Rundbunker Berliner Tor
Adresse
Grünfläche Nähe Haltestelle Berliner Tor (Borgfelder Straße/Bürgerweide)
Rundungen fangen Druck ab
Der im Jahr 1940 gebaute Rundbunker am Berliner Tor ist einmalig in Hamburg. Die runde Form des Bauwerks sollte Strahlungen und Druck ableiten und die Personen im Innenraum so besser bei Bombenangriffen schützen. Der Nachteil der runden Bauweise ist ein rein praktischer: Da die Innenausstattung hauptsächlich aus eckigen Gegenständen besteht, wird viel Raum verschenkt. Dies wurde durch die Höhe beziehungsweise Tiefe des Bunkers, der aus drei Geschossen besteht, kompensiert.
In den ursprünglichen Planungen sollten 600 Menschen im Bunker eine Zuflucht finden. In der Feuersturm-Nacht im Juli 1943 hielten sich während der Bombenangriffe auf Hamburg über 800 Menschen im Rundbunker auf. Der ohnehin schon eng gebaute Bunker war so bis an seine Kapazitätsgrenze gefüllt. Da der Schutzraum komplett unterirdisch liegt, galt und gilt er als bombensicher – auch bei einem Volltreffer.
Schlafen im Schichtsystem
Um die Menschen im Bunker unterzubringen, war viel Organisation vonnöten. Geschlafen wurde beispielsweise im Schichtsystem. Fiel im Bunker der Strom aus, sorgten Wandmarkierungen aus Phosphorfarbe für Orientierung. Der Bunker war spartanisch eingerichtet mit kargen Holzbänken. Es gab mehrere Schlafräume mit Feldbetten, getrennte Waschräume, einen Aufenthaltsraum mit Holzstühlen und eine kleine Küche.
Die heute im Bunker verbliebenen Möbel wurden nach dem Zweiten Weltkrieg und während des Kalten Krieges in den Jahren 1962/63, als der Bunker noch einmal in Betrieb genommen wurde, angeschafft. Die Anlage am Berliner Tor befindet sich bis heute in der Zivilschutzbindung, ist jedoch nur noch ein steinernes Zeugnis der jüngsten Geschichte der Hansestadt. An diesem authentischen Ort sind die Spuren der Geschichte anschaulicher und greifbarer als in einem Museum.
Führungen durch den Bunker
Der Verein unter hamburg e.V. bietet Führungen im Rundbunker Berliner Tor an. Das Ziel des gemeinnützigen Vereins ist die Erforschung und Dokumentation sowie die kritische wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte unterirdischer Bauwerke in Hamburg. Die Zusammenarbeit mit gesellschaftlichen Institutionen, wie Bildungseinrichtungen und Behörden, sowie Privatpersonen – vor allem mit den Eigentümern der Bauwerke – steht dabei im Mittelpunkt.
Weitere Infos zum Rundbunker und zu Führungen durch die Anlage unter: unter hamburg e.V.