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9. September 2016 Stadtwerkstatt zum Tag des offenen Denkmals

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Rede der Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt

Rede der Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt zum Tag des offenen Denkmals

Sehr geehrte Frau [Catarina] Felixmüller,
sehr geehrter Herr Staatsrat Dr. Brosda,
sehr geehrter Herr Kellner,
verehrte Diskutantinnen und Diskutanten,
verehrte Gäste,

das Wort „Denkmalschutz“ liefert für sich schon Hinweise auf die Themen, die sich darum ranken.

Wo etwas geschützt werden soll, muss eine Bedrohung oder gar Gefährdung vorliegen. Und in der Tat sind unsere Kulturdenkmäler bisweilen gefährdet – vor allem infolge mangelnder Wertschätzung und Aufmerksamkeit.

Ich möchte an dieser Stelle ein tief empfundenes Bekenntnis für den Schutz unserer Baudenkmäler abgeben. Sie sind nachhaltige, beredte Zeitzeugen unserer Kulturgeschichte. Sie repräsentieren alte Werte, die starken Wurzeln unserer Gemeinschaft. Sie sind identitätsstiftend.

Die vielen stadtbildprägenden Ensembles aus den verschiedenen Bauepochen – bei uns in Hamburg ganz besonders auch die roten Backsteinbauten – prägen den Charakter unserer Lebenswelt und tragen wesentlich zum Wohlgefühl im Alltag bei.

Hamburgs Ruf als schöne, für viele sogar schönste Stadt fußt neben seiner aus heutiger Sicht eher zufälligen geografischen Lage als amphibische Stadt in erster Linie auf seinen Bauten – sie gilt es wertzuschätzen und zu erhalten.

Aus Stadtentwicklungssicht bewegen wir uns da im Spannungsfeld „zwischen Gefühl und Gesetz“, wie schon das erste Panel am heutigen Tag treffend überschrieben ist. Und da scheint es mir außerordentlich hilfreich zu sein, nüchtern und trotzdem begeistert für die Sache darauf zu schauen, was es an Herausforderungen und Schnittmengen in den unterschiedlichen Aufgabenbereichen gibt.

Zunächst einmal aber einer Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen zu unterstellen, sie wolle vor allem bauen, bauen und nochmals bauen, ist in der Tat so falsch nicht.

Schließlich ist es das Herzstück der Politik dieses Senats, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, weil Hamburg jährlich netto um rund 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner wächst – Flüchtlinge noch nicht eingerechnet. Damit wir die wachsende Nachfrage befriedigen können – Wohnraumversorgung ist Daseinsvorsorge – und die Mieten nicht in astronomische Höhen steigen, braucht es darum mehr Wohnraum – viel mehr.

Das Senatsziel der vorigen Legislaturperiode von Genehmigungen für mindestens 6.000 Wohnungen pro Jahr – davon 2.000 geförderte Wohnungen – haben wir bei weitem übertroffen, in enger Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft streben wir im „Bündnis für das Wohnen in Hamburg“ nun 10.000 Genehmigungen für Wohnungen pro Jahr an, mit vergleichbarem Anteil sozial geförderten Wohnraums.

Unsere Stadt soll eben nicht nur schön anzusehen sein, sondern auch Menschen mit mittleren oder niedrigen Einkommen müssen es sich auch leisten können, hier zu leben.

Dafür tun wir sehr viel: Wir schließen Baulücken, stocken Gebäude auf und erschließen neue Quartiere wie etwa die Mitte Altona, eines der ganz großen aktuellen Stadtentwicklungsprojekte, wo zurzeit 1600 neue Wohneinheiten entstehen, im zweiten Bauabschnitt weitere 1900 Wohnungen.

Es ist schon wahr: Bei manchen Bauherren und Investoren löst der Gedanke an den Denkmal-schutz gemischte Gefühle aus. Sie gilt es ernst zu nehmen und im Zweifel zwischen den Interessen zu vermitteln. Das Stadtentwicklungsgebiet Mitte Altona ist ein gutes Beispiel für unsere ganzheitliche Sichtweise, die das Neue ebenso im Blick hat wie den Erhalt historischer Gebäude.

Die Arbeiten auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände erfolgen in enger Abstimmung mit dem Amt für Denkmalschutz. 260 Wohneinheiten entstehen über den ehemaligen Güterhallen; parallel wird der verbleibende Teil der Halle saniert, wo ein Nahversorgungszentrum untergebracht wird.

Auch der Wasserturm und die ehemalige Kleiderkammer der Bahn werden als raumprägende, Orientierung gebende und letztlich identitätsstiftende Gebäude erhalten und saniert. Das Baudenkmal-Ensemble bleibt somit weitgehend erhalten und damit auch ein wichtiges Stück von Altonas traditionellem Charakter.

Erfreulicherweise gibt es in Hamburg ein jahrzehntelanges, verdienstvolles Engagement zum Beispiel für den Erhalt gründerzeitlicher Quartiere wie Ottensen und St. Georg oder auch in der Begleitung des Nutzungswandels von Kampnagel und der Zeisehallen. In Wilhelmsburg wiederum wurde das Weltquartier saniert und der Hochbunker zum „Energiebunker“ umgerüstet.

Unser jüngster Stadtteil HafenCity und die benachbarte Speicherstadt, Hamburgs neues Weltkulturerbe, sind weitere gute Beispiele für ein gelungenes Zusammenspiel beim Bewahren und Entwickeln für die Zukunft. "Konsequente Stadtentwicklung mit Augenmaß" lautet das Ziel dort wie in der ganzen Stadt.

Meine Damen und Herren,
noch einmal: Eine schöne Stadt wie Hamburg tut gut daran, ihre Baudenkmäler zu pflegen und mit ihren stadtbildprägenden Ensembles der verschiedenen Epochen sorgsam umzugehen. Das geht nur gemeinsam, als Aufgabe der ganzen Stadtgesellschaft.

Das große Interesse am „Tag des offenen Denkmals“ und die diesjährige Stadtwerkstatt zum Auftakt sind Teil eines lebendigen, fruchtbaren Dialogs zwischen Stadtplanung, Bauherren, Denkmalpflege und Bürgerinnen und Bürgern.

Ich wünsche dieser Stadtwerkstatt spannende Diskussionen und Ihnen allen einen anregenden Nachmittag!

Vielen Dank.


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