über die Oberflächengewässer, also Seen, Flüssen oder Meeren, verdunstet Wasser, welches dann in die Atmosphäre aufsteigt, bis es wieder in Form von Niederschlag zu Boden fällt und dort größten Teils sofort wieder verdunstet ohne ins Oberflächenwasser oder Grundwasser zu gelangen. Das übrige Regenwasser fließt dann, besonders bei starkem Regen, größtenteils in Flüssen und Bächen oberirdisch ab. Zusammen bildet das den Wasserkreislauf. Das restliche Wasser versickert im Boden und wird zu Grundwasser. Dort fließt es unterirdisch weiter bis es z.B. ein einer natürlichen Quelle wieder zu Tage tritt. Es bewegt sich langsam, in der Regel mit einer Geschwindigkeit von wenigen Zentimetern pro Tag und verbleibt zum Teil Jahrhunderte und länger in einem Grundwasserleiter.

Die tiefen Grundwasserspeicher nehmen nur bedingt am Wasserkreislauf teil. Sie sind überwiegend in den letzten tausend bis zehntausend Jahren entstanden und stellen große unterirdische Süßwasserreserven dar. Zunehmend werden diese fossilen Grundwasserlagerstätten in den wasserarmen Regionen der Welt zur Nutzung herangezogen. Dauerhaft nutzbar ist jedoch nur der Teil des Grundwassers, der am Wasserkreislauf teilnimmt. In größeren Tiefen ist das Grundwasser oft stark salzhaltig und wird als Sole bezeichnet, der Salzgehalt kann bis zu 10-mal höher (> 300g/l) als in Meerwasser sein.

Das feuchte ⁠Klima⁠ Deutschlands führt in der Regel zu einer ⁠Grundwasserneubildung⁠ in den Wintermonaten und eher zu einer Abnahme in den Sommermonaten, in denen die Verdunstungsrate höher ist. Doch mit der immer länger anhaltenden Hitze und Trockenheit der Sommermonate durch den Klimawandel sinkt der Grundwasserspiegel im Sommer immer stärker ab, während sich die Zeit in der sich neues Grundwasser bilden kann immer weiter verkürzt. So sind zum Beispiel 2018 und 2019 aufgrund der langanhaltenden Trockenheit in einigen Regionen Deutschlands die Grundwasserstände in den oberflächennahen Grundwasserleitern deutlich gefallen. Nicht nur der Klimawandel sorgt für ein Absinken des Grundwasserspiegels, sondern auch die zunehmende Versieglung des Bodens durch Städte und andere Bauten verhindert das versickern von Wasser und die Neubildung von Grundwasser. Zusätzlich werden dadurch Überschwemmungen bei starkem Regen begünstigt.

Besonders Deutschland verfügt in der Regel über große Mengen an Grundwasser und Grundwasserspeichern. Hier wird das Trinkwasser zu rund 70% aus Grund- und Quellwasser gewonnen. Bis jetzt gab es trotz ausgedehnter Trockenzeiten zwar noch keine Engpässe in der Trinkwasserversorgung, doch nicht nur wir Menschen sondern, viele wichtige Ökosysteme, die unsere Lebensgrundlage bilden, sind abhängig vom Grundwasser. So ruht die Wasserversorgung vieler Pflanzen auf versickerndem Wasser und Grundwasser. In Trockenperioden mit steigenden Temperaturen, erhöhter ⁠Verdunstung⁠ und verlängerten Vegetationsphasen für Pflanzen sind deshalb niedrige Grundwasserstände nicht nur problematisch für die Trinkwassergewinnung, sondern auch für flachwurzelnde Bäume und grundwasserabhängige Biotope, deren Wurzeln nicht bis zu den tiefen Grundwasserspeichern reichen. Des Weiteren werden Flüsse und Seen in Deutschland und Europa durch Grundwasser gespeist. Bei sinkenden Grundwasserständen fließt weniger Wasser aus dem Untergrund in Oberflächengewässer. Es kann sogar dazu kommen, dass sich die Fließrichtung umkehrt. Anstatt das Flüsse durch Quellen gespeist werden, fließt dann das restliche Wasser des Flusses in den Untergrund.

Noch reichen die verregneten Winter aus um Grundwasserstände und -speicher größten Teils wieder zu regenerieren, doch je weiter der Klimawandel Einzug hält, desto häufiger und länger werden Trockenperioden auftreten, bis schließlich die Grundwasserversorgung für Mensch und Natur zum Erliegen kommt.

Tipps für den Umgang mit Grundwasser, Regen und Trockenheit im Garten gibt es im nächsten Newsletter.

FÖJ-Jahrgang 2021/2022 [Tabea]

KW 15/2022 (Grund-)Wasser im Garten

Durch den Klimawandel werden künftig extrem Wetterereignisse weiter zu nehmen – die betrifft auch unsere Gärten. Vor allem Wasser spielt dabei eine tragende Rolle. Trocken- und Hitzeperioden werden immer häufiger und länger. Die Böden trocknen aus und der Grundwasserspiegel sinkt. Wenn es dann einmal regnet, kommt oft ebenfalls nur zum Extremwetterereignis: dem Starkregen. Der durch die Trockenheit strapazierte Boden kann das viele Wasser, das in so kurzer Zeit zu Boden fällt nicht aufnehmen, und so kommt es häufig zu großen stehenden Pfützen oder sogar Überschwemmungen.

