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Zwischenbilanz Kostenlose Lernförderung für mehr als 22.000 Schülerinnen und Schüler

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Zwei Drittel schaffen nach erfolgreicher Lernförderung den Anschluss

Zwei Jahre nach Einführung der kostenlosen Lernförderung an allen allgemeinen Hamburger Schulen hat Schulsenator Ties Rabe eine positive Zwischenbilanz gezogen. Mit einer Ausnahme bieten jetzt alle staatlichen allgemeinen Schulen kostenlose Lernförderung an der Schule an. Im zweiten Schulhalbjahr 2012/13 profitierten davon 22.109 Schülerinnen und Schüler, das sind rund 13 Prozent. Sie wurden in 7.113 Kursen insbesondere in den Kernfächern Mathematik (38 Prozent), Deutsch (33 Prozent) und Englisch (15 Prozent) zusätzlich unterrichtet. Schulsenator Rabe: „Seit Einführung wurde die Lernförderung kontinuierlich ausgebaut, sie gehört mittlerweile zum festen Lernangebot unserer Schulen. Der Erfolg kann sich sehen lassen: Für 66,3 Prozent der Schülerinnen und Schüler, die im letzten Halbjahr an der kostenlosen Lernförderung an Schulen teilgenommen haben, war die Lernförderung erfolgreich, nur ein Drittel erreicht die Lernziele am Ende des Schuljahres nicht.“

Mit einer Ausnahme bieten jetzt alle staatlichen allgemeinen Schulen kostenlose Lernförderung an der Schule an.

Die Lernförderung verbessert die Bildung der Schülerinnen und Schüler und entlastet zugleich die Eltern. Denn das Angebot ist kostenlos und findet direkt in der Schule statt. Zudem können die Förderangebote genauer auf die Unterrichtsinhalte abgestimmt werden. Die Lernförderung findet in Kursen statt, die durchschnittlich von drei Schülerinnen und Schülern besucht werden. Im letzten Schulhalbjahr verzeichneten die Kurse 22.109 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Damit konnte die Quote gegenüber dem Vorjahr um noch einmal 10 Prozent gesteigert werden. Kursleiter sind beispielsweise Lehrkräfte der Schule (25 Prozent), Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Nachhilfeinstituten (12 Prozent) oder Honorarkräfte (63 Prozent) wie beispielsweise freiberuflich arbeitende Erzieher, Sozialpädagogen, Studenten, Referendariatsanwärter oder pensionierte Lehrkräfte.

Die Lernförderung richtet sich an alle Schülerinnen und Schüler, die das Lernziel in (mindestens) einem Unterrichtsfach nicht erreichen. Die Zeugniskonferenz kann eine entsprechende Teilnahme verpflichtend anordnen. Oft nehmen jedoch auch solche Schülerinnen und Schüler freiwillig an der Lernförderung teil, die zwar schlechte, aber noch ausreichende Leistung erbracht haben. Die Förderung zielt in erster Linie auf die fachlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler (86 Prozent) in bestimmten Unterrichtsfächern ab. 14 Prozent der Kurse entfallen auf überfachliche Kompetenzen, beispielsweise auf Lernangebote in den Bereichen Hausaufgabenhilfe, Konzentration, Arbeits- und Selbstorganisation, Coaching, Lernmotivation, Methodentraining und Merkfähigkeitstraining.

Aufgrund der bevorstehenden Versetzungen wird die Lernförderung erfahrungsgemäß im zweiten Schulhalbjahr stärker in Anspruch genommen. Gerade in den für den weiteren Bildungsweg entscheidenden Klassenstufen 4 (Vorbereitung auf den Übergang in die weiterführenden Schulen), 6 (Entscheidung über den Verbleib auf dem Gymnasium) und 9 (Vorbereitung auf den ersten allgemeinen Schulabschluss) nehmen sehr viele Schülerinnen und Schüler an der Lernförderung teil. Auf diese Weise konnten beispielsweise rund 33 Prozent der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler in der Klassenstufe 6 des Gymnasiums auch Dank der Lernförderung ihre Schullaufbahn am Gymnasium fortsetzen.

Hamburg ist das einzige Bundesland, das eine solche für die Familien kostenlose Lernförderung anbietet. Knapp acht Millionen Euro wendet die Schulbehörde jährlich dafür auf, Schülerinnen und Schüler zu fördern, die die im Bildungsplan vorgegebenen Lernziele nicht erreicht haben. Das Angebot wurde im Schuljahr 2011/12 eingeführt und gilt für alle Jahrgänge und Schulformen der allgemeinbildenden Schulen. Die Lernförderung soll dazu beitragen, das Sitzenbleiben erheblich zu reduzieren. Langfristig erwartet die Schulbehörde, dass die hohen Ausgaben für die Lernförderung durch Einsparungen aufgrund einer geringeren Zahl von Klassenwiederholungen ausgeglichen werden.

