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Anpassung Hamburg sorgt für gerechtere Startchancen

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Bildungsbehörde passt Sozialindex an aktuelle Lage an

Um die soziale Ungleichheit in der Bildung auszugleichen, bekommen Schulen in sozial benachteiligten Stadtteilen in Hamburg bis zu 50 Prozent mehr Lehrkräfte. Allerdings ändern sich die sozialen Rahmenbedingungen der Stadtteile ständig. Um auch künftig für gerechte Startchancen zu sorgen, hat das Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätssicherung (IfBQ) jetzt die sozialen Rahmendaten (Sozialindex) jeder einzelnen Schule auf der Grundlage aktueller amtlicher und schulischer Daten neu berechnet. Für 137 der insgesamt 311 allgemeinen staatlichen Schulen (85 Grundschulen, 24 Stadtteilschulen und 28 Gymnasien) ergibt sich eine Veränderung. Die übrigen 174 Schulen bleiben bei ihrer bisherigen Einstufung. Die Anpassung des Sozialindex wird in den kommenden fünf Jahren schrittweise umgesetzt, insgesamt werden 108 Stellen umverteilt, jedoch keine Stellen abgebaut.

Bildungsbehörde passt Sozialindex an aktuelle Lage an

Senator Ties Rabe: „Hamburg sorgt für gute Startchancen und stärkt deshalb gezielt Schulen, deren Schülerinnen und Schüler besondere Unterstützung brauchen. Allerdings verändern sich in einer Metropole wie Hamburg die Strukturen in den jeweiligen Stadtteilen immer wieder. Deswegen wurde jetzt die soziale Lage jeder einzelnen Schule überprüft und überarbeitet. Die Schulbehörde setzt mit dieser Überarbeitung zugleich den Beschluss der Hamburgischen Bürgerschaft um, auf den sich die Bürgerschaft im Rahmen des Schulfriedens geeinigt hatte.“

Senator Rabe weiter: „Erstmals wurde der Sozialindex jeder Schule ausschließlich mit amtlichen Daten berechnet. Das schafft Klarheit und Verlässlichkeit. Auf die früher üblichen zusätzlichen Befragungen von Eltern und Schulbeteiligten haben wir aufgrund der sehr unterschiedlichen Beteiligung und schwankender Rücklaufquoten und auf Wunsch vieler Schulen verzichtet.“

Der Sozialindex bildet die sozialen Rahmenbedingungen der Schülerschaft jeder Schule auf einer sechsstufigen Skala von 1 (besonders schwierige Rahmenbedingungen) bis 6 (sehr günstige Rahmenbedingungen) ab. Je nach Einstufung werden einer Schule unterschiedlich viele pädagogische Stellen zugewiesen. Schulen in sozial herausfordernder Lage können kleinere Klassen bilden und umfangreiche sprachliche und sonderpädagogische Förderung ermöglichen. Eine Grundschule in sozial herausfordernder Lage bekommt bis zu 50 Prozent mehr Stellen zugewiesen, bei weiterführenden Schulen sind die Differenzen deutlich geringer.

Bildungssenator Ties Rabe: „Trotz der insgesamt verbesserten sozialen Lage vieler Hamburger Familien werden wir im Rahmen der Anpassung des Sozialindexes keine einzige Stelle abbauen, sondern die Stellen lediglich passgenauer dort einsetzen, wo es besonders notwendig ist. So werden wir rund 108 der rund 13.577 Lehrstellen an staatlichen allgemeinbildenden Schulen umverteilen, um gezielt Schülerinnen und Schüler mit einem höheren Förderbedarf zu unterstützen. Damit die betroffenen Schulen die Veränderungen gut organisieren können, gibt es die zusätzlichen Stellen bereits ab dem kommenden Schuljahr, während die Abschmelzung von Stellen an anderen Schulen über einen langen Zeitraum gestaffelt wird und deshalb im Rahmen der normalen Fluktuation an den Schulen umgesetzt werden kann. Voraussichtlich werden solche Personalverschiebungen kaum auffallen, denn durch zusätzliche Stellen aufgrund steigender Schülerzahlen und aufgrund von Verbesserungen der Inklusion vollziehen sich die Veränderungen vor dem Hintergrund eines ständigen Stellenwachstums in allen Schulen.“

Veränderungen durch neue Berechnung des Sozialindex 2021

Grundschulen: Bei 44 der 191 staatlichen Grundschulen verbessert sich der Sozialindex. Dabei erhöht sich der Index bei 36 Grundschulen um eine Stufe, bei sieben Grundschulen um zwei Stufen und bei einer Grundschule um drei Stufen. 41 Grundschulen erhalten nach der Aktualisierung einen niedrigeren Sozialindex. 39 Grundschulen sinken um eine Indexstufe und zwei Grundschulen sinken um zwei Stufen.

