Leichte Sprache
Gebärden­sprache
Ich wünsche eine Übersetzung in:

#CoronaHH Zweiter Corona-Lockdown hinterlässt deutliche Lernlücken

Leichte Sprache
Gebärden­sprache
Ich wünsche eine Übersetzung in:

Beim Lesen und in Mathe steigt der Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Lernrückständen, nur in Rechtschreibung gibt es eine positive Überraschung

Während die Schulschließungen im Rahmen des ersten Lockdowns nur zu geringen Lernrückständen bei Hamburgs Schülerinnen und Schülern geführt hat, haben die Schulschließungen im Frühjahr 2021 offensichtlich deutlich mehr Probleme verursacht. Zu diesem Fazit kommt die Hamburger Schulbehörde nach Auswertung der hamburgweiten Lernstandsuntersuchung „KERMIT 3“, an der über 15.000 Schülerinnen und Schüler teilgenommen haben. Hamburg überprüft als eines von wenigen Bundesländern regelmäßig den Lernstand aller Schülerinnen und Schüler mit landesweiten Untersuchungen und kann deshalb Veränderungen zwischen den Jahrgängen präzise aufdecken. Die Untersuchung zeigt, dass Hamburgs Drittklässler im Vergleich zu früheren Jahrgängen diesmal deutliche Lernrückstände aufweisen. Das gilt vor allem im Bereich Lesen und Mathematik für Schülerinnen und Schüler aus bildungsfernen Familien.​​​​​​​

Zweiter Corona-Lockdown hinterlässt deutliche Lernlücken

Im Rahmen der Lernstandsuntersuchung "KERMIT 3" wurden über 85 Prozent Hamburger Drittklässlerinnen und Drittklässlern (15.201 von insgesamt 17.689) von ihren Lehrkräften mit einem landesweit gleichen Test in den Bereichen Leseverstehen, Hörverstehen, Rechtschreibung und Mathematik geprüft. Bei der Auswertung stellte das Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ) fest, dass die Gruppe der lernschwachen Schülerinnen und Schüler im Bereich "Lesen" um rund 11,1 Prozent größer geworden ist. Dieser Trend fällt bei Schulen in schwieriger sozialer Lage noch stärker aus, dort hat sich der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit schwachen Leseleistungen sogar um 13,6 Prozent erhöht. Im Bereich "Mathematik" stieg der Anteil lernschwacher Schülerinnen und Schüler um 8,7 Prozent, auch hier waren Kinder aus Schulen in schwieriger sozialer Lage mit einem Anstieg von 11,2 Prozent besonders betroffen.

In anderen Disziplinen waren nicht ganz so starke Unterschiede festzustellen, in der Rechtschreibung verbesserten sich die Leistungen sogar. So sank der Anteil von Schülerinnen und Schüler mit besonders großen Rechtschreibproblemen je nach Schülergruppe um rund sechs bis zu 16 Prozent. Allerdings kann dieser Effekt auch damit zusammenhängen, dass der getestete Jahrgang als erster Jahrgang von der von Schulsenator Ties Rabe eingeleiteten "Rechtschreiboffensive" an den Hamburger Grundschulen profitierte. Offensichtlich zeigen sich hier erste Erfolge der Rechtschreiboffensive.

Hamburg überprüft als einziges Bundesland jedes Jahr die Lernstände aller Schülerinnen und Schüler in den Klassenstufen 2, 3, 5, 7, 8 und 9 mit landesweiten Lernstandsuntersuchungen. Die Untersuchungen sollen den Lehrkräften Hinweise auf Erfolge, Probleme und Verbesserungsmöglichkeiten bieten und ihnen bei der Verbesserung der Unterrichtsqualität helfen. Im Grundschulbereich werden vor allem die Bereiche Leseverstehen, Hörverstehen, Rechtschreibung und Mathematik geprüft, in den weiterführenden Schulen kommen weitere Kompetenzbereiche wie beispielsweise Englisch hinzu. Aufgrund der Schulschließungen konnten in der Corona-Zeit nicht alle Lernstandsuntersuchungen wie gewohnt durchgeführt werden.

Schulsenator Ties Rabe: "Auch wenn ich mich über die ersten Erfolge unserer Rechtschreiboffensive freue, so bestätigen die Ergebnisse insgesamt meine Sorgen in Bezug auf die monatelangen Schulschließungen. Fernunterricht war und ist kein Ersatz für den Unterricht in der Schule, und die Schulschließungen haben gerade bei Kindern aus sozial benachteiligten Stadtteilen zu deutlichen Lernrückständen geführt. Auch wenn die Hamburger Untersuchung zurzeit vermutlich die einzige Studie dieser Größenordnung in Deutschland ist, so bestätigen andere Untersuchungen und Erkenntnisse den in Hamburg nachgewiesenen Trend: Während der erste Lockdown mit Schulschließungen von März bis Mai 2020 noch verhältnismäßig glimpflich ausgegangen ist, hat der zweite Lockdown mit Schulschließungen vom Dezember 2020 bis März bzw. Mai 2021 deutliche Spuren in der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen hinterlassen, vor allem bei dem Drittel aller Hamburger Kinder und Jugendlichen, die aus sozial benachteiligten Stadtteilen kommen. Es wird eine schwierige Aufgabe sein, diese Lernrückstände aufzuholen. Damit das gelingt, setzt Hamburg jetzt das größte Lernförderungsprogramm der letzten Jahrzehnte um."

Auf Initiative Hamburgs haben die Bundesregierung und die 16 Landesregierungen ein gemeinsames Lernförderprogramm vereinbart. Hamburg bekommt in diesem und dem nächsten Jahr rund 26 Millionen Euro für zusätzliche Lernförderkurse und weitere rund 26 Millionen Euro für Angebote zur sozialen und psychischen Stärkung der Kinder und Jugendlichen. Die Lernförderung konzentriert sich auf drei Bereiche:

  • Alle Schülerinnen und Schüler können in den Ferien an ihren Schulen zusätzliche kostenlose Lernkurse mit kleinen Lerngruppen von rund acht Schülerinnen und Schülern pro Kurs besuchen. Rund 8.000 Schülerinnen und Schüler nutzen dieses Angebot, um gerade in den Kernkompetenzen Deutsch und Mathematik Lernrückstände zu überwinden.
  • Über 20 Prozent aller Kinder der vierten Klassen können nachmittags in jeder Schulwoche vier zusätzliche Förderstunden in kostenlosen Lernkursen mit besonders kleinen Lerngruppen von rund vier Schülerinnen und Schülern pro Kurs besuchen. Bis zu 4.000 Kinder können dieses neue Angebot nutzen.
  • Bis zu 20.000 Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen und Grundschulen profitieren von einer Aufstockung der in Hamburg seit 2012 etablierten Lernförderung am Nachmittag. Sie können in zusätzlichen kostenlosen Lernkursen mit rund acht Schülerinnen und Schülern pro Kurs nachmittags in der Schule Versäumtes in allen Fächern nachholen.

Die Teilnahme an den zusätzlichen Förderangeboten ist für alle Schülerinnen und Schüler freiwillig, alle Angebote finden in der vertrauten Umgebung der eigenen Schule statt, werden von der Schule organisiert, sind mit dem Regelunterricht verzahnt und werden meistens von pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schule erteilt.

Kontakt

Peter Albrecht

Hamburger Straße 31
22083 Hamburg
Adresse speichern

Themenübersicht auf hamburg.de

Anzeige
Branchenbuch