Leichte Sprache
Gebärden­sprache
Ich wünsche eine Übersetzung in:

Bildung Moderne, zukunftsgewandte Bildungspläne für Hamburgs Schulen

Leichte Sprache
Gebärden­sprache
Ich wünsche eine Übersetzung in:

Senator geht auf die Schulen zu: Bildungspläne erheblich überarbeitet

Schulsenator Ties Rabe hat nach einem umfangreichen Dialogprozess mit der Schulwelt die neuen Bildungspläne vorgestellt: „Wir haben die guten Anregungen, aber auch die Sorgen der Schulwelt sehr ernst genommen und die Pläne erheblich überarbeitet. So sind gute, moderne und ausgewogene Bildungspläne entstanden, die Hamburgs Lernkultur organisch weiterentwickeln: Die neuen Bildungspläne berücksichtigen erstmals vollständig die bundesweit geltenden Vorgaben der Kultusministerkonferenz und schaffen so Sicherheit und Klarheit für Abschlussprüfungen und Unterricht. Sie stehen für eine zukunftsgewandte Bildung, weil sie in allen Schulfächern die Leitperspektiven „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, „Werte für ein gelingendes Zusammenleben in einer solidarischen, vielfältigen Gesellschaft“ und „Leben und Lernen in einer digital geprägten Welt“ sowie Sprachbildung und inklusive Bildung und Erziehung fest verankern. Die neuen Regeln für Klausuren sind vom Tisch, die bisherigen Regeln bleiben. Hierzu wollen wir den Dialog mit der Schulwelt sowie Expertinnen und Experten fortführen und gemeinsam beraten, wie die alternativen Leistungen verbessert werden können.“

Moderne, zukunftsgewandte Bildungspläne für Hamburgs Schulen

Bildungspläne regeln, was Schülerinnen und Schüler lernen. Sie werden in der Regel nach acht bis zehn Jahren an neue fachliche und gesellschaftliche Anforderungen angepasst. So konnten die zwölf Jahre alten Hamburger Bildungspläne weder Zukunftsthemen wie „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ oder „Leben und Lernen in einer digital geprägten Welt“ noch die neuen bundesweit geltenden Vorgaben der Kultusministerkonferenz für Unterrichtsfächer und Abschlussprüfungen berücksichtigen. Schulsenator Ties Rabe: „Wir wollen, dass Hamburgs Schülerinnen und Schüler auch künftig gut lernen und zuversichtlich und ohne Sorge in die bundesweit immer stärker angeglichenen Abschlussprüfungen sowie in Beruf und Studium gehen können. Deshalb brauchen wir jetzt neue Bildungspläne.“

Um Schulwelt und Öffentlichkeit zu beteiligen, hatte die Schulbehörde im März erste Entwürfe vorgestellt, einen umfangreichen Beteiligungsprozess gestartet und die Beratungszeit im Vergleich zu früheren Verfahren mehr als verdoppelt. Am Ende gingen in der Schulbehörde 238 Stellungnahmen mit rund 90 unterschiedlichen Verbesserungsvorschlägen ein. Diese wurden in einem zweiten Schritt ausführlich mit Hamburger Schulleitungen erörtert. Schulsenator Rabe: „Wir haben die Vorschläge sehr ernst genommen und Anregungen aus rund 220 Stellungnahmen aufgegriffen. Deshalb haben wir die Stofffülle deutlich reduziert und die im Entwurf vorgesehene Klausurenregelung gestrichen. Zudem wurde die Inklusion als Grundlage der Hamburger Lernkultur in allen Schulformen und -stufen noch deutlicher verankert. Trotz der Kürzungen beschreiben die neuen Bildungspläne präziser und sorgfältiger, welche Bildungsinhalte und Kompetenzen künftig gelernt werden sollen.“

Anders als die ersten Entwürfe sehen die neuen Bildungspläne keine zusätzlichen Klausuren vor. Wie bisher können zahlreiche Klausuren - bis auf solche in Rechtschreibung und Mathematik - durch alternative Leistungen wie Referate oder Präsentationen ersetzt werden. Senator Rabe: „Aus den Stellungnahmen geht klar der Wunsch hervor, die alternativen Leistungsüberprüfungen zu bewahren und diese moderne Prüfungskultur mit anspruchsvollen Leistungen zu verbinden. Dieses Ziel erreichen wir am besten durch eine gemeinsame, kluge Weiterentwicklung der Qualität. Deshalb laden wir alle Beteiligten zu einem Dialog ein. Gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wollen wir gute Beispiele aus der Praxis sammeln und Qualitätsvorgaben entwickeln.“

Die Bildungsinhalte der Schulfächer wurden auf einen verbindlichen Kern, der bei einer angemessenen Unterrichtsgestaltung rund 50 Prozent der Unterrichtszeit beansprucht, deutlich reduziert. Die Pläne sind dadurch erheblich kürzer geworden als die Entwürfe, sie enthalten weniger Vorgaben und schaffen eine ausgewogenere Balance zwischen Sicherheit und Klarheit auf der einen und schulischen Gestaltungsspielräumen auf der anderen Seite.