Stadtteilschulen: Bei zwölf der 58 Stadtteilschulen verbessert sich der Sozialindex um eine Stufe. Bei ebenfalls zwölf Stadtteilschulen sinkt der Sozialindex um eine Stufe.

Gymnasien: Bei den 62 Gymnasien steigt der Sozialindex in sechs Fällen um eine Stufe. Dagegen sinkt der Sozialindex an 22 Gymnasien. In 21 Fällen ist dies eine Absenkung des Sozialindex um eine Stufe, in einem Fall um zwei Stufen.

Auswirkung neuer Sozialindizes auf Stellenanteile

Aus der Neuberechnung ergibt sich, dass 54 staatliche Schulen in Zukunft mehr Stellenanteile erhalten, um den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden, und 52 Schulen langfristig weniger Stellenanteile zustehen. Die größten Veränderungen gibt es an den Grundschulen, wo insgesamt 94 der vorhandenen 4.703 Stellen für Lehrkräfte umverteilt werden, weniger starke Veränderungen betreffen die Stadtteilschulen (14 von 5.145 Stellen für Lehrkräfte) und Gymnasien (0,1 von 3.729 Stellen für Lehrkräfte).

Während die personellen Erhöhungen unmittelbar mit der Anpassung ab dem 01.08.2021 umgesetzt werden, erfolgen mögliche Absenkungen behutsam und schrittweise, um den Schulen einen schonenden Übergang zu ermöglichen. Schulen, deren soziale Lage sich verbessert hat, sollen über einen längeren Zeitraum in mehreren Schritten Personal an andere Schulen abgeben und dabei in keinem Jahr mehr als 2,5 Prozent Personal abbauen.

Zeitliche Umsetzung

Zum 01. August 2021 werden zunächst die Stellenzuweisungen für Sprach- und die sonderpädagogische Förderung angepasst, darauf folgt Anfang 2022 die Stellenzuweisung für die Schulbüros. Ab dem 01. August 2022 werden vier Jahre in Folge jedes Jahr die Klassengrößen der neuen Klassen angepasst, zugleich wird die Personalzuweisung für den Ganztag angepasst. Der gesamte Anpassungsprozess kann bei Schulen mit erheblichen Veränderungen bis zum Schuljahr 2025/26 dauern.

Der „Hamburger Sozialindex“

In Hamburg gibt es seit 1996 einen Index für alle staatlichen Grundschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien. 2005 wurde der Sozialindex (ehem. „KESS-Index“ oder „LAU-Index“) der allgemeinen Schulen erstmalig ermittelt, 2013 zuletzt aktualisiert. Nun wurde acht Jahre später der Sozialindex erneut vom IfBQ überprüft und der aktuellen Lage angepasst. Der Sozialindex beschreibt die unterschiedlichen Rahmenbedingungen der Hamburger Schulen, die durch verschiedene ökonomische und kulturelle Zusammensetzungen der jeweiligen Schülerschaft bedingt sind.

Es gibt zwei bedeutende Ziele des Sozialindex:

  • Verteilungsgerechtigkeit: Die Behörde für Schule und Berufsbildung berücksichtigt den Sozialindex bei der Ausstattung von Schulen. Schulen mit schwierigen Rahmenbedingungen erhalten für ihre Schülerinnen und Schüler zusätzliche Ressourcen, zum Beispiel für kleinere Klassen in Grundschulen oder für Sprachfördermaßnahmen. Das Ziel ist, Ressourcen bedarfsgerecht zu verteilen.
  • Faire Vergleiche: In Hamburg werden, wie auch in anderen Bundesländern, Schulleistungstests durchgeführt (hamburg.de/bsb/kermit/). Der Sozialindex ermöglicht einen fairen Vergleich der Ergebnisse, indem solche Schulen miteinander verglichen werden können, die unter ähnlichen Rahmenbedingungen arbeiten.

Hamburg ist eine wachsende Stadt im stetigen Wandel. So weist auch der Sozialmonitoring-Bericht 2020 für Hamburg einen erfreulichen „Trend zur Mitte“ auf: Seit dem Bericht 2017 ist die Anzahl der statistischen Gebiete mit einem hohen Status von 158 auf 141 gesunken, während sich die Zahl der Gebiete mit niedrigem und sehr niedrigem Status von zusammen 153 auf 144 verringert. Der relative Anteil der statistischen Gebiete mit mittlerem Status ist folgerichtig gestiegen, und zwar kontinuierlich von 63,2 Prozent im Sozialmonitoring-Bericht 2017 auf nunmehr 66,5 Prozent. Ein hoher Status bedeutet in dieser Betrachtung der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen beispielsweise unterdurchschnittliche Erwerbslosigkeit, geringe Anteile von Kindern in der Mindestsicherung und viele Jugendliche mit Schulabschluss.


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