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Senatsempfang Nach 100 Jahren: Grundschulen auf Augenhöhe mit den weiterführenden Schulen

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Schulsenator Ties Rabe gratulierte auf einem Senatsempfang mit rund 200 Grundschulleitungen den Hamburger Grundschulen zum 100. Geburtstag

Anlässlich eines Senatsempfangs zum 100. Geburtstag der Grundschulzeit in Deutschland hob Schulsenator Ties Rabe die Bedeutung der Grundschulzeit hervor: Vor rund 200 geladenen Hamburger Grundschulleitungen sagte Rabe: „Mit der Schulreform von 1919 wurde der Grundschulzeit erstmals eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Heute wissen wir: Nicht so sehr die Oberstufe der weiterführenden Schulen entscheidet über die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen, sondern deutliche stärker die Grundschulzeit. Die seit 100 Jahren andauernde Schlechterstellung von Grundschullehrkräften ist deshalb nicht gerechtfertigt.“ Hamburg werde deshalb die Besoldung von Grundschullehrkräften bis 2023 schrittweise auf das Niveau aller anderen Lehrämter anheben. Rabe: „Damit liegen wir in der Spitzengruppe aller Bundesländer.“ In seiner Grundsatzrede zum Geburtstag der Grundschule in Deutschland und Hamburg betonte Rabe außerdem die Erfolge der Ganztagsschule.

Jubiläum: Grundschulen auf Augenhöhe mit den weiterführenden Schulen

Schulsenator Ties Rabe: „Der Bildungserfolg von Kindern wird in der ersten Lebensphase viel wirkungsvoller geprägt als in den älteren Jahren.“ Mit der Entwicklung einer speziellen Grundschulpädagogik, die besser auf die Bedürfnisse von kleineren Kindern zugeschnitten ist, wurde mit der Weimarer Schulreform vor 100 Jahren im Jahr 1919 begonnen. Bis heute gab es große Fortschritte: War die Grundschulzeit zunächst noch ein Anhängsel der acht- bis neunjährigen Volksschule, so wurde die Grundschulpädagogik in den Folgejahren Schritt für Schritt als besonderes Aufgabenfeld weiterentwickelt. Zudem wurden die Lehrkräfte professionalisiert und besser ausgebildet. Zuletzt hatte der Hamburger Senat im Jahr 2017 beschlossen, die Lehrerbildung an der Universität zu reformieren und erstmals ein eigenständiges Grundschullehramt auszubilden und einzuführen.

Rabe betonte: „Die seit 100 Jahren andauernde Schlechterstellung von Grundschullehrkräften gegenüber Lehrkräften an Gymnasien, Berufsschulen und Sonderschulen ist deshalb nicht gerechtfertigt, weder fachlich, noch pädagogisch, noch im Hinblick auf die Bedeutung ihrer Arbeit für die Gesellschaft. Es geht uns aber nicht nur um den Wert der Pädagogik und die Bedeutung dieser besonderen Aufgaben. Es geht uns auch um eine Wertschätzung für die Lehrkräfte und Schulleitungen an den Grundschulen.“

Hamburg wird deshalb alle derzeit mit der Besoldungsstufe A12 besoldeten Lehrkräfte auf die Besoldungsstufe A13 mit kleiner Zulage anheben. Damit wären Hamburgs Grundschullehrkräfte in der Besoldung absolut gleichgestellt mit allen anderen Lehrkräften an Hamburgs Gymnasien, Berufsschulen und Sonderschulen. Die Erhöhung wird in drei Stufen organisiert. Erstmals werden die Gehälter zum 1. August 2021 zusätzlich zu den üblichen Tariferhöhungen um 150 Euro angehoben. Ein Jahr später kommen dann erneut 150 Euro dazu. Am 1. August 2023 werden schließlich alle früher mit A12 bezahlten Lehrkräfte auf das volle Gehalt A13 mit kleiner Zulage angehoben. Zudem werden die Grundschulleitungen sowie die Inhaber von Beförderungsstellen im Grundschulbereich um eine halbe Besoldungsstufe angehoben. Ties Rabe: „Die Besoldungserhöhung ist ein großer Kraftakt. Aber so sichern wir zugleich, dass Hamburg im bundesweiten Vergleich auch künftig für Grundschullehrkräfte attraktive Arbeitsplätze bietet. Mit der neuen Gehaltsstruktur liegen wir in der Spitzengruppe aller Bundesländer.“

In seiner Festansprache skizzierte Rabe die Entwicklung der Grundschulzeit nach ihrer Gründung im Jahr 1919. Rabe: „Grundschulen sind heutzutage helle und freundliche Lernorte, in denen Kinder das Rüstzeug bekommen, sich zu mündigen Bürgern weiter zu entwickeln. Nach wie vor steht der Unterricht im Mittelpunkt einer jeden Grundschule. Seit hundert Jahren lernen Grundschulkinder hier gemeinsam insbesondere die klassischen Basiskompetenzen Schreiben, Rechnen und Lesen – nicht zuletzt auch als Vorbereitung auf weiterführende Schulen. Gerade, wenn wir die Ungerechtigkeit geringerer Bildungserfolge von Kindern aus bildungsfernen Familien überwinden wollen, müssen wir weiterhin energisch daran arbeiten, dass alle Kinder gut lesen, schreiben und rechnen können. Diese Schlüsselqualifikationen entscheiden mehr als alle anderen Fächer und Kompetenzen über den Bildungserfolg von Kindern aus sozial benachteiligten Stadtteilen.“