So wurden die Bildungspläne für Deutsch und Sachkunde in der Grundschule um rund ein Drittel reduziert, beispielsweise indem in Deutsch die von vielen Seiten kritisierte Menge der selbst zu schreibenden Texte reduziert oder einzelne Themen im Sachunterricht optional gestellt wurden, beispielsweise Hafenberufe, Schiffstypen oder extreme Wettererscheinungen. Schulsenator Ties Rabe: „Lehrkräfte können diese Themen im Unterricht aufgreifen, es besteht allerdings kein Zwang mehr.“

Trotz dieser Kürzungen beschreiben die neuen Bildungspläne erstmals präzise, welche Unterrichtsinhalte gelernt werden sollen. Die alten Bildungspläne gaben in den meisten Fällen lediglich abstrakte Kompetenzen als Lernziele vor, überließen die Auswahl der Unterrichtsinhalte allerdings den Lehrkräften. Künftig sind 50 Prozent der Unterrichtsinhalte vorgegeben.

So sollen Kinder in den Klassenstufen 3 und 4 eigene Texte in mindestens fünf unterschiedlichen Textformen schreiben lernen, zum Beispiel eine Phantasiegeschichte oder eine Beschreibung. Im alten Bildungsplan hieß es dazu nur: „Der Schüler / die Schülerin plant, schreibt und überarbeitet Texte.“ Neu ist auch, dass die Kinder mindestens zwei Märchen und sechs Gedichte kennenlernen. In den alten Bildungsplänen gab es dazu keine Vorgabe, so dass es möglich war, dass Kinder in einzelnen Klassen keine Märchen oder Gedichte kennenlernten oder nur wenig schrieben. In Mathematik wurde jetzt in Klassenstufe 8 die Zinsrechnung verbindlich vorgegeben, sie fehlte in den alten Bildungsplänen. Auch die Vorgaben für die Rechtschreibung wurden deutlich präzisiert.

Beibehalten wurden die von der Schulwelt begrüßten neuen Leitperspektiven „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, „Werte für ein gelingendes Zusammenleben in einer solidarischen, vielfältigen Gesellschaft“ und „Leben und Lernen in einer digital geprägten Welt“. Sie prägen den Erziehungsauftrag der Schule und geben allen Schulfächern eine klare Orientierung.

  • „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ orientiert sich an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und zielt auf ein menschenwürdiges Le­ben und die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen. Es geht darum, alle Lebensbereiche nach den Prinzipien der Dauerhaftigkeit, Gerechtigkeit und Teilhabe für alle zu organisieren.
  • Im Rahmen der Leitperspektive „Werte für ein gelingendes Zusammenleben in einer solidarischen, vielfältigen Gesellschaft“ sollen Schülerinnen und Schüler die richtige Balance zwischen individuellen Freiheitsrechten und verbindenden gemeinsamen Werten erlernen.
  • Die Leitperspektive „Leben und Lernen in einer digital geprägten Welt“ zielt darauf ab, Schülerinnen und Schüler in allen Fächern auf das Leben in der digitalen Welt vorzubereiten.

Beibehalten wurde die in den Stellungnahmen ebenfalls begrüßte Querschnittsaufgabe der durchgängigen Sprachbildung, die zum ersten Mal in allen Fachrahmenplänen konkret verankert ist und beschreibt, wie die Entwicklung der sprachlichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler in jedem Fach gefördert werden kann.

Die neuen Bildungspläne sind ab sofort im Internet einsehbar und frei zugänglich. Sie werden nach den Sommerferien schrittweise mit einer dreijährigen Erprobungsphase eingeführt. Die Schulen sollen in dieser Phase ihre schuleigenen Vorgaben und Pläne auf die neuen Bildungspläne ausrichten und den Unterricht entsprechend anpassen. Dabei werden die Schulen von der Schulbehörde und ihren angegliederten Instituten umfangreich unterstützt, so sind ab Februar 2023 Fortbildungsangebote, Handreichungen und Veranstaltungen für Schulleitungen und Lehrkräfte geplant. Zudem soll es eine digitale Version der Bildungspläne geben, die Dank umfangreicher Links zusätzliche Unterstützung bietet und Platz für schuleigene Ergänzungen lässt. Die dreijährige Erprobungsphase wird wissenschaftlich begleitet, um die Unterstützungsmaßnahmen zu überprüfen und zu verbessern, aber auch um eventuelle Unschärfen oder Probleme der neuen Bildungspläne zu heilen. Nach dieser Phase der Erprobung und Überarbeitung treten die Bildungspläne am 01.08.2026 vollends in Kraft.


Die überarbeiteten Bildungspläne sind jetzt im Internet veröffentlicht worden und stehen unter folgender Adresse zur Verfügung: https://www.hamburg.de/bsb/bildungsplaene-2022/

Veröffentlichung der Stellungnahmen den Bildungsplanentwürfen:

https://www.hamburg.de/bsb/bildungsplaene-entwuerfe-2022/16322850/start-stellungnahmen/

Kontakt

Peter Albrecht

Hamburger Straße 31
22083 Hamburg
Adresse speichern

Themenübersicht auf hamburg.de

Anzeige
Branchenbuch