Neben dem berühmten Fischmarkt-Gastwirt „Eier-Cohrs“ trug ein zweiter, für den Markt nicht minder bedeutsamer Mann ebenfalls den Nachnamen Cohrs. Die Rede ist von Johann Cohrs, einem Finkenwerder Fischer, Weltenbummler und Auktionator, der übrigens nicht mit dem erwähnten Wirt verwandt war.
Ein Fischerssohn sucht sein Glück
Johann Cohrs entschied den Konkurrenzkampf des Altonaer Fischmarkts mit dem benachbarten Hamburger St. Pauli Fischmarkt in kürzester Zeit für Altona. Was er dazu tat? Er überzeugte den Altonaer Oberbürgermeister von der Einführung der Fischauktion. Bevor er jedoch der erste Auktionator des Altonaer Fischmarkts wurde, hatte er bereits fünf andere Berufe ausgeübt und war weit herumgekommen. Gleich nach der Schule ging der 1848 geborene Fischersohn zur See und durchfuhr ein paar Jahre die Weltmeere. Eines Tages erlitt das Schiff, auf dem er gerade Dienst tat, vor der südafrikanischen Küste Schiffbruch. Dort hatte man vor einiger Zeit die berühmten Diamantenfelder von Kimberley entdeckt und so ging der Kapitän mit seiner Mannschaft kurzerhand auf Diamantensuche. In einem gekauften Feld stießen sie tatsächlich auf Edelsteine und teilten die Ausbeute unter sich auf.

Eine fast vergessene Erfolgsgeschichte
Cohrs investierte seinen Gewinn in ein eigenes Diamantenfeld und machte sich mit dem Ertrag daraus wieder nach Finkenwerder auf. Hier wurde er zunächst Fischer, doch bald nach seiner Heirat zog es ihn erneut nach Südafrika. Diesmal kehrte er als reicher Mann heim, doch anstatt sich zur Ruhe zu setzen, versuchte er sich nun als Müller in der Flottbeker Mühle. Das Leben abseits der See scheint dem Seefahrer jedoch nicht sonderlich gefallen zu haben, denn bald darauf ließ er sich schließlich mit einer eigenen Gastwirtschaft am Fischmarkt nieder. 1907 starb Johann Cohrs – zwanzig Jahre nachdem er als erster Auktionator die Entwicklung Altonas zum bedeutendsten Fischereihafen des Kaiserreiches eingeleitet hatte. Im Laufe der Zeit ist sein Verdienst für den Fischmarkt fast in Vergessenheit geraten, doch die nicht zuletzt durch seinen Einsatz erbaute Fischauktionshalle ist heute noch für viele Besucher eine Attraktion.