Ansicht des Altonaer Rathauses
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Sehenswertes Die Odyssee des Fischmarkt-Brunnens

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Die Odyssee des Fischmarkt-Brunnens

Heute thront er wieder mitten auf dem Marktplatz – der Fischmarkt-Brunnen, ein barockes Kunstwerk aus Sandstein. Doch das war nicht immer so. Viele Jahre „wanderte“ das Schmuckstück des Fischmarktes durch Altona, von einem Standort zum nächsten. Erst seit der letzten Markt-Neugestaltung ist der Springbrunnen mit der Minerva-Statue wieder an seinem Ursprungsort zu sehen.

Die Zeichnung aus dem 19. Jahrhundert zeigt den Brunnen kurz vor der Versetzung an die Königstraße. (Bild: Altonaer Museum) Die Zeichnung aus dem 19. Jahrhundert zeigt den Brunnen kurz vor der Versetzung an die Königstraße. (Bild: Altonaer Museum)

Eine Göttin für den Fischmarkt

Seine Auftraggeber wären über die „Heimkehr“ des Minerva-Brunnens sicher erfreut, schließlich hatten sie eigens zu seiner Errichtung die „Brunnengesellschaft von 1722“ gegründet. Auf dem Altonaer Fischmarkt gab es zwar schon seit 1719 einen Springbrunnen, doch der war aus Holz und verfiel zusehends. Deshalb betraute die Gesellschaft Altonaer Bürger einen Bildhauer mit der Gestaltung eines neuen Brunnens. Sie konnten sich das teure Kunstwerk leisten, denn Altona erlebte im 18. Jahrhundert einen gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwung.

Der Wohlstand Altonas äußerte sich auch in einem regen geistigen und kulturellen Leben. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der reich verzierte Brunnen von einer Minerva gekrönt wurde. Die Statue stellt die römische Göttin der Weisheit, der Künste und des Handwerks dar. In der Mythologie ist Minerva außerdem die Beschützerin der Städte. Ihr griechisches Pendant ist übrigens Athene.

Seit 1998 steht der Minerva-Brunnen wieder im nördlichen Teil des Marktplatzes. (Foto: Nicole Rädisch) Seit 1998 steht der Minerva-Brunnen wieder im nördlichen Teil des Marktplatzes. (Foto: Nicole Rädisch)

Die „Trockenamme“

Nach seiner Erbauung 1742 war der Minerva-Brunnen 122 Jahre lang die Zierde des Fischmarkts. Doch als der Markt den Menschenmengen nicht mehr genug Platz bot und der Ruf der Altonaer nach einem Ausbau immer lauter wurde, beschlossen die Stadtväter kurzerhand die „Um-siedlung“ des Brunnens. 1864 wurde er in den Hof eines Waisenhauses an der Königstraße versetzt – seine „Wanderjahre“ begannen.

Im ersten Weltkrieg teilte man den Brunnen: Das Becken wurde in der Heiligen-Geist-Kapelle untergebracht, während die beschädigte Minerva im Keller des Alten Rathauses verstaubte. Ab 1929 stand das Becken ohne Minerva auf dem Münzmarkt, doch auch hier musste es 1942 weichen und landete diesmal im Lager des Tiefbauamtes. Mittlerweile nannten die Altonaer den seit fast 80 Jahren wasserlosen Fischmarkt-Brunnen schon spöttisch „Trockenamme“. 1962 wurde er erneut aufgebaut – allerdings in den Grünanlagen an der Billrothstraße.

Die stark beschädigte Minerva-Figur wurde durch eine moderne Statue des Künstlers Hans Kock ersetzt. (Foto: Nicole Rädisch) Die stark beschädigte Minerva-Figur wurde durch eine moderne Statue des Künstlers Hans Kock ersetzt. (Foto: Nicole Rädisch)

Heimkehr an die Elbe

Als der Fischmarkt rekonstruiert wurde, kehrte der Minerva-Brunnen 1989 nach über 120 Jahren endlich an seinen historischen Standort zurück. Die stark beschädigte Minerva wurde durch eine moderne Figur des Künstlers Hans Kock ersetzt. Heute zeugt das Schmuckstück von der langen Geschichte des Marktes und vom Stolz der Altonaer auf ihren Fischmarkt.

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