Leichte Sprache
Gebärden­sprache
Ich wünsche eine Übersetzung in:

Naturschutzgebiet Boberger Niederung

Leichte Sprache
Gebärden­sprache
Ich wünsche eine Übersetzung in:

Eines der schönsten und an Flora und Fauna artenreichsten Naturschutzgebiete liegt im Südosten der Hansestadt und verkörpert gleichsam in einem Stück die wesentlichen Landschaftsräume Hamburgs: die bis zu 30 Meter hohe Geest (im Norden und Nordosten), die Binnendünen (im Zentrum des Naturschutzgebietes), das Achtermoor als Relikt der Randmoorzone (im Westen) und weiter südlich anschließend die Flächen der Marsch (Billwerder).

Naturschutzgebiet Boberger Niederung

Vier Wanderwege

Wer die Landschaft kennenlernen will, sollte sich für eine Wanderung an die vier Hauptwanderwege halten. Die sind jeweils mit einem Symbol gekennzeichnet, zwischen drei und fünf Kilometern lang und führen durch die einzelnen Landschaftsformationen.

Der mit einem Vogel ausgeschilderte Moorweg läuft um und durch das Achtermoor - der Dünenweg, von einem Schmetterling begleitet, über die große Hauptdüne. Ein Hase zeigt den Wiesenweg durch die Marschlandschaft und letztlich winkt eine Blüte zum Terassenweg vorbei an Orchideenhängen, Wäldern und Trockenrasen. Für die einzelnen Wege gibt es Wanderkarten mit Beschreibungen der jeweiligen Tier- und Pflanzenwelt im Informationshaus.

Jetzt neu!

Einzigartige Pflanzenvielfalt: Fünf charakteristische Naturräume

Die Boberger Niederung ist in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit an Biotoptypen einmalig auf Hamburger Stadtgebiet und als ein solch relativ kleines Naturschutzgebiet von 350 Hektar wohl auch für ganz Deutschland. Auf engstem Raum harmonieren hier miteinander Binnendünen und Heiden, Bruch- und Laubwälder, Moor und Wasserflächen, Röhrichte, Weide- und Brachflächen oder die Orchideenterrassen des Geesthangs. Im wesentlichen sind es fünf charakteristische Naturräume, die - jeder für sich - eine eigene auf den jeweiligen Bodentyp spezialisierte Pflanzenwelt beherbergen.

Geesthang

Der Geesthang ist nicht mehr in seiner ursprünglichen Gestalt vorhanden, weil vor etwa 150 Jahren begonnen wurde, die tonhaltigen Böden für Ziegeleibetriebe abzubauen. Dadurch entstanden am Hang Terrassen, an denen die unterliegenden Kalksteinschichten hervorgetreten sind und einen ganz besonderen Lebensraum begünstigen. Zusammen mit den wasserstauenden Tonschichten und klimatisch gefördert durch die Südlage mit Sonnenwärme und -licht sind sie ideale Standorte für viele Orchideenarten wie den Großen Händelwurz oder den Sumpf-Stendelwurz.

Mehrere Quellen bewässern vom Geesthang aus einen Erlenbruchwald, der schließlich in einen Moorbirken-Weiden-Bruchwald übergeht.

Moorgebiet

In den Moorgebieten des Achtermoors finden sich Torfmoose und artenreiche Pioniergebüsche. Um die abgetorften mit Wasser gefüllten Mulden entwickelt sich ein Erlen-Weiden-Wald mit urwaldähnlichem Charakter. Eine merkwürdige wurzellose Pflanze schwimmt in den Moorteichen, der Wasserschlauch. Der ernährt sich von kleinsten Wassertierchen, die er mit seinen trichterförmigen Blättern fängt.

Große Dünen

Auf den großen Dünen gibt es zunächst weite vegetationslose Sandflächen, die unterbrochen oder gerahmt sind von Trocken- beziehungsweise Magerrasen, Zwergstrauchheiden und Dünengebüschen. Um die Entsandung der Wanderdünen zu bremsen und sie zu befestigen wurde in den letzten Jahrzehnten immer wieder Strandhafer angepflanzt. Der gehört zwar nicht zur natürlichen Flora der Binnendünen, verhindert aber entscheidend das Abwehen des Dünensandes dort, wo er an den für ihn geeigneten Standorten aufgrund seines schnellen Wachstums und seiner robusten Struktur beachtliche Bestände entwickelt hat.

