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18. Januar 2016 Verleihung Genossenschafts-Award 2016

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Rede von Staatsrat Matthias Kock in Vertretung der Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt

Verleihung Genossenschafts-Award, Senatorin Stapelfeldt

Sehr geehrte Frau Böhm,
liebe Preisträgerinnen und Preisträger,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

ich danke Ihnen für die Einladung zu Ihrer diesjährigen Jahresauftaktveranstaltung, die inzwischen schon traditionell mit der Verleihung des „Genossenschafts-Awards“ verbunden ist.

Frau Dr. Stapelfeldt als Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen hat sehr gern die Schirmherrschaft dafür übernommen. Sie kann aus gesundheitlichen Gründen leider heute nicht hier sein, lässt Sie alle aber − auch im Namen des Senats der Freien und Hansestadt − herzlich grüßen.

Es macht große Freude, die Vielzahl der Projekte und Initiativen zu sehen, die für den Preis 2016 vorgeschlagen wurden, und ganz nebenbei finde ich es sehr passend, diese herzerwärmende Veranstaltung mitten in der kalten Jahreszeit zu platzieren. An menschlicher Wärme jedenfalls soll es heute nicht mangeln, und ich bin sicher, viele sind mit mir dafür dankbar.

Auch wenn dieser starke mitmenschliche Impuls bei genauerer Betrachtung gar nicht so sehr überraschen muss.

Das genossenschaftliche Wohnmodell baut per se auf dem solidarischen Miteinander seiner 200.000 Mitglieder in Hamburg auf − sozusagen als „Markenkern“, wie man heute sagt.

Manchmal ist es eben ein Unterschied, wem Wohnanlagen gehören und wie sie verwaltet werden.

Hamburg erfreut sich eines besonders hohen genossenschaftlichen Anteils am gesamten Wohnungsmarkt: Jede siebte Wohnung in unserer Stadt gehört zu einer Genossenschaft, und jede dritte Sozialwohnung.

Ähnlich große Anteile hält in Hamburg nur noch die SAGA GWG.

Zusammengenommen hat dies einen erheblichen − positiven − Einfluss auf den Wohnungsmarkt, der sich bei uns in jüngster Vergangenheit längst nicht so dramatisch entwickelt hat wie in vergleichbaren Weltstädten wie London, Paris oder Rom − und auch in München.

Jenseits der nackten Zahlen sind Wohnungsbaugenossenschaften ein wichtiger Partner bei der Integrierten Stadtteilentwicklung.

Viele Hamburger Wohnungsgenossenschaften engagieren sich stark in der quartiersbezogenen Stadtteilarbeit:

• etwa indem sie ihre Modernisierungs-, Wohnumfeld- und Neubaumaßnahmen mit den Projekten des Rahmenprogramms Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) abstimmen,
• durch Bewohnerbeteiligungen,
• durch den Umbau ehemaliger Waschhäuser zu Clubs,
• bei Beratung und Bildung im Quartier
• bis hin zu Aktionen wie Stadtteilfesten oder der Stärkung von Netzwerken für Integration und generationenübergreifender Nachbarschaftshilfe.

Um nur einige wenige Beispiele zu nennen:

• Im Wohnquartier Horner Landstraße/Billstedter Hauptstraße beispielsweise wurden Freiflächen neu und ansprechend gestaltet − in Kooperation von fünf Genossenschaften in Billstedt: die Baugenossenschaft freier Gewerkschafter (BGFG), die Bergedorf Bille Baugenossenschaft, der Bauverein der Elbgemeinden (BVE), die Hansa Baugenossenschaft und die Vereinigte Hamburger Wohnungsbau-genossenschaft (VHW).

• Aus einem ehemaligen Verwaltungsgebäude im Osterbrookviertel entstand mit Hilfe der Baugenossenschaft freier Gewerkschafter (BGFG) das Nachbarschaftszentrum „Elbschloss an der Bille“ und der „Garten der Sinne“ als generationenübergreifend einladender Ort.

