Rund zehn Prozent aller Schulen und Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen des Startchancenprogramms erhebliche Unterstützung durch bessere schulische Sozialarbeit, zusätzliche pädagogische Fördermaßnahmen und eine bessere Ausstattung der Schulen sowie beim Schulbau bekommen. Mit dem neuen Programm begegnen Bund und Länder den sinkenden schulischen Leistungen vieler Schülerinnen und Schüler. Ties Rabe, Hamburgs Bildungssenator und Koordinator der SPD-geführten Kultusministerien: „Ich freue mich sehr über das Verhandlungsergebnis.“
„Erstmals sollen im Rahmen eines Bund-Länder-Programms Kinder aus bildungsfernen Familien ganz gezielt gefördert werden. Das ist richtig und wichtig. Denn deren Zahl ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen, entsprechend niederschmetternd waren die Ergebnisse der letzten Lernstandserhebungen in den meisten Bundesländern. Hier setzt das Programm gezielt an und ergänzt die großen Anstrengungen vieler Bundesländer“, so Rabe weiter. Das Startchancenprogramm sei ein wichtiger Schritt, weil es erstmals schulische Fördermaßnahmen auf sozial benachteiligte Kinder konzentriert. Das mache Mut für eine gelingende Zusammenarbeit von Bund und Ländern. Es dürfe aber keinesfalls dazu führen, dass der Bund im Gegenzug andere Programme im Schulbereich wie zum Beispiel den Digitalpakt kürzt. „Länder und Kommunen finanzieren mehr als 95 Prozent des Schulsystems, deshalb muss der Bund seine Zusagen für seinen ohnehin sehr kleinen Anteil einhalten“, so Rabe.
Das Programm startet zum 1. August 2024 und läuft über zehn Jahre. Nach fünf Jahren prüfen Bund und Länder die bis dahin geleistete Arbeit. Aufgrund der unterschiedlichen sozialen Lage der Familien in den Bundesländern richtet sich die Höhe der Fördermittel pro Land abweichend von den üblichen Programmen nach sozialen Rahmenbedingungen wie der Zahl der Kinder und Jugendlichen aus armutsgefährdeten Familien und Familien mit Migrationshintergrund sowie in geringerem Umfang nach dem Brutto-Inlandsprodukt der Länder. Entsprechend verteilen die Länder die Fördermittel innerhalb des jeweiligen Landes nicht mit der Gießkanne, sondern gezielt auf Schulen und Schülerinnen und Schüler in sozial schwieriger Lage, das sind etwa zehn Prozent der rund 40.000 allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen bzw. zehn Prozent der rund elf Millionen Schülerinnen und Schüler.