Städtebaulich-freiraumplanerische Mehrfachbeauftragung
Entwicklung des Stuhlrohrquartiers
Im Rahmen des Verfahrens sollten die zwischen der Bürgerinitiative „Bergedorf stellt alles in den Schatten – für ein lebenswertes Stuhlrohrquartier“ und der Bergedorfer Bezirkspolitik im Juni 2018 vereinbarten planerischen Eckpunkte für das Stuhlrohrquartier in einen neuen städtebaulich-freiraumplanerischen Entwurf übersetzt werden.
Wesentliche Eckpunkte der Vereinbarung
Die folgenden Vorgaben wurden aus den mit der Bürgerinitiative vereinbarten Grundsätzen abgeleitet und in der Auslobung zum Verfahren formuliert:
Leitbild
Besondere Qualität im Städtebau und im Aufenthalt
Stuhlrohrhallen
Dauerhafter Erhalt und Betrieb der Hallen, Nutzung ohne Wohnen
Urbanes Gebiet
Nicht-Wohnnutzungen von mind. 15.000 m² BGF
(inklusive Stuhlrohrhallen)
Erwünscht ist hierbei die gesamte Bandbreite: Geschäfts- und Büronutzungen, Einzelhandelsbetriebe, Schank- und Speisewirtschaften sowie Betriebe des Beherbergungsgewerbes, sonstige Gewerbebetriebe, Anlagen für Verwaltungen sowie für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke
Höhe und Dichte
GFZ (Geschossflächenzahl) max. 2,2
4-6 Geschosse im Mittel (inkl. Staffel- und Dachgeschoss)
Baukörper mit 7 Geschossen zur Akzentuierung in Einzelfällen (max. 10-15 % der Gesamtfläche)
Keine Hochhäuser (>/= 8 Geschosse)
Stellplätze
0,5 PKW-Stellplätze pro Wohneinheit
0,1 PKW-Stellplätze für Besucher pro Wohneinheit
überdachte Fahrradstellplätze in der Anzahl gemäß BPD, mind. 2,5 pro Wohneinheit
nach BPD erforderliche PKW-Stellplätze für Nicht-Wohnnutzungen Innenhöfe
Innenhöfe
Freihalten und als Grün- und Aufenthaltsflächen nutzen
Die städtebaulich-freiraumplanerische Mehrfachbeauftragung wurde mit den drei im Rahmen des städtebaulich-freiraumplanerischen Gutachterverfahrens 2016/17 ausgewählten Büros durchgeführt (1. Rang bzw. Engere Wahl). Die Bearbeitung der Entwürfe fand im Juli und August 2018 statt.
Das Auswahlgremium tagte am 25. August 2018 unter dem Vorsitz von Herrn Prof. Kunibert Wachten (Architekt, Dortmund) im Forum des Gymnasiums Lohbrügge. Die Jurysitzung war öffentlich und in zwei Teile untergliedert. Im ersten Teil wurden den anwesenden Bürger:innen und der Jury die drei Entwürfe vorgestellt. Die Bürger:innen hatten im Anschluss die Möglichkeit, die Arbeiten kritisch zu kommentieren. Im zweiten Teil der Jurysitzung – der eigentlichen Auswahlsitzung – tagte das Gremium öffentlich und entschied sich unter Berücksichtigung der Anmerkungen aus der Bevölkerung einstimmig für den folgende Siegerentwurf:
raumwerk Gesellschaft für Architektur und Stadtplanung mbH (Frankfurt am Main)
mit GHP Landschaftsarchitekten (Hamburg)
Die Büros raumwerk Gesellschaft für Architektur und Stadtplanung mbH und GHP Landschaftsarchitekten wurden im Anschluss an das Verfahren mit der Bearbeitung des Funktionsplans unter Berücksichtigung einiger im Rahmen der Jurysitzung formulierten Überarbeitungsempfehlungen beauftragt.