Vom Surrealismus bis zum Traum von einer lebendigen Antike
Herbert Lists Werk ist vielseitig. Vor 1945 erschuf er surrealistische Fotografien, in welchen er das Hintergründige und Mehrdeutige der Wirklichkeit sichtbar machen wollte, später folgten seine bildgewordenen Träume einer lebendigen Antike und umfassende Bildreportagen außereuropäischer Kulturen. Auch Männerakte gehören dazu, mit denen List ein Bekenntnis zur eigenen Homosexualität ablegte.
Geprägt von der Malerei der pittura metafisica - von Giorgio de Chirico oder René Magritte - war es vor 1945 Lists Anliegen, das Hintergründige und Mehrdeutige der Wirklichkeit sichtbar zu machen. Seiner Aufnahmen, die in Hamburg, Paris oder Athen entstanden, haben eine geheimnisvolle und rätselhafte Aura. In Griechenland und Italien setzte List zudem den Traum von einer lebendigen Antike ins Bild.
Nach Kriegsende wandte sich List dem Fotoessay zu. Es entstanden umfassende Bildreportagen über Neapel, die Karibik, oder Mexiko. Sie wurden von den führenden Magazinen und Illustrierten wie LIFE, Heute oder DU veröffentlicht. Sein Interesse an den außereuropäischen Kulturen spiegelt sich in umfangreichen Bildserien von nigerianischen, ozeanischen und präkolumbianischen Skulpturen wieder.
Männerakte und Künstlerporträts
Weitere Kapitel der Ausstellung sind Lists Männerakten und Porträts von Künstlern gewidmet. Er fotografierte Picasso, Miró, Braque, Chagall, Calder und Morandi oder Schriftstellerinnen wie Pasolini und Ingeborg Bachmann.
Rund 220 Originalaufnahmen
Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem Herbert List-Archiv des Münchner Stadtmuseums und dem Herbert List Estate entsteht, präsentiert rund 220 Originalaufnahmen, die zwischen 1930 und 1965 entstanden. Damit trägt das Bucerius Kunst Forum zur 8. Triennale der Photographie Hamburg bei.
Zur Ausstellung erscheint im Hirmer Verlag ein Katalog mit zahlreichen Aufsätzen deren Autorinnen sich in unterschiedlichsten Aspekten dem Künstler Herbert List nähern.
Weitere Informationen: Ausstellung Herbert LIst. Das magische Auge