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23. November 2018 Informationsveranstaltung Elbtower

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Rede der Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt

Informationsveranstaltung Elbtower: Rede der Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt

Sehr geehrter Herr Prof. Bruns-Berentelg,
sehr geehrter Herr Oberbaudirektor,
meine sehr verehrten Damen und Herren,

herzlich willkommen – schön, dass Sie da sind!

Wir möchten Ihnen heute ein Vorhaben präsentieren, auf das eine beliebte Metapher, nämlich die vom „Leuchtturm­projekt“, aufgrund seiner buchstäblich überragenden Dimensionen, aber auch wegen seiner Bedeutung für die umgebenden Stadtteile und die ganze Stadt besonders gut passt.

Mit dem rund 240 Meter hohen Elbtower plant Hamburg das höchste Haus der Stadt. An vielen Orten der Welt wäre ein neues Hochhaus selbst dieser Größenordnung den meisten Menschen kaum der Rede wert. Bei uns dagegen beschäftigen Hochhäuser die Menschen in einer besonderen Art und Weise, und ich meine das durchaus positiv.

Viele empfinden Hochhäuser als spektakuläre „Hingucker“, verbinden sie mit einer optimistischen Zukunfts­gewandtheit und schätzen ihre ikono­grafische Kraft. Für andere sind Hochhäuser das Sinnbild anonymen, kalten Großstadtlebens und der Zurschaustellung von Macht und Geld.

Wir wollen Ihnen mit der heutigen Veranstaltung die Gelegenheit geben, sich ein realistisches Bild vom konkreten Projekt Elbtower zu machen und mögliche Befürchtungen mithelfen zu entkräften.

Sie werden auch feststellen, dass der Vertrag zwischen der HafenCity GmbH & Co KG – stellvertretend für die Stadt – und der Signa Prime Selection AG über die Errichtung des Gebäudes – einschließlich Grundstückskauf und Planungskosten – eine Lösung für die allermeisten Risiken bereithält, die die Stadt naturgemäß mit so einem großen Projekt eingeht. Vielleicht möchten Sie uns darüber hinaus noch einige Aspekte mitgeben, auf die wir bei der Umsetzung ein besonderes Augenmerk richten sollten. Wir hoffen, Sie am Ende ebenso für das Projekt einnehmen zu können, wie wir es bereits jetzt sind.

Meine Damen und Herren,
lange Zeit galt bekanntlich als Konsens – und bei manchen Hamburgerinnen und Hamburgern ist das ja heute noch so –, dass Hamburgs höchste Gebäude seine Kirchen sind und bleiben sollten. Was sich in historischen Darstellungen gut macht oder auch eine schöne Kulisse für einen Historienfilm abgäbe, trifft allerdings nicht mehr auf die heutige Zeit zu.

Man muss kein kritikloser Bewunderer der Hochhaus­schluchten im Frankfurter Bankenviertel sein, um festzustellen: Im 20. und im 21. Jahrhundert wird höher gebaut, vielerorts auch dichter und vor allem moderner – man denke nur an Hamburgs  Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte in großen Sprüngen mit den Grindel-Hochhäusern, den Neubauten am Berliner Tor, der „tanzenden Türmen“ am Eingang der Reeperbahn.

Der generelle Trend hin zu großen Städten ist weltweit zu beobachten, ebenso der Trend zum höheren Bauen. Mir persönlich gefällt dabei manches nicht, was ich andernorts sehe. Was aber nur bestätigt: Stadtwachstum an sich – auch und gerade in die Höhe – ist nicht problematisch. Es kommt vielmehr darauf an, wie es gestaltet wird. Und in dieser Hinsicht dürfen wir auf den aktuellen Entwurf des Elbtowers schon jetzt stolz sein.

Warum braucht Hamburg ein besonders hohes Hochhaus genau hier?

Bei der Vorstellung des siegreichen Entwurfs im Februar dieses Jahres beantwortete Bürgermeister Scholz diese Frage dreifach:

  • Es ist der richtige Ort – das östliche Ende der HafenCity und damit auch der Innenstadt­erweiterung Hamburgs durch die HafenCity.
  • Das Hochhaus markiert die Elbbrücken als letzte oberirdische Elbquerung vor der Nordsee.
  • Es repräsentiert zugleich den Wechsel zwischen Seeschifffahrts- und Binnen­schifffahrts­straße auf der Elbe und bildet den Übergang zum Binnenland.

