Können wir leben, ohne Schäden zu hinterlassen?
Wer träumt angesichts der bevorstehenden Klimakatastrophe und virologischer Ausnahmezustände nicht von einer Lebensführung, die nichts und niemandem auch nur den geringsten Schaden zufügt? Friedrich von Borries spinnt diesen Traum weiter und formuliert in seinem künstlerisch-diskursiven Projekt Schule der Folgenlosigkeit: Übungen für ein anderes Leben zentrale Fragen:
Wie sähe ein folgenloses Leben konkret aus? Könnte Folgenlosigkeit zukünftig in die Riege der erstrebenswerten und gleichzeitig unerreichbaren regulativen Ideale wie Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit aufsteigen? Und wie würde sich dieses Streben im materiellen und immateriellen Sinne auf unsere alltägliche Lebenswelt, unsere Wirtschafts- und Sozialordnung, unseren Glauben und die Art auswirken, wie wir miteinander umgehen? Gibt es bereits Vorbilder, an denen wir uns orientieren können?
Übungen für ein anderes Leben
Der Untertitel der Ausstellung verrät, dass die BesucherInnen hier zum Erforschen und Experimentieren eingeladen sind. In einem sogenannten „Selbstlernraum“ erproben sie ein folgenloses Leben, indem sie sich zum Beispiel die Hände in Unschuld waschen, sich im Nichtstun üben oder Entscheidungen abgeben. Durch die Verknüpfungen der Übungen mit einzelnen Sammlungsgegenständen gewinnt das Publikum eine neue Perspektive auf „Nachhaltigkeit“ und beginnt, die vermeintlich allgemeingültige Vorstellung von einem „richtigen Leben“ zu hinterfragen.
Ergänzt wird das Projekt von einem digitalen Begleit- und Diskursprogramm, welches in Form einer App zur Verfügung steht.
Stipendium für Nichtstun
Bis zum 15. September 2020 kann man sich auf ein Stipendium für Nichtstun bewerben, welches insgesamt dreimal vergeben wird und jeweils mit 1600 Euro dotiert ist. Die Gewinner werden durch eine Jury ermittelt und zu Beginn der Ausstellung bekannt gegeben.
Weitere Infos: Schule der Folgenlosigkeit: Übungen zu einem anderen Leben und Stipendium für Nichtstun