• Und auf dem ehemaligen Schulgelände Thedestraße entstanden durch den Bauverein der Elbgemeinden (BVE) in Altona-Altstadt 125 neue, familienfreundliche Wohnungen mit günstigen Mieten wie der Skolegarden.
Solche Kooperationen sind sehr wichtig für eine nachhaltig wirkende Integrierte Stadtteilentwicklung. Neben der zeitlich begrenzten RISE-Förderung leben so die Erfolge der Integrierten Stadtteilentwicklung weiter und werden von den Menschen vor Ort getragen.

Es zeigt auch: Gerade die Genossenschaften mit ihren langfristigen Mietverhältnissen und der tiefen Verwurzelung der Bewohnerinnen und Bewohner in ihrem Stadtteil bieten vielfältige Anknüpfungspunkte für eine gute Weiterentwicklung der Quartiere.

Es gibt Untersuchungen, die besagen, dass sich ein Drittel aller Bundesbürgerinnen und -bürger in ihrer Freizeit ehrenamtlich betätigen, für die Gemeinschaft und ohne Bezahlung, jährlich viele Millionen Stunden.

„Wohnen ist einfach schöner, wenn man sich kennt und etwas gemeinsam macht“, hat eine unserer heutigen Preisträgerinnen einmal gesagt.

Und das stimmt: Wer sich ehrenamtlich engagiert, trägt nicht nur dazu bei, die Lebens- und Wohn-qualität der anderen Genossenschaftsmitglieder zu verbessern, er oder sie verbessert auch die eigene.

Trotzdem sind sie keineswegs selbstverständlich, all die Nachbarschaftstreffs, die Flüchtlings-Fußball-Projekte, Kulturinitiativen, Jugendclubs und Beratungsstellen für Senioren und Menschen mit Handicap. Und leider entspricht die Realität allzu oft der Gleichung: „Ehrenamt = viel Amt, aber wenig Ehre“.

Umso wichtiger ist die Anerkennung an Tagen wie heute. Es gefällt mir sehr, dass die Vergabe des Genossenschafts-Awards am Ende unter den Nominierten ausgelost wurde − weil es nun einmal schwer ist, menschliche Hilfe zu bemessen und gegeneinander abzuwägen. Ausgezeichnet werden

• Frau Ingrid Ihde-Böker, als Rentnerin aktiv im Nachbarschaftshaus der Baugenossenschaft freier Gewerkschafter in Niendorf: Sie setzt sich seit Langem für die Integration der Mitglieder ins Nachbarschaftshaus ein und brachte viele
Freizeit-, Sport- und Kreativgruppen auf den Weg.

• Frau Margret Georgescu [Dschordschesku] hat vor vier Jahren als Sozialarbeiterin ein erfolgreiches Spendenprojekt ins Leben gerufen, bei dem Kinder in der Nachbarschaft der Baugenossenschaft Fluwog-Nordmark regelmäßig Centbeträge einsammeln, die sich zu stattlichen Summen addieren und Kindern in Not zugutekommen.

• Das Ehepaar Gabriele und Peter Börnchen schließlich engagiert sich an vielerlei Stellen rund um die Wohnungsgenossenschaft von 1904: zugunsten der Hamburger Tafel und den Verein Brotzeit für Kinder, für die Erstunterbringung von Flüchtlingen, als Alltagshelfer bei Fahrradreparaturen und vieles mehr.

Großartige Initiativen sind das allesamt!

Die heutigen Preisträgerinnen und Preisträger stehen stellvertretend für die vielen Helfenden im Alltag, die es ihnen gleichtun. Sie alle dürfen sich ausgezeichnet fühlen.

Meine Damen und Herren,
liebe Preisträgerinnen und Preisträger,
ich lebe gern in einer Gesellschaft mit Menschen wie Ihnen. Herzlichen Glückwunsch zum Genossenschafts-Award 2016!

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Kontakt

Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen

Neuenfelder Straße 19
21109 Hamburg
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Telefon:
115
E-Mail:
info@bsw.hamburg.de

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