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Unterricht Leistung macht Schule

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Bund und Länder fördern gemeinsam leistungsstarke Schülerinnen und Schüler - Modellprojekt „Begabungspiloten“ an zwölf Hamburger Schulen

Mit einer bundesweiten Auftaktveranstaltung in Berlin ist die gemeinsame Initiative von Bund und Ländern „Leistung macht Schule“ gestartet. In den kommenden zehn Jahren sollen die schulischen Entwicklungsmöglichkeiten talentierter Kinder und Jugendlicher - unabhängig von Herkunft, Geschlecht und sozialem Status - im Regelunterricht gefördert werden. Die Bund-Länder-Initiative zur Begabungsförderung wurde maßgeblich von Hamburg auf den Weg gebracht und gestaltet und Ende 2016 von der Kultusministerkonferenz und dem Bundesbildungsministerium beschlossen. Bund und Länder stellen zu gleichen Teilen insgesamt 125 Millionen Euro bereit. In der ersten Phase (2018-2022) nehmen bundesweit 300 Schulen aus dem Primar- und Sekundarbereich an der Initiative teil, davon in Hamburg 12 Schulen im Rahmen des Modellprojekts „Begabungspiloten“.

Begabungspiloten - Leistung macht Schule

Bildungs-Staatsrat Rainer Schulz auf der Auftaktveranstaltung: „Durch die Initiative werden Potenziale von Kinder und Jugendlichen rechtzeitig erkannt: Besonders leistungsstarke Kinder und Jugendliche benötigen geeignete Formen des Lehrens und Lernens sowie auf sie passgenau zugeschnittene und aktivierende Angebote der Beratung und Begleitung.“

Schulsenator Ties Rabe hatte auf Hamburg-Ebene am 1. November 2017 den Startschuss für das auf zehn Jahre angelegte Modellprojekt zur Begabungsförderung gegeben: „Wir wollen für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler an Hamburgs Schulen optimale Lernbedingungen schaffen und ihre Begabungen fördern und fordern. Das Modellprojekt ergänzt das vom Senat bereits 2016 beschlossene Hamburger Aktionsprogramm zur Begabtenförderung, mit dem an Grundschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien gezielt Angebote zur Begabungsförderung entwickelt und zahlreiche Lehrkräfte fortgebildet werden.“

Die Bundesländer organisieren im Rahmen des Bund-Länder-Projektes Fortbildungsmaßnahmen, Begleitstrukturen und zusätzliche Lehrerstunden, das Bundesbildungsministerium finanziert die wissenschaftliche Begleitung und Erforschung der Modelle. Hamburg fördert das Projekt mit über 1,5 Millionen Euro für Fortbildungsmaßnahmen, Begleitstrukturen und zusätzliche Lehrerstunden und hat das vorgegebene Kontingent von ursprünglich sieben Schulen mit eigenen Mitteln auf zwölf Schulen erhöht. Schulsenator Ties Rabe: „Wir nehmen die Begabungsförderung sehr ernst. Alle Schülerinnen und Schüler, auch die leistungsstarken und hochbegabten, sollen optimal gefördert werden. Zu oft sind sie im Unterricht unterfordert, langweilen sich und können ihre Potentiale nicht entfalten. Hier wollen wir neue Impulse setzen.“

Die zwölf teilnehmenden Hamburger Schulen, darunter sechs Grundschulen (Schule Lehmsahl-Mellingstedt, Schule Am Sooren/Rahlstedt, Gorch-Fock-Schule/Blankenese, Schule In der alten Forst/Eißendorf, Schule Am Kiefernberg/Heimfeld, Schule Ratsmühlendamm/Fuhlsbüttel), drei Stadtteilschulen (Stadtteilschule Kirchwerder, Stadtteilschule Poppenbüttel, Stadtteilschule Blankenese) und drei Gymnasien (Heinrich-Heine-Gymnasium/Poppenbüttel), Gymnasium Meiendorf, Friedrich-Ebert-Gymnasium/Heimfeld), verteilen sich gleichmäßig über die Schulformen und quer über das Hamburger Stadtgebiet. Die Schulen wurden nach einem intensiven Auswahlprozess aus 41 Bewerbern ausgewählt. Sie sollen als Multiplikatoren (Kompetenzzentren) weitere Hamburger Schulen beraten und ihre Expertise weitergeben.