Mit der Lernförderung ist es zugleich gelungen, die von der Bundesregierung im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets bereitgestellten Mittel für Kinder aus Familien im Leistungsbezug zielgenau und unbürokratisch zu integrieren. Dazu müssen die Kinder nicht wie ursprünglich geplant selbst tätig werden, umständlich Gutscheine beantragen, externe Nachhilfeinstitute aufsuchen und dort Nachhilfekurse über Gutscheine oder andere Wege abrechnen. Stattdessen nehmen sie wie ihre Klassenkameraden ganz normal an der schulischen Lernförderung teil. Ohne zusätzlichen Aufwand für Kinder und Familien ändert sich in diesem Fall lediglich die Abrechnung zwischen den Behörden. 31 Prozent der teilnehmenden Kinder sind im Sinne des Bildungs- und Teilhabepakets leistungsberechtigt und werden auf diesem Weg mit Mitteln der Bundesregierung gefördert. Schulsenator Rabe: „Für die Kinder hat dieses unbürokratische Verfahren große Vorteile.“

Die Ergebnisse der Abfrage der Schulbehörde im Detail: 

  • 327 von 328 staatlichen allgemeinen Schulen bieten kostenlose Lernförderung an: Lediglich eine neu gegründete Stadtteilschule bietet diese noch nicht an.
  • Die Anzahl der Kurse ist gegenüber dem ersten Schulhalbjahr 2012/13 von 6.510 auf 7.113  angestiegen (+ 9,2 Prozent).
  • Die Anzahl der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler ist angewachsen von 19.959 (1. Halbjahr 2012/13)  auf 22.109 (+ 10,8 Prozent). 72% von ihnen werden in nur einem Fach gefördert, 25% in zwei Fächern, 3% in mehr als 2 Fächern.
  • Schulformen: Vor allem die Stadtteilschulen haben ihre Lernförderung im Vergleich zum Vorjahr deutlich ausgebaut (+ 27%). Die Lernförderung an Gymnasien (+ 4,8%) und Grundschulen (- 0,5%) blieb nahezu gleich. Insgesamt wird die Lernförderung an den Stadtteilschulen mit einer Teilnahmequote von 18,5 Prozent aller Schülerinnen und Schüler am stärksten genutzt, an den Gymnasien und Grundschulen nehmen jeweils rund 11 Prozent der Schülerinnen und Schüler teil, an den Sonderschulen rund 9,5 Prozent.
  • Klassenstufen: Die Lernförderung wird besonders stark in Klassenstufen eingesetzt, die vor Schulformwechseln oder -abschlüssen liegen: Klasse 4 (2.050 Schülerinnen und Schüler; Vorjahr: 1.823), Klasse 6 (2.467; Vorjahr: 2.054), Klasse 9 (3.112, Vorjahr: 2.264).
  • Lehrpersonal: Die Schulen setzen zu 25% eigene Lehrkräfte für die Lernförderung ein. Darüber hinaus kommen zu 63% Honorarkräfte und zu 12% gewerbliche Anbieter zum Einsatz. Anders als Honorarkräfte können eigene Lehrkräfte auch für Doppelbesetzung im regulären Unterricht oder so genannte Förderbänder mit temporär neu zusammengesetzten Lerngruppen eingesetzt werden. Als Honorarkräfte werden u.a. eingesetzt: Studenten, Referendariatsanwärter, Erzieher, Sozialpädagogen, Teach-First-Fellows, Lehrer in Elternzeit, pensionierte Lehrkräfte.
  • Die Förderung zielt in erster Linie auf die fachlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler (86%). 14 Prozent der Kurse entfallen auf überfachliche Kompetenzen. Diese Werte haben sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert.
  • Die große Mehrheit der Kurse wird in den Kernfächern Mathematik (38%), Deutsch (33%) und Englisch (15%) angeboten: Mathematik 2.701 Kurse, Deutsch 2.343 Kurse, Englisch 1.053 Kurse.
  • Zu den Kursen der überfachlichen Kompetenzen zählten: Lernen lernen, Hausaufgabenhilfe, Konzentration, Arbeits- und Selbstorganisation, Coaching, Lernmotivation, Methodentraining und Merkfähigkeitstraining.
  • Kursgrößen: An 50% der Lernförderkurse nehmen weniger als 5 Schülerinnen und Schüler teil, zu 41% weniger als 10 Schüler und nur in 9% der Kurse sind mehr als 10 Schüler. Durchschnittlich nehmen rund drei Teilnehmerinnen und Teilnehmer an einem Kurs teil.
  • Übergang am Ende der Beobachtungsstufe des Gymnasiums: Rund 33% der Schülerinnen und Schüler konnten am Ende der Klassenstufe 6 mit Lernförderung die Lernziele erreichen und daher ihre Schullaufbahn am Gymnasium fortsetzen.
  • Der Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die nach Bildungs- und Teilhabepaket leistungsberechtigt sind, ist um 494 auf 6.867 angestiegen (Anteil 31 Prozent, Vorjahr 32 Prozent).
  • Insgesamt sind für die Lernförderung im Schuljahr 2012/13 rund 8 Millionen Euro ausgegeben worden. 

Für Rückfragen der Medien:
Behörde für Schule und Berufsbildung
Peter Albrecht, Pressesprecher
Tel: (040) 4 28 63 – 2003
E-Mail: peter.albrecht@bsb.hamburg.de
Internet
: www.hamburg.de/bsb

 

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