Köhlbrandbrücke Blue Port
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Blue Port 2019 „Wir sind Dokumentaristen mit Licht"

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Der Hafen wurde zuletzt 2019 vom 6. bis 15. September blau erleuchtet. Zu verdanken war das Lichtkünstler Michael Batz, der das Lichtspektakel alle zwei Jahre inszeniert, so wir es auch dieses Jahr wieder tun wird. Im Interview gibt der Künstler Informationen zum Lichtspektakel und seine Intention für den Blue Port Hamburg.

Interview mit Michael Batz zum Blue Port Hamburg


Herr Batz, was ist die Geschichte hinter dem Blue Port 2019?

In diesem Jahr ist es "Mobilität". Das ist ein Thema, das nicht nur den Bürgermeister umtreibt, es ist ein allgemeines Lebensgefühl und Lebensbedürfnis. Es geht darum, Mobilität darzustellen und künstlerische Übersetzungsformen zu finden – in vielen Details und kleinen Dingen.

In welchen zum Beispiel?

Wir haben ein altes Seefahrtszeichen nachgebaut, das bisher immer auf der Südseite bei Shell stand und jetzt an die Spitze von Blohm + Voss wandert. Es bewegt sich, beschreibt einen neuen Kontext. Auch das Light Up, das am 6. September stattfindet, wird in diesem Jahr nicht statisch sein. Wir fahren mit einem Schwimmkran durch den Hafen. Es stellt sich ja immer die Frage: Wo hat man die beste Sicht auf den Blue Port? Welcher Punkt ist der beste?

Und welcher ist es?

Es gibt ihn nicht. Nur wenn man sich bewegt, versteht man die Dinge und Zusammenhänge.

Wo zeigt sich die Mobilität noch im Blue Port?

Wir arbeiten mit vielen Unternehmen zusammen, die für Mobilität stehen, zum Beispiel die Airbus GmbH, die in diesem Jahr mit einem großen Bild dabei ist. Es zeigt sich aber auch in der Stadtentwicklung, der Wohnungsbau erschließt den Baakenhafen. Ein anderes Beispiel ist die Verlagerung von Standorten, wie beim Überseezentrum auf dem Kleinen Grasbrook. Das Überseezentrum als Unternehmensstandort wird verlegt, das neue Deutsche Hafenmuseum soll an diesem Standort eröffnet werden. Dort soll auch die Peking aus der ehemaligen P-Liner-Flotte liegen, die sich wiederum bewegt beziehungsweise dorthin bewegt wird. Hafen ist ein Synonym für Mobilität.

Gibt es besondere Aktionen beim Blue Port 2019, die das Thema Mobilität aufgreifen?

Wir planen eine Fahrradtour, die Blaue Route. Hamburg soll mehr und mehr zu einer Fahrradstadt werden. Wir werden die Veloroute 9 im Oberhafenquartier einzubeziehen. Die Strecke am Großmarkt entlang wird auf 1,2 Kilometern mit blauen Leuchtstoffröhren gekennzeichnet. Das Fahrradfahren wird Teil des Blue Port.

Bei den vergangenen Blue Ports waren auch die Van Carrier an den Terminals ein Teil des Mobilitätsgedankens. Können wir uns auch 2019 wieder auf die blau leuchtenden Van Carrier freuen?

Ja, die Van Carrier bei Eurogate sind wieder mit blauen Leuchtstoffröhren ausgestattet. An ihren Bewegungsmustern zeigt sich das Nervensystem der Terminals, das man in einer Langzeitbelichtung gut sehen kann. Es geht aber auch um die Rastlosigkeit an den Terminals und den permanenten Transfer von Waren.

Der Hafen ist im steten Wandel, heute mehr denn je. Wie geht der Blue Port mit den Veränderungen um?

Wir sind Dokumentaristen mit Licht. Durch die Verfremdung schauen die Leute überhaupt erst wieder hin. Ein Beispiel ist Blohm + Voss, dort verändert sich der Hafen, dort werden alte Krane abgerüstet und durch neue, mobile ersetzt. Der Blue Port zeigt diese Veränderung, wenn man die Bilder der Jahre vergleicht. Dadurch erhält die Kunstinstallation eine historische Komponente und fungiert als Geschichtsschreibung.