Etwa zwei Prozent aller Schülerinnen und Schüler gelten als hochbegabt (ab einem IQ von ≥ 130), weitere rund 15 Prozent gelten als leistungsstark. In Hamburg sind das insgesamt zwischen rund 3.500 und 26.000 Schülerinnen und Schüler an Grundschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien. Schulsenator Ties Rabe: „Die von den Schulen entwickelten Fördermaßnahmen ermöglichen jedoch im Grundsatz nicht nur die Förderung einer Spitze hochbegabter Schülerinnen und Schüler, sondern auch die Förderung der vielen leistungsstarken Schülerinnen und Schüler, die insgesamt bis zu 15 Prozent der Schülerschaft stellen.“

Im Rahmen des Projekts entwickeln die beteiligten Schulen zunächst ein klares Konzept und Leitbild für eine leistungs- und begabungsförderliche Schulkultur, verbessern ihr Beratungsangebot, optimieren ihren Unterricht und organisieren zusätzliche Angebote zur Förderung besonders begabter Schülerinnen und Schüler. So sollen beispielsweise in den nächsten Monaten in Hamburg mit Unterstützung der Claussen-Simon-Stiftung und in Zusammenarbeit mit Experten unter anderem besondere außerunterrichtliche Angebote beispielsweise in den Bereichen Architektur, Bildender Kunst und Technik entwickelt werden. Bei der Umsetzung des Projektes werden die Schulen von der Beratungsstelle besondere Begabungen des Landesinstituts (LI) sowie durch einen bundesweit tätigen Forschungsverbund von insgesamt 16 Universitäten und Instituten unterstützt.

Senator Rabe: „Das Projekt „Begabungspiloten“ wird einen wichtigen Impuls für die Weiterentwicklung des begabungs- und leistungsförderlichen Unterrichts an Hamburger Schulen setzen. Mittelfristig sollen die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen allen Schulen Hamburgs zur Verfügung gestellt werden. Denn unser Ziel ist es, den täglichen Unterricht in allen Schulen so zu verbessern, dass leistungsstarke Schülerinnen und Schüler im Regelunterricht nicht unterfordert, sondern optimal gefördert werden. Die Bund-Länder-Initiative unterstützt genau dieses Anliegen. Es geht nicht darum, bestimmte Schulen oder Klassen für besonders begabte Kinder und Jugendliche einzurichten und in allen anderen Schulen und Unterrichtsstunden alles beim Alten zu lassen. Vielmehr geht es darum, den Regelunterricht so zu verbessern, dass die Begabungsförderung tägliche Praxis wird. Denn begabungsförderlicher Unterricht, der selbstständiges Forschen in herausfordernden Lernsituationen ermöglicht, ist guter Unterricht für alle. In den Pilotschulen wird exemplarisch für alle Schulen das Modell der integrierten Begabungsförderung im Regelunterricht weiterentwickelt.“

Begabungspiloten Karte

Hamburger Programm zur Begabungsförderung

Das Modellprojekt ergänzt das bereits seit 2016 bestehende Hamburger Programm zur Förderung von besonders leistungsstarken und hochbegabten Schülerinnen und Schülern. Im Rahmen des Programms hat an jeder Stadtteilschule und jedem Gymnasium eine Lehrkraft die Aufgabe übernommen, Maßnahmen und Schulkonzepte zur Begabtenförderung zu entwickeln und zu koordinieren sowie Ansprechpartner für Eltern, Schüler und Lehrkräfte zu sein (Fachkraft für Begabungsförderung). Begleitend wurden zahlreiche Schulungen und Fortbildungen organisiert. Zudem wurden eine Ombudsstelle für Eltern und Schülerinnen und Schülern eingerichtet und Schüler-Wettbewerbe als Angebot für Leistungsstarke und Hochbegabte ausgebaut. Alle Grundschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien verfügen über zeitgemäße und differenzierte Förderkonzepte, die unter anderem in jährlichen Gesprächen mit den Schulaufsichten reflektiert und weiterentwickelt werden. Grundschulen können Multiplikatoren für Begabtenförderung (MfB) einsetzen.

Darüber hinaus führt die Beratungsstelle besondere Begabungen (BbB) regelhaft Einzelberatungen von Schülerinnen und Schülern, schulinterne und zentrale Fortbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte, Beratung und Begleitung von Fördermaßnahmen für Schülerinnen und Schüler, die eine Jahrgangsstufe übersprungen haben („Springerförderung“) durch, organisiert außerschulische Enrichmentangebote (zum Beispiel Kreatives Schreiben, Junior-Akademie St. Peter-Ording, Deutsche Schülerakademie) und berät Schulen bei der Entwicklung von Konzepten und Maßnahmen der Begabtenförderung.

