Fotografien zwischen Kunst und Wissenschaft
Kathrin Linkersdorff ergründet mit Experimenten, die einen vergrößerten Blick auf die zerbrechlichen, inneren Strukturen ermöglichen, das Wesen von Pflanzen.
So hat Linkersdorff für ihre Serie "Fairies" zunächst Tulpen gesammelt und mehrere Wochen lang getrocknet. Während dieser Zeit hat sie die Pigmente der Blumen extrahiert, und daraus einen konzentrierten natürlichen, flüssigen Farbstoff hergestellt. Zusammen mit den sichtbar gewordenen Pflanzenstrukturen, kann sich der flüssige Farbstoff neu zu entfalten. Den erkennbar gewordenen Bauplan der Tulpen hat Linkersdorff sodann in inszenierten Fotografien festgehalten, wobei sie sich unterschiedlicher fotografischen Techniken bediente. Ihre poetischen, großformatigen Arbeiten fluktuieren auf diese Weise zwischen Kunst und Wissenschaft.
Die Ästhetik der Bilder beruht auf der japanischen Wabi-Sabi Philosophie
Kathrin Linkersdorffs Arbeiten von hoher Ästhetik wurzeln im japanischen Konzept des Wabi Sabi. Danach ist Schönheit die Akzeptanz von Vergänglichkeit, Unvollkommenheit und Verletzlichkeit.
In ihrem neuen Projekt, das im PHOXXI, dem temporäre Haus der Photographie, zum ersten Mal gezeigt wird, arbeitet Linkersdorff in ihrer künstlerischen Forschung unter Einbeziehung von Bakterien. Um natürliche Stoffkreislaufprozesse zu visualisieren, dienen entfärbte Pflanzen und Früchte als Wachstumssubtrat für Streptomyceten (Bakterien), die darauf morphologisch differenzierte und durch ihre farbigen Antibiotika spektakulär bunte Kolonien bilden. Das komplexe Zusammenspiel von Werden und Vergehen in der Natur wird so direkt sichtbar gemacht.
Weitere Informationen zur Ausstellung: Kathrin Linckersdorff