
Der Stahlgroßhandel Heinrich Schütt wurde 1871 in Hamburg gegründet und bezog bereits wenige Jahre später ein Areal in Hamburg-Borgfelde. Das bis dahin feuchte, tief liegende Marschgebiet war erst unmittelbar zuvor durch den Bau des Mittelkanals aufgehöht und erschlossen worden.

Der Stahlgroßhandel umfasste im Nordteil die Verwaltung mit Lagerhallen und im Südteil (Bestandteil dieser Dokumentation) Freilagerflächen mit Kranbahnen, eine große Werkhalle, eine Montagehalle sowie ein Gemeinschaftshaus für die Mitarbeiter. Durch die Bombenangriffe Ende des zweiten Weltkrieges wurde der Betrieb nahezu vollständig zerstört. In den Nachkriegsjahren konnte der Betrieb wieder aufgebaut und modernisiert werden. Um den wachsenden Kundenansprüchen gerecht zu werden, verlagerte die Fa. Heinrich Schütt im Jahr 2004 ihren Betrieb in ein neues Verwaltungs- und Logistikzentrum unweit an der Andreas-Meyer-Straße gelegen.

Noch im laufenden Betrieb hatte die Fa. Schütt das Betriebsgelände auf mögliche Bodenbelastungen detailliert erkunden lassen. Es wurden untere Auffüllung aus dem ehemaligen Kanalaushub sowie oberen Auffüllungen vorwiegend aus mineralischem Bodenmaterial, Bauschutt, Aschen und Schlacken ermittelt. In erster Linie die obere Auffüllung wies Belastungen durch Schwermetalle, PAK und Sulfat auf. Der Kaufvertrag über ein geräumtes südliches Teilgelände (Bestandteil dieser Dokumentation) wurde im Oktober 2002 unterzeichnet und ließ beiden Parteien ausreichend Zeit für die notwendigen Planungen.

Die Normannenweg GbR als neue Eigentümerin beteiligte die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt im Januar 2005 im Rahmen einer Bauvoranfrage. Geplant war der Bau des mehrgliedrigen Bürokomplexes "Hanse 90 Grad". Die Bewertung der vorgelegten Unterlagen ergab, dass trotz zum Teil deutlicher Überschreitungen der Prüfwerte für den Wirkungspfad Boden-Grundwasser aufgrund einer durchgängig vorhandenen Weichschicht kein akuter Sanierungsbedarf bestand. Aufgrund einer ohnehin geplanten vollflächigen Tiefgarage, für welche die obere belastete Auffüllung entfernt werden musste, konnte auf altlastspezifische Auflagen weitgehend verzichtet werden. Das Bauwerk selbst wurde auf insgesamt 1.700 Ramm- bzw. Ortbetonpfähle gegründet.