Der interdisziplinäre Forschungsverbund, der die Schulen begleitet, besteht aus 15 Universitäten. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden gemeinsam mit den teilnehmenden Schulen eine leistungsfördernde Schulkultur entwickeln. Sie soll sich positiv auf die Unterrichtsqualität, die Motivation der Lehrkräfte und der Schülerinnen und Schüler auswirken. Darüber hinaus werden Lehrkräfte in ihrer Diagnose- und Didaktik-Kompetenzen geschult und ihre Zusammenarbeit in Schulnetzwerken gefördert.

In der zweiten Phase (2023-2027) sollen die von Schulen und Forschungsverbund gemeinsam entwickelten Konzepte, Maßnahmen und Materialien hinsichtlich ihrer Wirksamkeit evaluiert und weiteren Schulen bundesweit zur Verfügung gestellt werden.

Weitere Informationen zur Initiative sowie die Liste der am Forschungsverbund beteiligten Universitäten und aller teilnehmenden Schulen finden Sie im Anhang oder können unter:

www.kmk.org abgerufen werden.

Zahlen, Daten, Fakten zum Modellprojekt „Begabungspiloten“

Begabungspiloten

  • Hamburger Umsetzung der „Gemeinsamen Initiative von Bund und Ländern zur Förderung leistungsstarker und potenziell besonders leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler“ (Bund-Länder-Initiative)
  • Grundlage bundesweit: „Förderstrategie für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler“ vom 11.6.2015 (KMK)
  • 12 Schulen in Hamburg: 6 Grundschulen, 3 Stadtteilschulen, 3 Gymnasien (300 Schulen bundesweit). Von ursprünglich 64 interessierten Schulen hatten sich 41 an der Ausschreibung beteiligt.
  • Teilnehmende Schulen: Schule Lehmsahl-Mellingstedt, Schule Am Sooren (Rahlstedt), Gorch-Fock-Schule (Blankenese), Schule In der alten Forst (Eißendorf), Schule Am Kiefernberg (Heimfeld), Schule Ratsmühlendamm (Fuhlsbüttel), Stadtteilschule Kirchwerder, Stadtteilschule Poppenbüttel, Stadtteilschule Blankenese, Heinrich-Heine-Gymnasium (Poppenbüttel), Gymnasium Meiendorf, Friedrich-Ebert-Gymnasium (Heimfeld)
  • Laufzeit: 10 Jahre (Phase 1: 5 Jahre Entwicklung; Phase 2: 5 Jahre Vernetzung als Multiplikatoren für weitere Schulen)
  • Projektleitung: Dr. Mark Hamprecht (BSB), Angela Kling (LI)  
  • Projektkoordination:  Thomas Schamp (LI)
  • Wissenschaftliche Begleitung durch Forschungsverbund (bundesweit 16 Universitäten und Institute in Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF)
  • Claussen-Simon-Stiftung (CSS): Unterstützung der Enrichmentangebote in Hamburg
  • Evaluation der Implementierung der Enrichmentangebote in Hamburg: Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ), Beratungsstelle besondere Begabungen (BbB)
  • Qualifizierung der Beraterinnen und Berater (schulische Lehrkräfte): Beratungsstelle besondere Begabungen (BbB) am LI

Weiterführende Informationen

Studie zu Enrichment-Kursen: Dr. Silvia Greiten (Bergische Universität Wuppertal): „Das Drehtürmodell in der schulischen Begabtenförderung“
www.karg-stiftung.de/medien/karg-heft-09-1071

Beratungsstelle besondere Begabungen (BbB)
www.li.hamburg.de/bbb

Begabungslotse Hamburg
www.bildung-und-begabung.de/begabungslotse/laender-special/laender-special-hamburg

Schüler-Wettbewerbe
www.hamburg.de/wettbewerbe

Ombudsstelle besondere Begabungen
www.hamburg.de/ombudsstelle-besondere-begabungen

Grundlagen der schulischen Begabtenförderung
www.li.hamburg.de/publikationen/publikationen/9430538/begabtenfoerderung-uebersicht-broschuere

Kontakt

Peter Albrecht

Hamburger Straße 31
22083 Hamburg
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