Wie geht es weiter mit dem Blue Port?

Ich würde gerne das Thema Digitalisierung im Hafen aufgreifen, den smarten Hafen. Wir gucken immer noch auf die rostigen Docks. Das, was wir sehen, entspricht dem traditionellen Verständnis, ist aber nur die halbe Wahrheit. Der Hafen wird heute gesteuert von Menschen hinter Monitoren und es wäre ein interessanter Versuch, diese großen Steuerungsvorgänge zu visualisieren und das komplexe Gefüge des Hafens im Gesamtportrait darzustellen.

Was ist die Philosophie hinter dem Blue Port?

Die Erkenntnis von Ambivalenz. Das blaue Licht hat eine Anmutung von großer Ruhe, Stabilität und Gelassenheit. Die Farbe Blau zieht und wahrnehmungspsychologisch in die Ferne. Blau vermittelt Fernweh. Das schwingt beim Hafen ja generell als Subtext mit. Man kann einen Hafen nicht betreten, ohne das Gefühl eines Wunsches. Ein Hafen ist ein Wunschort. Man hat den Wunsch wegzufahren oder etwas Besonderes zu erleben. Das Gefühl ist da, dass etwas fehlt, das man gerne hätte. Im Ganzen gesehen, ist der Blue Port die Story, die immer weitergeht. Es geht nicht darum, etwas blau zu machen. Es geht darum, eine Geschichte zu erzählen und Veränderung und Entwicklung zu zeigen.

Haben Sie ein Lieblingsprojekt?

Der Alte Elbtunnel 2017 war sehr schön und spektakulär und hat viele Menschen angezogen. Durch den Blue Port wurde dieser Transit-Ort zum Aufenthalts-Ort. Die Menschen haben sich länger im Tunnel aufgehalten, manche haben sogar Musik gemacht. Sowas kann man allerdings nicht planen, das ergibt sich. Man sieht beim Foto-Wettbewerb zum Beispiel, was für Motive eingereicht werden. Einige Dinge kehren wieder und werden zu Hamburg-Chiffren. Das ist eine einmalige Sache, das geht nur hier.

Wie lange dauern die Vorbereitungen für den Blue Port?

Die Firma HG-Technik GmbH, die den Aufbau übernimmt, hat vergangene Woche angefangen, Leuchten zu montieren. Die konnten es gar nicht mehr abwarten. Die Rigger, also die Kletterer, werden auch immer sofort losgeschickt, das muss gut organisiert sein, da wir meist in Sicherheits- bis Hochrisikobereichen arbeiten oder in laufende Betriebe eingreifen. Da gibt es dann meist nur enge Zeitfenster. Die große Frage bei allen Objekten ist eigentlich immer: Wo kriegen wir Strom her? Eine große Frage sind aber auch immer die Kosten. Wir müssen uns auch immer auf die Gegebenheiten einstellen, müssen damit umgehen, dass bestimmte Standorte nicht zur Verfügung stehen, wie in diesem Jahr das Hochbahn-Viadukt. Wir begleiten den Hamburger Hafen wie er ist und nicht, wie man es gerne hätte. Wir arbeiten mit dem, was da ist und verzichten Trallala. 

Ohne Ihr Team würde es den Blue Port nicht geben?

Der Blue Port ist immer auch eine Gesamtleistung, quasi eine Ensemble-Leistung, bei Entwicklung, Aufbau und Teilnahme. Es entsteht ein Hamburger Wir-Gefühl, das verstärkt im Hafen ohnehin vorhanden ist. Das ganze Projekt ist nicht allein zu stemmen, dafür reicht das Geld hinten und vorne nicht, wir sind immer auf Partner angewiesen. Dahingehend hat sich nichts verändert seit 2010. Wir sind immer noch ein nicht-kommerzielles Low-Budget-Projekt mit der Darstellung eines Großprojektes nach außen. 

Der wievielte Blue Port wird im September leuchten?

Wir haben mittlerweile den siebten Blue Port. 

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