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Hamburgs Schulen haben wieder eine verlässliche Grundlage

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Hamburgs Schulen haben wieder eine verlässliche Grundlage

Nach drei Monaten intensiver Vorarbeit hat das Hamburger Schulsystem jetzt wieder eine tragfähige Grundlage.  

Schulsenator Ties Rabe: „Der neue Senat stand vor einer Aufgabe, wie es sie in der deutschen Bildungspolitik vermutlich noch nicht gegeben hat: In wenigen Wochen mussten die mit dem Volksentscheid vor einem Jahr gescheiterten Eckpfeiler des Hamburger Schulsystems - Stundentafeln, Bildungspläne und Ausbildungs- und Prüfungsordnungen – neu geschaffen werden.  

Die Vorgängerregierungen hatten diese sehr dringenden Aufgaben acht Monate lang liegengelassen, bis es fast zu spät war. Gerade noch rechtzeitig zum neuen Schuljahr konnten in der Deputationssitzung am 29. Juni die nötigen Beschlüsse gefasst und die Grundlagen für Hamburgs Schulen wiederhergestellt werden.“ 

Mit dem Volksentscheid gegen die Primarschule am 18. Juli 2010 waren die Grundpfeiler des damals geplanten Schulsystems eingestürzt: 

  • Das Schulgesetz
  • Die Stundentafel (Bestimmungen über den Stundenumfang der Schulfächer)
  • Die Bildungspläne (Bestimmungen über Inhalte und Ziele des Unterrichts)
  • Die Ausbildungs- und Prüfungsordnung (Bestimmungen über Noten und Schulabschlüsse)

Nach dem Volksentscheid wurde nur das Schulgesetz geändert. Für die Anpassung von Bildungsplänen, Stundentafel und Ausbildungs- und Prüfungsordnung hatten weder der CDU-GAL-Senat noch der CDU-Senat den Mut und die Kraft. Stattdessen genehmigte man sich eine bis zum Sommer 2011 befristete Ausnahmeregelung. Danach wäre das Hamburger Schulsystem in zentralen Fragen im rechtlosen Raum gewesen. 

Rabe weiter: „Um die Grundlagen des Schulsystems wiederherzustellen war ein beispielloser Kraftakt der Behörde, der Kammern und der Deputierten notwendig. Ich freue mich, dass die sehr schwierigen Aufgaben konstruktiv gelöst werden konnten.  

Bei der Wiederherstellung haben wir nach klaren Prinzipien gehandelt: mehr Unterricht in den Kernfächern, klarere Unterrichtsinhalte, verständliche Noten ohne neue Experimente, verbindliche Abschlussprüfungen und mehr Förderung. Deshalb haben wir folgende Veränderungen gegenüber den Planungen der Vorgängersenatoren vorgenommen: 

  • Die Zahl der Mindeststunden in Deutsch und Mathematik wurde für die Grundschule von 16 auf 22 erhöht. Denn an der Grundschule sollen alle Kinder zuerst gut lesen, schreiben und rechnen lernen.
  • Die Einschränkungen von Musik und Kunst in den Klassen 1-6 wurden zurückgenommen.
  • Die erhebliche Reduzierung der gesellschaftswissenschaftlichen Fächer am Gymnasium wurde zurückgenommen.
  • Um höhere Verbindlichkeit zu schaffen, wurde in allen Schulformen die Zahl der Mindestunterrichtsstunden erhöht und die Zahl der frei verfügbaren Unterrichtsstunden verringert.
  • Um den Lehrerinnen und Lehrern die Umsetzung der neuen Bildungspläne zu erleichtern, wurden für alle Fächer und Jahrgänge Unterrichtsbeispiele entwickelt.
  • Diktate im Unterricht und als Teil einer Deutscharbeit sind nicht mehr verboten.
  • Statt der von CDU und GAL geplanten Punkteskalen (24 bzw. 90 Punkte) gelten weiterhin die bekannten Noten von 1 bis 6 an allen Schulen.
  • Das gilt auch für die Stadtteilschule, wo ab Klasse 7 Noten auf gymnasialem Niveau (Sog. E-Note) oder auf grundlegendem Niveau (sog. G-Note) erteilt werden. „E“ steht für „erweitertes Niveau, „G“ für „grundlegendes Niveau“. Dabei entspricht – wie seit 40 Jahren an der Gesamtschule – die gymnasiale Note „4“ der Note „1“ auf Hauptschulniveau. Das Schema ist einfach und bekannt: 

E-Note:

1

2

3

4

(5)

(6)

 

 

 

G-Note:

 

 

 

1

2

3

4

5

6

 

  • Ordnung im Prüfungsdschungel: Abschlussprüfungen müssen nur von denjenigen Schülern gemacht werden, die den nächst höheren Schulabschluss nicht erreichen können. So werden überflüssige Prüfungen vermieden.
  • Fördern statt Wiederholen: Künftig bekommen die Schulen zusätzliche Mittel, um pro Klasse zwei Wochenstunden Nachhilfe anzubieten. Eine durchschnittlich große Stadtteilschule oder ein durchschnittlich großes Gymnasium kann auf diese Weise jede Woche über 60 Nachhilfestunden für seine Schüler organisieren. Der Bildungsplan und eine noch zu entwickelnde Verordnung regeln, welche Schüler gefördert werden.

Ties Rabe: „Damit ist ein großes Stück Arbeit geschafft und Hamburgs Schulen können ordentlich weiterarbeiten. Jetzt können wir gemeinsam die vor uns liegenden Aufgaben anpacken und die Qualität von Schule und Unterricht steigern.“

 

Als künftige Ziele nannte Rabe:

  • einen neuen Schulentwicklungsplan verfassen
  • mehr Ganztagsschulen einrichten
  • die neuen Stadtteilschulen stärken
  • Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im allgemeinen Schulsystem besser fördern
  • das Schul- und Berufsschulsystem so organisieren, dass alle Schüler entweder das Abitur machen oder eine Berufsausbildung absolvieren
  • die Qualität von Unterricht und Schule deutlich verbessern, beispielsweise durch schulischen Nachhilfeunterricht, weniger Unterrichtsausfall und Schulinspektionen

 

 

Für Rückfragen der Medien:
Peter Albrecht, Pressesprecher
Behörde für Schule und Berufsbildung
Tel: (040) 4 28 63 – 2003
E-Mail: peter.albrecht@bsb.hamburg.de
Internet: www.hamburg.de/bsb

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