Nach grundlegender Neugestaltung ist das Gefängnismuseum Hamburg in Anwesenheit von Justizsenator Dr. Till Steffen, Amtsleiter Dr. Holger Schatz, Anstaltsleiterin Angela Biermann, zahlreicher Ehrengäste, vieler Kolleginnen/Kollegen und der Presse am 29. Januar 2020 eröffnet worden. Es ist untergebracht in einem Nebengebäude der Justizvollzugsanstalt Glasmoor in Norderstedt (Schleswig-Holstein). Der Standort des Museums ist ohne Zweifel einmalig.
Wie alles begann
Seit 1993 gibt es in Hamburg das Gefängnismuseum, ein Museum, das geschichtlich über den Freiheitsentzug informiert und aufklärt. Seit März 2015 wurde eine Neuausrichtung der Sammlung vorgenommen. Die Sammelleidenschaft eines Kollegen, durch den die Sammlung auch das Licht der Welt erblickte, führte letztlich dazu, dass ein geordneter Überblick nicht mehr gewährleistet und der rote Faden nur schwerlich zu erkennen war. Das über zwanzigjährige leidenschaftliche Sammeln von Exponaten hatte seine eigene Dynamik entwickelt.
Ziel der Neuausrichtung war, die Sammlung professionell aufzubereiten sowie ein Gefängnismuseum zu errichten, das neben den historischen Formen des Freiheitsentzuges auch über den modernen Justizvollzug informiert. Studenten aus dem Masterstudiengang Experimentelles Design an der Hamburger Hochschule für bildende Künste konzeptionierten daraufhin die Ausstellung komplett neu. Das Konzept basiert auf einem Darstellungssystem im Archivstil. Dafür wurden die Designer mit der Auszeichnung in Bronze vom Deutschen Designer Club geehrt.
Die ausgestellten Exponate (beginnend mit dem Jahr 1270) vermitteln einen Eindruck aus den verschiedenen Bereichen und Epochen des Hamburgischen Vollzugs. Auf einer Fläche von 300 Quadratmetern können Besucherinnen und Besucher die Geschichte des Vollzuges und das Leben und Arbeiten in den Gefängnissen erleben.
Für wen ist das Museum gedacht?
Das Gefängnismuseum hat in erster Linie eine sozialpädagogische Ausrichtung. Es ist ein Museum für Jugendliche, für Schulen und für Gruppen aller Art zum Nachdenken. Das Museum macht Justizvollzug anschaulich, verständlich und vor allem spürbar. Gleichzeitig geht es aber auch um Aufklärung über den modernen Justizvollzug. Damit ist es ein Museum für alle.
Darüber hinaus dient die Ausstellung der Ausbildung von Justizvollzugsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern sowie anderen Vollzugsbediensteten wie z.B. der Polizei. Sie ergänzt das Fach Gefängniskunde in der Ausbildung der Anwärterinnen und Anwärtern des Allgemeinen Vollzugsdienstes.
Der Besuch des Museums
Den Besucherinnen und Besuchern wird anhand der Exponate die Geschichte des Hamburgischen Justizvollzugs erzählt. Diese Führungen finden ausschließlich nach Terminabsprache mit Herrn Klaus Neuenhüsges statt (siehe Kontakt im Anschluss). Vor einer Führung werden sie an einem ausgewiesenen Treffpunkt in Empfang genommen und erhalten zunächst eine kurze Einführung in die Geschichte und Gegenwart der Justizvollzugsanstalt Glasmoor und den Ablauf der Führung. Danach ist es individuell möglich, noch den einen oder anderen Schwerpunkt zu entdecken und zu vertiefen. Der "Glasmoorfilm" (über die Aufnahme eines Gefangenen bis zu seiner Entlassung) rundet den Besuch ab.
Der Eintritt ist frei, eine Spende wird gerne angenommen. Gleichzeitig können im Museums-Shop Produkte, die unter dem Label Santa Fu Produkte angeboten werden, käuflich erworben werden.