Heidelandschaft

Heide findet sich im Süden des Segelflugplatzes - Besenheide auf den trockenen Böden, Glockenheide auf den feuchten. Auf Sandböden gibt es Magerwiesen und Trockenrasen und Reste eines trockenen Birken- Eichenwaldes.

Marschland

Die Marschen südwestlich des Segelflugplatzes sind Feuchtgrünland, das in der Regel landwirtschaftlich extensiv genutzt wird und teilweise von Brachflächen durchsetzt ist. Kleinflächiger Erlenbruch und dichtes Weidengebüsch sowie mit Schilf und Binsen bestandene Gräben unterbrechen die Weideflächen.

Bunte Tierwelt mit geschützten Arten

So unterschiedlich sich die Vegetationszonen zeigen, so vielschichtig ist auch die Tierwelt, deren Arten auf die einzelnen Lebensräume spezialisiert sind.

Schmetterlinge

So finden sich auf den Orchideenterrassen der Geest einige nur dort lebende Schmetterlingsarten wie die schönen Grünwidderchen oder das Blutströpfchen.

Insekten

Die Sandflächen der Dünen und die Trockenrasengebiete beherbergen zahlreiche wärmeliebende Insektenarten. Sandbienen und die seltenen Grabwespen bauen ihre Bruthöhlen in den offenen Sand. Darüber zeigt sich der Dünen-Sandlaufkäfer als spurtstarker Sprinter auf Insektenjagd. Verschiedene Falterarten haben hier ihren angestammten Lebensraum und auch die Blauflügelige Ödlandschrecke, die es in Hamburg nur auf der Boberger Düne gibt.

Die Heide ist Refugium für über 300 Tierarten, dominierend die Insekten, typisch und häufig Zauneidechse, Feld- und Heidelerche.

Im Moor tummeln sich Moor- und Laubfrosch als sicht- und besonders hörbare Vertreter zahlreicher Tierarten, von denen viele auf der Roten Liste gefährdeter Arten stehen. Dazu gehören auch die Libellen wie Torfmosaikjungfer oder Große Moosjungfer. In den Verlandungszonen der Gewässer siedelt die schwimmgewandte Ringelnatter, deren Jagdrevier Teich und Tümpel sind. Im Bruchwald sind viele - auch seltene - Vögel zu Hause wie die Erlenzeisige und der Pirol. An manchen Ästen hängen kunstvolle Gebilde, Nester eines Vogels, der wegen der Form der Wohnstatt seinen Namen erhielt; die Beutelmeise. Eine ornithologische Besonderheit ist das größte Vorkommen an Nachtigallen in Hamburg mit über 30 Brutpaaren.

Vögel

Die Marschen mit ihren Weiden sind die Lebensräume für viele Wiesenvögel. Hier brütet auch die Bekassine, im Volksmund Himmelsziege genannt, weil ihr Ruf hoch aus den Lüften als weithin schallendes Meckern zu hören ist. Ein seltener Vogel in Hamburg ist das Braunkehlchen, das auf den blütenreichen Marschenwiesen genug Insekten für seinen Lebensunterhalt findet. Durchgängig werden die weiten Wiesengebiete von zahlreichen nicht hier brütenden Vögeln zur Nahrungssuche angeflogen.

An allen Gewässern des Moores und am Badesee sind Wasservögel aller Spezies sowohl als Brutvögel oder als Nahrungsgäste zu beobachten - darunter auch solch majestätische wie der Graureiher.

Die Naturschutzgebiets-Verordnung finden Sie hier.

Anfahrt

Das Naturschutzgebiet Boberger Niederung liegt im Hamburger Bezirk Bergedorf zwischen der Bergedorfer Straße im Nordosten und dem Billwerden Billdeich im Südwesten. Zu erreichen ist es mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom U-Bahnhof Mümmelmannsberg aus mit dem Bus 132 Richtung Bergedorf, Haltestelle Am Langberg, dann zu Fuß über die Straßen Schulredder - Weidenmoor oder Boberger Furt.

Naturschutz-Informationshaus

An der Boberger Furt liegt das Naturschutz-Informationshaus, in dem alles Wissenswerte über das Schutzgebiet zu erfahren ist. Von hier aus kann man auf mehreren gut ausgeschilderten Wegen das Naturschutzgebiet in all seinen Variationen erkunden.

Empfehlungen

Themenübersicht auf hamburg.de

Anzeige
Branchenbuch