Nach einem spannenden Wortgefecht, an dem sich noch weitere Abgeordnete beteiligten, wurde der Antrag schließlich abgelehnt. Die Debatte hat tatsächlich so stattgefunden - allerdings nicht mit „echten“ Abgeordneten, sondern mit Schülerinnen und Schülern der Irena-Sendler-Schule, der Stadtteilschule Oldenfelde und des Johannes-Brahms-Gymnasiums. Die Jugendlichen schlüpften für das Demokratie-Planspiel „Jugend im Parlament“ zwei Tage lang in die Rolle von Abgeordneten und konnten erleben, dass Politik gar nicht so langweilig ist wie gedacht. „Landespolitik löst bei vielen Jugendlichen gelangweilte Gesichter aus, scheint kompliziert und gar nicht cool“, sagt Michael Domke, Projektleiter vom Verein Politik zum Anfassen, der die Veranstaltung begleitet. „Dabei kann Landespolitik sehr spannend sein, nämlich wenn es um den eigenen Alltag geht, etwa um Unterricht an Schulen oder um Haushaltsgelder für Sporthallen. Uns geht es darum, Lust auf Politik zu machen“, so Domke.
Am ersten Tag wurden die Schülerinnen und Schüler von Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit begrüßt, dann gab es Crashkurse zur Einführung in Bürgerschaft und Landespolitik – mit echten Politikern wie zum Beispiel Cem Berk (SPD), Deniz Çelik (Linke), Sina Koriath (Grüne) oder Dennis Thering (CDU). Wie die realen Bürgerschaftsabgeordneten entwickelten die Jugendlichen eigene Ideen, berieten über Verbesserungsvorschläge und fassten diese in Anträge. Insgesamt 45 Anträge sind diesmal entstanden, die Bandbreite an Themen reichte von „Menstruationshygiene in öffentlichen Toiletten“ über „Regulierung von Fleischkonsum“ bis zu besseren Radwegen und der Forderung nach Gebetsräumen an Schulen. Am zweiten Tag folgten Ausschusssitzungen und – als krönender Abschluss – die fiktive Bürgerschaftssitzung. Das Planspiel findet mehrmals jährlich statt, Veranstalter ist die Hamburgische Bürgerschaft.