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Grundlagen und Geschichte der Abwasserbeseitigung Abwasserbeseitigung im Überblick

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Abwasserbeseitigung im Überblick

In einem Bericht  "Über die Gesundheitsverhältnisse Hamburgs im 19. Jahrhundert" (429 KB, PDF) ist nachzulesen, wie es in der Stadt - und ähnlich in anderen europäischen Städten - zuging, bevor ein modernes Kanalisationsnetz (in Hamburg Sielnetz genannt) gebaut wurde. Die hygienischen Verhältnisse waren aus heutiger Sicht katastrophal; trotz der missbräuchlichen Nutzung der Fleete und aller anderen natürlichen Flüsse als Müllgruben und Abwasserkanäle war es damals selbstverständlich, in ihnen zu baden und das Wasser zum Waschen und Reinigen zu benutzen. 

So ist nach dem "großen Brand" vom 5. bis zum 8. Mai 1842, bei dem ein Drittel der Stadt zerstört wurde, die Chance genutzt worden, die seuchenträchtigen Zustände in der Stadt zu entschärfen, indem der englische Ingenieur William Lindley 1842

William Lindlay (Quelle: www.hhse.de)

mit der Planung und dem Bau einer der ersten Kanalisationen in Deutschland beauftragt wurde. Sie sollte Fäkalien, Regen- und Schmutzwasser, aber auch Straßenabfälle aufnehmen und aus der Innenstadt ableiten. Das war die Geburtsstunde der heutigen Hamburger Stadtentwässerung.

Beim öffentlichen Sielnetz ist zwischen Gebieten mit Misch- und solchen mit Trennkanalisation zu unterscheiden. Bei der Mischkanalisation wird das Schmutzwasser und das Niederschlagswasser gemeinsam über das Mischwassersiel zum Klärwerk geleitet. Ab ca. 1930 wurde in Hamburg mit dem Bau der Trennkanalisation in den Außengebieten begonnen, während in der Innenstadt auch heute noch vorwiegend die Mischkanalisation betrieben wird. In Gebieten mit Trennkanalisation erfolgt die Ableitung des

öffentliches Sielnetz (Quelle: www.hhse.de)
Schmutzwassers zum Klärwerk über das Schmutzwassersiel; die Regenwassersiele führen das gesammelte Niederschlagswasser jeweils dem nächstgelegenen aufnahmefähigen Gewässer zu. Unter bestimmten Voraussetzungen kann auch in Gebieten mit Misch- oder Trennkanalisation Niederschlagswasser direkt in ein oberirdisches Gewässer eingeleitet oder über Versickerungsanlagen in den Untergrund eingeleitet (versickert) werden. Diese Art der Niederschlagswasserableitung ist der Sieleinleitung vorzuziehen.

Die Freie und Hansestadt Hamburg ist die abwasserbeseitigungspflichtige Körperschaft im Sinne des Wasserhaushaltsgesetzes. Diese Aufgabe wurde für das Stadtgebiet, mit Ausnahme der Insel Neuwerk, auf die Hamburger Stadtentwässerung (eine Anstalt des öffentlichen Rechts) übertragen. Die Hamburger Stadtentwässerung baut, unterhält und betreibt die öffentlichen Abwasseranlagen (Sielnetz, Klärwerksverbund Köhlbrandhöft/Dradenau usw.).

Heute gilt in Hamburg das Prinzip der zentralen Abwasserbehandlung, d.h. dass außer in Streulagen alle bebauten Grundstücke an das öffentliche Sielnetz und damit an die zentrale Abwasserbeseitigung anzuschließen sind. Es soll damit sichergestellt werden, dass die

Luftbild vom Klärwerk Köhlbrandhöft, Quelle: Hamburg Wasser
kleinen Gewässer weitestgehend von belastenden Einleitungen frei gehalten werden. Der Neubau von öffentlichen Sielen in bisher unbesielten Straßen (Erstbesielung) ist in Hamburg abgeschlossen. Die zentrale Abwasserbehandlung erfolgt im Klärwerksverbund Köhlbrandhöft/Dradenau. Das gereinigte Abwasser wird in die Elbe (Köhlbrand) eingeleitet.

In sogenannten Streulagen, in denen eine Besielung nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand herstellbar wäre, wird das Schmutzwasser entweder gesammelt und durch zugelassene Abfuhrunternehmen abgefahren oder in dezentralen Kläranlagen nach dem Stand der Technik behandelt und in ein Gewässer eingeleitet. Das unverschmutzte Niederschlagswasser wird direkt in ein oberirdisches Gewässer eingeleitet oder versickert.

Für Bau und Betrieb der Abwasseranlagen eines Grundstücks können Anzeigen, Genehmigungen und Erlaubnisse verschiedener Dienststellen erforderlich sein. 

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