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14. Juli 2017 Richtfest Alter Wall

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Rede der Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt

Richtfest Alter Wall:

Sehr geehrter Herr Dr. Wiedenmann,
sehr geehrter Herr Lichtenthaler,
sehr geehrter Prof. Marg,
sehr geehrter Dr. Hoffmann,
sehr geehrter Herr Quade,
meine sehr verehrten Damen und Herren,

jede Stadt ist geprägt von ihrer Topografie und ihrer Geschichte, so auch dieser besondere Ort. Ursprünglich – also vor fast 600 Jahren – entstanden hier die Befestigungsanlagen der Stadt. Nachdem Mitte des 16. Jahrhunderts der „neue Wall“ gebaut worden war, wurde der „alte Wall“ überflüssig. Schrittweise wurde der „alte Wall“, der von den Hamburgern auch „Dreckwall“ genannt wurde, zu einem Zentrum jüdischen Lebens. Anfang des 17. Jahrhunderts entstand hier der erste jüdische Betsaal Hamburgs. Als Raub der Flammen ging dieser „Alte Wall“ dann im großen Brand verloren. Und auch Heinrich Heine fragt im „Wintermärchen“: „Und der Dreckwall, wo ist der Dreckwall hin?“

In der Folge erhielt der Alte Wall sein heutiges Gesicht und ist geprägt von klassischen Kontorhäusern der vorigen Jahrhundertwende.

Sie, meine Damen und Herren, die Bauherren und Architekten, haben die große Aufgabe übernommen, diesem Ort wieder sein ursprüngliches Flair einzuhauchen. Der neue „Alte Wall“ bewahrt Tradition und bringt Moderne im Herzen Hamburgs zusammen. Hier verbinden sich Hamburger Tradition, Kunst und Kultur und große architektonische Qualität in der Moderne.

Er wird wieder ein Ort des Handels, erhält die klassischen Kontorhäuser und stärkt die Kunst.

Die Gebäude erhalten eine wunderbar restaurierte Fassade und ein neues Inneres, das sich für die Bevölkerung und die Öffentlichkeit erstmals wieder öffnen und eine neue Wegeverbindung über die Alster zum Neuen Wall herstellt.

Für die Hamburgerinnen und Hamburger bedeutet es, dass sie sich nicht nur über eine neue Flaniermeile freuen können, sondern ein Stück historisch gewachsenes Hamburg im neuen Glanz zurückerhalten.

Einkaufen, flanieren, verweilen, Geschäften nachgehen – um 1900 war das am Alten Wall selbstverständlich. Im Erdgeschoss der Straße gab es Läden und Gaststätten. In den oberen Geschossen hatten Kaufleute ihre Kontore, alles fußläufig zum Rathaus und zur Börse und errichtet von damaligen namhaften Architekten.

Nach dem zweiten Weltkrieg war von der innerstädtischen Idylle nicht mehr viel übrig. Dieser Ort des Handels verlor im Verlauf der Jahrzehnte seine Funktion und war zuletzt vor allem ein Standort von Banken. Die traditionsreichen Gebäude standen im Schatten von Rathaus und Börse, bis sich 2014 die Projektentwicklungs- und Investmentgesellschaft Art-Invest Real Estate das Ziel setzte, mit der Neugestaltung der Bauten die einstige Einkaufstradition am Alten Wall wieder zum Leben zu erwecken. Das wird positiv auf die gesamte Innenstadt ausstrahlen.

Insgesamt geht es um fünf Gebäude und 150 Meter in dieser Straße, die nach dem alten Stadtwall benannt ist, der sich dort im 15. Jahrhundert befand. 150 Meter, das klingt nicht viel. Und doch handelt es sich um ein gewaltiges Projekt im dreistelligen Millionenbereich. Es reicht vom Kontorhaus Alter Wall 32, über das ehemalige Bankgebäude der Vereins- und Westbank bis zum Bucerius Kunstforum.

Das residiert derzeit noch in der ehemaligen Reichsbank neben dem Rathaus am Alten Wall 2 – 8 und wird im kommenden Jahr umziehen. Seine denkmalgeschützten marmornen Treppenhäuser samt Mosaiken werden nach dem Umbau erhalten bleiben.

Insgesamt geht es um sehr viel mehr als das, was wir heute etwas spröde Projektentwicklung nennen. Gebäude, vor allem historische Bauten, sind Teil der Geschichte einer Stadt und damit ihrer Identität. Wer ihren Charme wieder zum Vorschein bringt, erweckt auch ein Stück Stadtgeschichte zu neuem Leben.

Das ist ein Gewinn für alle Hamburgerinnen und Hamburger. Der Dresdener Architekt und Kunsthistoriker Cornelius Gurlitt hat es in den 1920er-Jahren so formuliert: Öffentlicher Raum ist erweiterter Wohnraum. Er ist Gemeinschaftsbesitz. Und der „neue“ alte Wall wird zu genau diesem Flanieren, zum Verweilen einladen.

Wer das Viertel rund um Rathaus und Handelskammer ansieht, dem wird aufgefallen sein, wie sehr es sich verändert, und zwar weit über den Alten Wall hinaus. Verantwortlich dafür ist ein Business Improvement District: das BID Nikolai-Quartier. Hier investieren die Grundeigentümer gemeinsam in die Aufwertung der öffentlichen Räume. Dafür sind in fünf Jahren Investitionen von rund 10 Millionen Euro geplant. Auf dem Adolphsplatz und am großen Burstah sind erste Resultate schon zu sehen.

Der Alte Wall, der im Sommer 2018 fertiggestellt werden soll, ist ein städtebaulicher Meilenstein für die Wiederbelebung dieses historisch bedeutsamen Teils der Hamburger Innenstadt. Hierfür arbeiten das BID Nikolai-Quartier und die Investoren eng zusammen.

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