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18. November 2018 Zentrale Kranzniederlegung zum Volkstrauertag

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Rede der Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt

Zentrale Kranzniederlegung zum Volkstrauertag: Rede der Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt

Wir gedenken heute der schlimmsten Zeiten in der Geschichte der Menschheit. Zeiten, in denen die wertvollen, über viele Jahrhunderte hinweg und allzu oft nur mühsam erzielten Errungenschaften der Zivilisation nichts mehr zählten und umschlugen in Hass und Krieg, in Vertreibung und Massen­mord.

Wir gedenken damit der Millionen getöteten und der Abermillionen überlebenden Opfer, verletzt an Körper und Seele, ihrer Familien beraubt, ihrer Heimat und ihres Lebensglücks.

Wir gedenken der Kinder, Frauen und Männer aller Völker und auch derjenigen, die Widerstand leisteten. Manche mit heldenhaftem Einsatz unter Lebensgefahr, manche mit kleinen mutigen Handlungen alltäglichen Widerspruchs gegen das willfährige Fügen unter ein unmenschliches System.

Wir gedenken des Weiteren der Opfer unserer Tage. Menschen, die unter Terrorismus, Fanatismus und furchtbarsten Menschenrechts­verletzungen leiden müssen – aus dem einzigen Grund, weil sie Frauen sind, weil sie Minderheiten angehören oder weil sie eine andere Lebensanschauung besitzen.

Und wir gedenken der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, die bei Einsätzen im Ausland ihre Gesundheit oder ihr Leben einbüßten.

Das Vermächtnis aus Deutschlands Geschichte lässt uns das Gedenken wach halten. Dieses Gedenken ist nichts Gestriges, sondern vielmehr das moralische Fundament, aus der sich die Wertschätzung für unsere Demokratie speist.

Demokratie und Menschenrechte aber müssen täglich gelebt werden.

Die vielfach ausgezeichnete italienische Journalistin Franca Magnani, die 1996 im Alter von 71 Jahren starb, litt in den 30er-Jahren mit ihrer Familie unter der Verfolgung durch die Faschisten.

Sie fanden Zuflucht in der Schweiz, und Franca Magnani erwarb nach dem Zweiten Weltkrieg international hohes Ansehen für ihre Reportagen über Täter und Opfer in Zusammenhang mit Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Sie prägte das berühmt gewordene Wort: „Je mehr Bürger mit Zivilcourage ein Land hat, desto weniger Helden wird es einmal brauchen.“ –

Diese Haltung soll uns Verpflichtung sein.

Es ist unser aller Aufgabe, uns hier und heute gegen Rassismus, Sexismus und Ausländerhass zu stellen.

Solange es Menschen gibt, die bewusst Vorurteile und Ressentiments schüren, um andere für ihre politischen Ziele einzuspannen, so lange ist nur mit dem menschlichen Eintreten füreinander ein friedliches Leben möglich, hier und überall auf der Welt.

Niemand von uns darf zulassen, dass Menschen herabgewürdigt und mit Worten oder Taten angegriffen werden. Ganz gleich, ob das in der Schule geschieht, unter Kollegen im Betrieb oder auf der Straße.

Dieser Volkstrauertag ist eine Mahnung an uns alle, bereit zu sein, beherzt – das heißt: mit ganzem Herzen! – für Toleranz und ein Zusammenleben im gegenseitigen Respekt einzustehen.

Wer die Würde des Nächsten verteidigt, darf auf gleiches hoffen, wenn er selbst einmal Gefahr läuft, zum Opfer zu werden.

Einig im Wunsch nach Frieden und Versöhnung verneigen wir uns heute in Trauer vor den Opfern.

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