Die Stadtentwicklungs­projekte HafenCity, Billebogen und Grasbrook kommen an dieser Stelle zusammen, dem großen Transformationsraum, dem Zentrum der inneren Stadtentwicklung der nächsten beiden Jahrzehnte. Wo, wenn nicht hier, ist ein Hochhaus dieser Klasse am richtigen Platz?

Bereits im Masterplan aus dem Jahr 2000 und in den Voruntersuchungen zur HafenCity von Herrn Professor Volkwin Marg Ende der 1990er-Jahre waren an den Elbbrücken Hochhäuser vorgesehen. Mit dem Elbtower erhält die HafenCity ihren östlichen Abschluss und Hamburg gleich­zeitig das höchste Gebäude Nord­deutschlands. Darüber hinaus kennzeichnet der Elbtower auch den Ort, an dem die drei großen Stadtentwick­lungs­projekte HafenCity, „Strom­aufwärts an Elbe und Bille“ und „Sprung über die Elbe“ zusammenkommen.

Die Signa Prime Selection AG und das Architektur­büro David Chipperfield haben sich in einem internationalen Ausschreibungsverfahren durch­gesetzt. Den Ausschlag für das Angebot der Signa gaben dabei sowohl die herausragende städte­bauliche und architektonische Qualität als auch die belastbare und realisierungsfähige wirtschaftliche Konzeption.

Dass der Entwurf eine große ikonografische Kraft besitzt, sich dennoch passend in Hamburgs Baukultur und seine berühmte Stadtsilhouette einfügt, hat die Jury, die am 31. Januar 2018 über die drei Bestbieter-Angebote und Kauf­verträge für den Elbtower entschied, überzeugt.

Gemischt besetzt aus Architekten, Städtebauern und Immobilienfachleuten, hat sie sich einstimmig für den Entwurf des Londoner Architekten David Chipperfield sowie das Angebot und Konzept der Signa Prime Selection AG aus Innsbruck ausgesprochen.

Wer sich zukünftig von Süden über die Elbbrücken der Stadt nähert, wird wahrnehmen, dass sich die wachsende Stadt Hamburg selbstbewusst mit einem schlanken, neuen Gebäude präsentiert. In seiner schlichten, vornehmen Eleganz knüpft der Elbtower in seiner Feinheit und mit seiner filigranen Fassade sowie der weißen Textur an die hansea­tische Tradition der weißen Stadt am Wasser an. Durch seine sensible, skulpturale Form präsentiert sich der Elbtower aus verschiedenen Blickwinkeln in überraschend wechselnden Erscheinungen.

Das Gebäude nimmt so einen lebhaften Dialog mit der Nachbarschaft auf. Im Westen greift es mit der niedrigeren Bebauung die Höhe der HafenCity auf und nimmt sich gegenüber der S-Bahn zurück. Wegen der hohen Lärm- und Windexponiertheit entsteht auf dem Grundstück kein größerer Platz; stattdessen entsteht im nach Südwesten ausgerichteten, niedrigen Teil des Gebäudes ein geschützter und gefasster Stadtraum mit einem inneren Platz.

Nicht allein die skulpturale Fernwirkung des Elb­towers macht seine Bedeutung für Hamburg aus. Zusammen mit der neuen U- und S-Bahn-Station Elbbrücken wird er zu einem neuen städtischen Knotenpunkt mit großer Strahlkraft.

Der öffentliche Sockel mit Einzelhandel, Gastro­nomie sowie öffentlichen, publikumsbezogenen Nutzungen wird ein Atrium mit Glasdach erhalten. Durch dieses Atrium führen öffentliche Wege, die das Gebäude mit dem umgebenden Stadtraum vernetzen.

Wie eben schon erwähnt, markiert der Elbtower einen der dynamischsten Entwicklungsräume Hamburgs. Lassen Sie mich dieses Umfeld kurz erläutern.

