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Erinnerungskultur Aufarbeitung des kolonialen Erbes

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Aufarbeitung des Hamburger Kolonialen Erbes

Die kritische Aufarbeitung der global verflochtenen kolonialen Geschichte und ihrer Folgen gehört zu den wichtigsten erinnerungspolitischen Aufgaben unserer Zeit. Der Kolonialismus war ein auf Vorstellungen kultureller und biologistischer Ungleichwertigkeit basierendes System von Herrschafts-, Gewalt- und Ausbeutungsverhältnissen, das in den Gesellschaften der Kolonisierten wie der Kolonisierenden nachhaltige Spuren hinterließ, die bis heute wirken.

Aktuell


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Bismarck-Denkmal im neuen Kontext


Kolonialmetropole Hamburg 

Hamburg war als Hafenstadt über Jahrhunderte eine der einflussreichsten Kolonialmetropolen Europas. Mit der vormals zur Kolonialmacht Dänemark gehörenden Hafenstadt Altona und der Unterelberegion war Hamburg auch im transatlantischen Menschenhandel verstrickt. Die Hamburger Kolonialkaufmannschaft war es dann, die mit ihren „Flottenpetitionen“ das Deutsche Reich dazu bewog, Kolonien zu gründen. Die Berliner Afrika-Konferenz 1884/85, bei der hanseatische Kaufleute, Reeder und Bankenkonsortien maßgeblich mitwirkten, war die Initialzündung zur imperialistischen Aufteilung Afrikas unter den westlichen Kolonialmächten. Hamburger Akteure, insbesondere aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, waren an der Durchführung des Genozids an den Herero und Nama (1904-1908) beteiligt. Zahlreiche Orte in Hamburg zeugen noch heute von der koloniale Geschichte der Stadt.

Aufarbeitung eines schwierigen Erbes 

Hamburg stellt sich der Verantwortung für seine koloniale Vergangenheit. Seit Ende der 1990er Jahre haben verschiedene zivilgesellschaftliche Gruppen, unter ihnen insbesondere die Black Communities und People of Color, mit hohem Engagement und großer Kreativität das Thema in die öffentliche Aufmerksamkeit gebracht. Als erste deutsche Metropole hat sich Hamburg 2014 schließlich zur Aufarbeitung dieses schwierigen Erbes entschieden. Noch im selben Jahr wurde an der Universität Hamburg die Forschungsstelle „Hamburgs (post-)koloniales Erbe / Hamburg und die frühe Globalisierung“ eingerichtet. Die Hamburger Museen haben in den vergangenen Jahren begonnen, die Kolonialgeschichte Hamburgs neu zu repräsentieren und koloniale Provenienzen von Sammlungsobjekten zu erforschen.

Runder Tisch Koloniales Erbe

Dekolonisierung kann nur im Dialog und mit der Teilhabe möglichst vieler zivilgesellschaftlicher Gruppen und Communities gelingen. Aus dieser Überzeugung heraus hat die Behörde für Kultur und Medien die Gründung des Runden Tischs Koloniales Erbe angeschoben, der eine Plattform für einen breit aufgestellten Dialog zwischen Zivilgesellschaft, Institutionen, Verwaltung und Politik bietet. Um den notwendigen Perspektivwechsel bei der Entwicklung eines dekolonisierenden gesamtstädtischen Erinnerungskonzeptes sicherzustellen, hat der Senator der Behörde für Kultur und Medien 2019 den Beirat zur Dekolonisierung Hamburgs berufen. Der Beirat ist interdisziplinär mit engagierten Expertinnen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Kultur, Bildung, Kunst, Medien, Soziales, Wirtschaft und Verwaltung besetzt, die mehrheitlich einen migrantisch-diasporischen BIPoC-Hintergrund haben. Sie bringen aus den ehemals kolonisierten Ländern ihre eigenen Perspektiven ein.

Eckpunktepapier dekolonisierendes Erinnerungskonzept

Der Beirat zur Dekolonisierung Hamburgs hat unter Berücksichtigung der Ideensammlung vom Runden Tisch am 20. November 2020 ein Eckpunktepapier erarbeitet, dass nun im nächsten Schritt zu einem gesamtstädtischen Konzept ausgearbeitet werden soll. Am 26. Februar 2021 hat der Beirat dieses Strategiepapier am ersten digitalen Runden Tisch Koloniales Erbe vorgestellt und diskutiert. Die Veranstaltung ist hier abrufbar.

„Tansania-Park“

Neben dem Gelände der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne in Jenfeld befindet sich der so genannte Tansania-Park (Wilsonstraße 64-68, 22045 Hamburg) mit dem aus der NS-Zeit stammenden propagandistischen „Deutsch-Ostafrika-Kriegerdenkmal“ („Askari-Reliefs“) und dem „Schutztruppen-Ehrenmal“. 

Aktuell bereitet die Behörde für Kultur und Medien ein Konzept zur Kontextualisierung dieser schwierigen Denkmäler vor. 

Die Gartenanlage ist verschlossen. Sollten Sie den „Tansania-Park“ besuchen wollen, richten Sie bitte eine formlose Anfrage per E-Mail an die Behörde für Kultur und Medien. Die Anfrage muss das Thema und den Zweck Ihres Besuchs enthalten.
E-Mail-Kontakt finden Sie unter diesem Link: Verena Westermann.

Projekt zu kolonialen Straßennamen im Staatsarchiv

Ein weiteres Element des post-kolonialen Erinnerungskonzeptes ist der Umgang mit Verkehrsflächen, also Straßen und Plätzen, die nach kolonial-belasteten Personen oder Orten benannt worden sind. Um eine Strategie im Umgang mit diesen Verkehrsflächen zu entwickeln, wurde eine neue Projektstelle im Staatsarchiv Hamburg geschaffen, die am 1. September 2020 ihre Arbeit aufgenommen hat.

Auch im Kontext der Verkehrsflächenbenennung oder der Umbenennung von Verkehrsflächen sollen die Perspektiven derjenigen Initiativen und BIPoC-Communities eingebunden werden, die Expertinnen und Experten in den Bereichen Kolonialismus, Postkolonialismus, Rassismus und De-Kolonisierung der Stadt sind. Ziel des Projektes ist die Erarbeitung einer gesamtstädtischen Strategie zum Umgang mit kolonialen Straßennamen in Hamburg. Mehr Informationen zu dem Projekt finden Sie unter diesem Link: Projekt zum Umgang mit kolonialen Straßennamen in Hamburg - hamburg.de


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Kontakt

Verena Westermann

Referatsleitung Museen

Freie und Hansestadt Hamburg
Behörde für Kultur und Medien
Hohe Bleichen 22
20354 Hamburg
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