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1924 - Gedicht von Arnold Risch

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1924 - Gedicht von Arnold Risch

Der Vortragskünstler Arnold Risch (1890-1979) war in Hamburg für seine plattdeutschen Geschichten, Sketche, Gedichte, Volksrevuen und Heimatlieder bekannt. Wer mit der norddeutschen Mundart nicht vertraut sind, kann sein Fischmarkt-Gedicht hier auf Hochdeutsch lesen.
(Den Originaltext auf Plattdeutsch finden Sie hier.)

Am Sonntagmorgen, gegen sechs
Da wurde es schon lebendig bei Voss
Hein hat seine kleine Frau nicht gestört
Er hat sich selbst das Brötchen geschmiert
Den Kaffee kocht er sich auf
- nimmt zwei Bohnen mehr auf eine Tasse -
Dann steckt er sich die Pfeife in Brand
Und nimmt das Fischnetz sich zur Hand
Schließt sacht die Tür hinter sich zu
„Tschüß dann, schlaf süß weiter, Frau!“

Und an der Ecke, bei Kröger Schmidt
Da nimmt er noch nen Kleinen mit
Und aus dem einen, da wurden auch zwei
Und aus den beiden wurden auch drei.

Und aus sechs Uhr, da wurde acht Uhr
Und aus acht Uhr, da wurde zehn Uhr
„Nun wird’s aber ein bisschen Zeit“ meint Hein.
Aus dem nüchternen Wort, da wurde Gesang,
so torkelt er den Fischmarkt lang.
Geht immer zwischen Hühnern, Tauben
Inmitten Käse und Rosen, Äpfeln, Trauben
Inmitten Enten, Katzen und Kaninchen,
hier hat ein Hund ihn am Wickel
Hier kauft er Blumen, dort Apfelsinen,
dort Eier, Schinken, dieses und jenes.
Nun trinkt er n Grog bei Eiercohrs
Dann geht er auf die Kutter inmitten Schollen und inmitten Borsch
„Hier Schollen, lebendige Schollen und Bütt,
Zwanzig für ne Mark, du besoffener Kerl!“
„Hier quietschlebendige Schollen und Aal,
zwanzig für ne Mark, alles egal!“
„Hier! Her für ne Reichsmark!“ ruft nun Hein.
„Aber schmeiß –hup- mir keine Toten rein“…
„Eins, zwei, drei, vier…“ – „Nee, der ist zu klein!
Einen anderen her! Den nehm ich nich mit…“
„So! Hier, du alter besoffener Kerl!“ –
Damit kriegt Hein seine zwanzig Butt.
„Nun geh nach Hause, zu deiner Frau….
Das wird höchste Zeit! Mal schnell!“

Und auf dem Markt ist alles schon leer,
bloß bei den Krügers geht’s hoch her.
Da nudelt das Orchestrion
Für einen Groschen Musik mit Boullion.

So wurde das zwölf, so wurde das eins,
von dem Käse war bloß Papier zu sehen
Und Eier, Schinken, Blohm’n und Bütt
Da schwimmt einer zwischen dem anderen mit!

So gegen drei, mit nem vollen Kopf
Da poltert Hein die Treppen rauf.
Seine Frau war schon beim Kaffeetrinken,
da kam er in die Stube gehinkt.

„Na, sind die Schollen und der Butt schon gebraten?
Du hast ja wieder ordentlich einen gesoffen!
Das sind ja wieder schöne Sachen!
Mit dem Fisch willst du mir Freude machen?
Das beste wär, ich nehm den Butt
Und schlag ihn an deinen kleinen Dusselkopf!
Du siehst mir ja heute niedlich aus!
Was? Du willst nach St. Pauli raus?
Da, leg dich in deiner Kammer hin!
Und morgen kaufe ich Butt und Aal!“

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