Der Elbtower wird an der Seite der östlichen HafenCity mit den Quartieren Baakenhafen und Elbbrücken stehen. Hier entfaltet sich eine vielfältige Mischung aus 3.000 Baugemeinschafts-, Genossenschafts-, Eigentums- und geförderten beziehungsweise preisgedämpften Wohnungen inmitten der für die HafenCity insgesamt typischen Nutzungsmischung.

Angebunden sind die Quartiere mit der neuen Haltestelle Elbbrücken sowohl an die U4 als auch an die S3 und die S31. Schon seit Mai 2018 lädt der 1,6 Hektar große Baakenpark mit Spielplatz, Spiel- und Gemeinschaftshaus, Bäumen und Wiesen zur aktiven Freizeitgestaltung und zum Erholen ein.

Im Süden wird sich in wenigen Jahren das Quartier Grasbrook anschließen, für das wir im September 2017 den Startschuss gegeben haben. Auf dem kleinen Grasbrook ist ein gemischter Stadtteil geplant, wie ihn eine lebendige und urbane Stadt braucht, mit Wohn­raum für etwa 6.000 Menschen und Platz für bis zu 15.000 Arbeitsplätze.

Damit schaffen wir nicht nur einen weiteren attraktiven Lebens- und Arbeitsort, wir setzen damit auch den Sprung über die Elbe fort und schließen die heute noch vorhandene Lücke zwischen der wachsenden HafenCity und den Wohnquartieren auf der Veddel und in Wilhelmsburg.

Profitieren werden auch die Hamburgerinnen und Hamburger in Rothenburgsort und im gesamten Fokusraum „Stromaufwärts an Elbe und Bille“. Auch dort wollen und werden wir Wohnen und Arbeiten noch besser miteinander verbinden und die wertvollen Grün- und Wasserflächen für die Menschen stärker erlebbar machen.

In über 200 Metern Höhe wird man einen weiten Überblick über die Entwicklungsprojekte im Nahbereich des Elbtowers erhalten. Dort oben, aber selbstverständlich noch viel mehr in den jeweiligen Quartieren, wird Stadtentwicklung, wie wir sie gemeinsam für Hamburgs Zukunft denken und planen, vorstellbar und sichtbar werden.

Und was die Kirchen angeht: Der Elbtower wahrt zu ihnen einen respektvollen Abstand, indem er das Bild der Innenstadt mit den Kirchtürmen und dem Rathausturm von der Alster aus gesehen nicht stört. Diese Sichtfelder werden durch ein hohes Haus an den Elbbrücken nicht beeinträchtigt. – Herr Höing wird darauf gleich noch eingehen.

Meine Damen und Herren,
lassen Sie mich abschließend noch die Realisierungs­sicherheit des Projekts ansprechen, ein Thema, das nach Hamburgs kostspieligen Erfahrungen mit der Elbphilharmonie verständ­licher­weise besonders genau betrachtet wird.

Der wichtigste Punkt dabei ist gewiss, dass es sich nicht um ein städtisch finanziertes Projekt handelt, sondern um das eines privaten Unternehmens.

Mit der Signa Prime Selection AG hat sich ein renommiertes Immobilienunternehmen für die Finanzierung und den Bau des Elbtowers beworben und das Auswahlverfahren gewonnen.

Signa ist aber nicht nur Bestandshalter, sondern an vielen Standorten auch Bauherr und besitzt eine erhebliche Bürohauserfahrung; zum Beispiel werden Gebäude in Berlin und Wien gebaut. Signa beschäftigt im Immobilienbereich 200 Mitarbeiter, die in der Lage sind, auch sehr große Projekte zu bewältigen.

Meine Damen und Herren,
bis zur Fertigstellung des Elbtowers sind noch viele weitere Schritte zu gehen; nicht zuletzt steht der Kaufvertrag unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Bürgerschaft. Wir hoffen auf eine Zustimmung noch in diesem Jahr.

Und ich hoffe auf Ihre Zustimmung am Ende dieses Abends, wenn die wichtigsten Ihrer Fragen hoffentlich zufriedenstellend beantwortet sind.

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