"Ich will so gerne, dass mein Werk aus dem Material hervorwachse" *
Die Ausstellung präsentiert anhand von elf Gemälden des Expressionisten Emil Nolde die Ergebnisse einer maltechnischen Auswertung seiner Werke im Rahmen eines Forschungsvorhabens. So gibt die Ausstellung erstmals einen vertieften Einblick in die maltechnischen Besonderheiten Emil Noldes, die wichtig für das Verständnis seiner Werke sind.
Der Einfluss von Material und Arbeitsweise auf das Bild
Emil Nolde (eigentlich Hans Emil Hansen, 1867–1956) zählt zu den bekanntesten und wichtigsten Vertretern des deutschen Expressionismus. Nolde gilt als Meister der Farbe, der mit ihren vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten zu spielen wusste. Unter den Expressionisten sticht Nolde mit der Leuchtkraft seiner Farben hervor. Hamburg inspirierte Nolde zu zahlreichen Werken, in der Hansestadt wurde seine Bedeutung früh erkannt.
Doch welche Materialien verwendete Nolde und was bedeutete ihm ihre Beschaffenheit? Wie führte er den Pinsel? Nutzte er weitere Werkzeuge? Die Ausstellung beantwortet alle diese Fragen und zeigt, welchen Einfluss Material und Arbeitsweise Noldes auf die Bildwirkung hat.
Kreidebasierte Grundierungen
So ist aus maltechnologischer Perspektive bedeutsam, dass Nolde häufig auf farbigen Grundierungen malte. Die wohl kreidebasierten Grundierungen in Weiß, Blau, Grün, Grau und sogar Schwarz trug Nolde, dünn auf dem zumeist textilen Malgrund auf. Oft erledigten dies auch seine Frau Ada oder andere Gehilfen. Diese Vielfarbigkeit des Grundes ist bei anderen deutschen Expressionisten wie Ernst-Ludwig Kirchner oder Max Pechstein nicht zu finden.
Das Forschungsvorhaben
Zwischen 2018 und 2021 widmet sich ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF, Förderlinie „Die Sprache der Objekte“) gefördertes Projekt der Maltechnik und den Künstlermaterialien des Expressionisten Emil Nolde. Partner des Forschungsvorhabens sind das Doerner Institut der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde und die Hamburger Kunsthalle in Kooperation mit der Universität Hamburg und der Hochschule der Bildenden Künste Dresden.
*Brief von Emil Nolde an Gustav Schiefer,1906
Weitere Informationen: Ausstellung Meistens grundiere ich mit Kreide
Auch interessant: Gleichzeitig findet im Bucerius Kunstforum die Ausstellung "Nolde und der Norden" statt, die sich mit Noldes Frühwerk im Spiegel der nordischen Kunst beschäftigt. Insofern ergänzen sich beide Ausstellungen gegenseitig sehr gut.