Was hilft bei Trockenheit im Garten?

Alles beginnt mit der richtigen Pflanzenauswahl. Dabei sollten neben dem Wasserbedarf auch alle weiteren Standortfaktoren, wie Sonneneinstrahlung, Bodenbeschaffenheit oder Temperatur in Betracht gezogen werden. Häufig eignen sich heimische Stauden besonders gut. Da sich allerdings das heimische Klima stark wandelt, kommen inzwischen auch Stauden aus anderen sonnigen und trockenen Regionen der Welt in Frage.

Um im Sommer möglichst wenig gießen zu müssen, muss der Boden vor dem Austrockenen geschützt werden. Dazu kann Schatten erzeugt werden, in dem Pflanzen unterschiedlicher Wuchshöhen im Beet nebeneinander gesetzt werden und bodendeckende Pflanzen gepflanzt werden. Zusätzliche Abhilfe schafft das Hacken oder Stiegern der obersten Erdschicht. Dabei wird eine dünne Schicht Erde aufgelockert und die Kapillare, also die feinen Poren im Boden, durch die Wasser aufsteigt und verdunstet, unterbrochen. So trocknet nur die Oberfläche aus und alles darunter bleibt schön feucht. Aber, nicht zu tief umgraben, Alles, was aufgelockert wurde, trocknet aus. Zusätzlich kann noch eine schützende Schicht Mulch (etwa fünf bis zehn cm dick) auf den Beeten verteilt werden.

Reicht all das nicht und es muss trotzdem gegossen werden, kommt was auf das richtige Gießen an. Statt kurz und häufig, sollten Stauden, Sommerblumen und Sträucher, lang und kräftig, aber dafür seltener gegossen werden. Die Wurzeln der Pflanzen wachsen schließlich dem Wasser hinterher. Kurzes häufiges gießen versorgt den Boden nur oberflächlich mit Wasser und fördert so einen flachen Wurzelwuchs. Fällt das Gießen einmal Weg, kommt die Pflanze in Schwierigkeiten, da ihre Wurzeln nicht bis in die feuchten tiefergelegenen Bodenschichten reichen. Rasenflächen hingen sollten, wenn überhaupt, häufig und kurz bewässert werden. Das Wurzelwerk der Gräser reich nicht bis in tiefere Erdschichten. Außerdem kommt es auch die richtige Tageszeit an. Am besten sollte morgens gegossen werden, wenn es noch kühl ist, damit das Wasser nicht sofort wieder verdunstet. Abends kühlt es zwar auch schnell aus, allerdings sind die Pflanzen von der Sonne noch so stark aufgeheizt, dass die Pflanzen durch das Gießen einen Kälteschock erleiden können. Auch sollte bodennah gegossen werden, damit keine Wassertropfen auf den Blättern landen. Denn vor allem in der Mittagsonne funktionieren die Tropfen wie Brennlupen und sorgen für Verbrennungen an der Pflanze.

Um Trinkwasser zu sparen, sollte mit Regenwasser oder Wasserresten aus dem Haushalt gegossen werden. Regenwasser kann in Regentonnen oder Zisternen gesammelt werden und eignet sich durch den milderen pH-Wert und die an die Umgebung angeglichene Temperatur hervorragend zum Gießen. Wird Wasser aus dem Haushalt verwendet, darf es keine Spül- und Reinigungsmittel enthalten! Gut zum Gießen eignet dich zum Beispiel abgekühltes Nudelwasser, da es Reich an Mineralien und anderen Nährstoffen ist.

Wie kann ich Pflanzen und Böden vor Starkregen schützen?

Wichtig ist es dafür zu sorgen, dass das überschüssige Wasser gut abfließen kann. Dafür können Beete leicht schräg oder auch Wassergräben angelegt werden. Damit Wasser effektiv versickert, kann im Vorfeld beim Anlegen des Beetes unter die Erde eine Schicht Kies geschüttet werden. Vor dem Regen sollte der Boden bestenfalls aufgelockert werden, damit das Wasser versickern kann. Bei Kübelpflanzen das überschüssige Wasser in den Untersetzern abschütten oder durch leichte Schieflage der Kübel kann im Voraus einen Wasserstau verhindert werden.

Bei Starkregen sind es nicht nur die Mengen an Wasser die dem Garten zu schaffen machen sondern auch die Wucht mit der der Regen fällt. So sorgt Starkregen auch für eine Verdichtung des Bodens. Deswegen empfiehlt es ich nach dem Regen mit einer Grabegabel oder Forke Löcher in Rasenfläche piksen, damit die Wurzeln wieder atmen können (= aerifizieren). Um Pflanzen vor Schäden zu bewahren, können Stängel an einen Stock gebunden werden, damit sie nicht abbrechen können.

Diese übermäßige Feuchtigkeit und Nässe erhöht auch das Risiko für Schädlinge. Deswegen beschädigte Früchte am besten schnell abernten, bevor sich Schadpilze oder Schadinsekten vermehren können.

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