Rabe verwies auch darauf, dass 1919 alle Schulen Halbtagsschulen waren und der Siegeszug der Ganztagsschule in Deutschland deutlich später als in den anderen europäischen Ländern begann. Rabe: „Hamburg ist heute mit dem Ausbau der Ganztagsschulen bundesweit Spitzenreiter. Seit 2015 bieten alle Hamburger Grundschulen kostenlose Ganztagsangebote. Wenn ich höre, wie skeptisch andere Bundesländer gegenüber dem Ausbau der Ganztagsschule sind und wie viele Politiker beim Ausbau der ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangebote für Grundschulkinder eher auf der Bremse als auf dem Gaspedal stehen, dann wundere ich mich schon darüber, wie gut wir in Hamburg in den letzten Jahren vorangekommen sind. Dafür möchte ich mich bei Hamburgs Schulleitungen und Kollegien der Grundschulen ganz herzlich bedanken. Als ich mein Amt 2011 angetreten habe, hatten gerade 25 Prozent aller Hamburger Grundschulen ein Ganztagsangebot. Heute haben 100 Prozent der Hamburger Grundschulen kostenlose und qualitativ hochwertige Ganztagsangebote. 85 Prozent aller Kinder bleiben nachmittags gern in unseren Schulen. Und zwar nicht aus Not, sondern weil sie sich an ihrer Schule wohl fühlen.“

Für den Ganztag an den Grundschulen haben sich im aktuellen Schuljahr 55.976 Schülerinnen und Schüler angemeldet (Vorjahr 54.244) – rund 1.700 Kinder mehr als im Vorjahr. Die Teilnahmequote stieg damit auf 84,6 Prozent an (Vorjahr 83,9 Prozent). 30.911 Kinder (46,7 Prozent) nutzen zudem die Ganztagsbetreuung in den Ferien und werden dort durchschnittlich 5,34 Wochen im Jahr betreut. Die Ganztagsangebote in den Randzeiten vor 8 Uhr und nach 16 Uhr nutzen 4.171 (Frühbetreuung) bzw. 5.593 Kinder (Spätbetreuung).

Die aktuelle Situation an den Hamburger Grundschulen

Insgesamt lernen rund 59.100 Schülerinnen und Schüler an Hamburgs Grundschulen, davon sind 191 eigenständige Grundschulen und 13 Teil einer Stadtteilschule. Die kleinste Grundschule ist die Inselschule Neuwerk mit gerade mal zwei Schülerinnen und Schülern. Der kürzlich beschlossene Schulentwicklungsplan 2019 sieht aufgrund wachsender Schülerzahlen bis 2030 vor, dass 21 Grundschulen neu gegründet werden. Darüber hinaus sollen viele Grundschulen erweitert werden.

Die aktuellen ersten Klassen der staatlichen Hamburger Grundschulen verzeichnen einen neuen Aufnahmerekord. 15.428 neue Erstklässler (Vorjahr 14.666) wurden nach den Sommerferien eingeschult, 762 Schüler mehr als im letzten Jahr und rund 1.700 mehr als vor fünf Jahren. Daher wurden im Vergleich zum Vorjahr 80 zusätzliche erste Klassen eingerichtet. Trotz des Schülerrekords und der in Hamburg geltenden freien Schulwahl war es der Schulbehörde und den Schulleitungen gelungen, dass wie im Vorjahr rund 95 Prozent der Erstklässler an ihrer Wunschschule eingeschult werden konnten. Möglich wurde das unter anderem durch das Schulbauprogramm der letzten Jahre.

Die meisten Einschulungen verzeichneten die Fridtjof-Nansen-Schule in Lurup mit 161 Erstklässlern, die Grundschule Am Kiefernberg in Harburg mit 157 Erstklässlern sowie die Schule In der alten Forst (Harburg-Eißendorf), die Carl-Cohn-Schule in Alsterdorf und die Adolph-Schönfelder-Schule (Barmbek-Süd) mit jeweils 138 Erstklässlern. 29 Grundschulen starteten mit mehr als 100 Erstklässlern in das kommende Schuljahr. Besonders klein sind wie üblich einige Schulen in den ländlichen Gebieten der Hansestadt wie beispielsweise die Inselschule Neuwerk (1 Kind in Klasse 1), die Schule Cranz (20), Schule Mittlerer Landweg (22) oder die Schule Altengamme-Deich (23 Schülerinnen und Schüler).

Aufgrund der erheblichen Erhöhung der Zahl der Pädagogen haben Hamburgs Schulen kleine Klassen: Grundschulen in sozial benachteiligten Stadtteilen haben im Schnitt 17,9 Schülerinnen und Schüler pro Klasse (Obergrenze 19), alle anderen Grundschulen 22,3 (Obergrenze 23).

Im aktuellen Schuljahr hat erstmals die Hälfte der Hamburger Grundschüler Migrationshintergrund, das heißt, dass wenigstens ein Elternteil oder das Kind im Ausland geboren ist. Hamburg liegt damit in der Spitzengruppe aller Bundesländer. Im Schuljahr 2012/13, dem ersten Erhebungsjahr mit einer qualitätsgesicherten Datenbasis, lag der Migrationsanteil in Klasse 1 noch bei 39,4 Prozent, im Schuljahr 2016/17 bei 47,7 Prozent. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die zu Hause nicht oder überwiegend nicht Deutsch sprechen, ist mit 26,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf einen neuen Höchstwert gestiegen (2017/18: 25,6 Prozent, 2016/17: 24,2 Prozent). Ohne Berücksichtigung der Kinder, die aktuell oder in der Vergangenheit eine Basis- oder Vorbereitungsklasse besucht haben, liegt der Wert bei 22,5 Prozent (2017/18: 22,0 Prozent).

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