Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Der Ideen-, Wissens- und Technologietransfer ist neben Forschung und Lehre eine zentrale Aufgabe der Hochschulen in Hamburg und bedeutender Treiber für die Zukunftsfähigkeit der Stadt. Erfolgreiche Förderprogramme wie ,Calls for Transfer' leisten einen wichtigen Beitrag dazu, dass neue Gründungsideen und technologische Neuerungen den Weg aus den Hochschulen in die Wirtschaft finden. Der Erfolg zeigt zudem einmal mehr die Bedeutung der Wissenschaft für unsere Stadt: Sie sorgt für Fortschritt, Innovationen und Investitionen. Alleine in der letzten Förderperiode konnten aus einer Fördersumme von rund 360.000 Euro des Senats am Ende 2,4 Millionen Euro Drittmittel für innovative Ideen eingeworben werden. Das ist ein großer Erfolg für den Wissenschaftsstandort Hamburg und zeigt die enorme Kreativität junger Wissenschaftler:innen und die Bedeutung von Transfer und Anwendungsmöglichkeiten von Forschung. Ich gratuliere allen Teams dieses Förderrunde und bin gespannt, welche Innovationen aus den nun geförderten Projekten hervorgehen werden.“
Anke Kayser, Projektleiterin „Calls for Transfer“: „Mit dem Programm C4T dürfen wir gemeinsam helfen, innovative Ideen auf die Beine zu stellen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie vielfältig und kreativ die Forschungslandschaft in Hamburg ist und es ist toll, dass sich manches davon durch die Förderlinie erfolgreich umsetzen lässt.“
Hintergrund
Oftmals verbleiben zukunftsträchtige Ideen, Erfindungen und kleinere Forschungsvorhaben aufgrund fehlender finanzieller Mittel in den Schubladen der Forschenden. Dabei beherbergen auch kleinere Ideen meist die Chance, Neues zu ermöglichen: Aus diesem Grund fördert das Programm „Calls for Transfer“ (C4T) zweimal im Jahr Projektvorhaben mit einem Umfang von je bis zu 30.000 Euro. Wissenschaftler:innen aller Disziplinen der staatlichen Hochschulen Hamburgs können sich dementsprechend mit ihren Ideen beim von der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke (BWFGB) finanzierten Programm bewerben, um ihre Projekte innerhalb eines Jahres umzusetzen. C4T unterstützt zum Beispiel Machbarkeitsstudien für neue Start-Ups, die Weiterentwicklung zukunftsorientier Erfindungen oder innovative Forschungsvorhaben an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.
Durch das Förderprogramm wurden bereits in den letzten Jahren neben neuen Patenten, Unternehmenskooperationen und Ausgründungen auch soziokulturelle Projekte und künstlerische Ausstellungen ermöglicht. Das Gutachter:innengremium von C4T konzentriert sich bei der Auswahl auf Anträge, die nicht nur durch ihre Innovationshöhe überzeugen, sondern insbesondere durch ihren transferrelevanten Ansatz: Bewilligt werden Projekte, die das Potenzial aufweisen, innerhalb von Wirtschaft, Politik oder Gesellschaft Neues zu verwirklichen oder auch durch Kooperationen und Zusammenarbeit Veränderungen zu bewirken.
In der aktuellen Ausschreibungsrunde wurden aus insgesamt 65 eingereichten Anträgen 20 Projektideen für eine Förderung ausgewählt. Insgesamt fördert die BWFGB die ausgewählten Projekte mit rund 600.000 Euro.
Von Naturwissenschaften bis Psychologie - große Themenvielfalt bei den geförderten Projekten
Neben den klassischen naturwissenschaftlichen und technischen Disziplinen, die im Rahmen der Projekte versuchen neue Technologieansätze aus der Wissenschaft direkt in die Wirtschaft zu überführen, konnten auch Ideen aus der Sozialwissenschaft und der Psychologie überzeugen: So wird beispielsweise ein Projekt gefördert, das Jugendlichen auf innovative Weise ermöglicht, ihre Interessen innerhalb politischer Settings zu äußern und so ihre Bedürfnisse in das Hamburger Stadtgeschehen einzubringen. Einen anderen Ansatz verfolgt eine von C4T geförderte App, die anhand wissenschaftlich fundierter Interventionen und spielerischer Elemente das Selbstwertgefühl der Nutzenden steigert, um die therapeutische Arbeit im Rahmen verschiedener psychischer Krankheiten zu unterstützen. Auch Projektideen wie ein virtuelles Vermessungsschiff oder neue Bohrverfahren für die Luftfahrtindustrie sowie ungewöhnliche Ansätze wie eine Roboter-Autopsie sollen durch das Förderprogramm umgesetzt werden. Ebenso werden verschiedene KI/AI-Plattformen in den kommenden Jahren unterstützt.
Auch der Klimawandel und die zunehmende Umweltverschmutzung standen im Fokus vieler Anträge: Von abbaubaren Biokompostmüllbeuteln über eine autarke Energieversorgung einer Schule in Bergedorf durch Wasserstoffbrennzellen bis hin zur neuartigen Wiederverwendung von Plastikabfällen der Landwirtschaft für nutzbare Baustoffe. Einige der eingereichten Projektanträge konzentrierten sich zudem auf neue Lösungswege für die globale Krise, die nun durch C4T erprobt und womöglich angewandt werden können.
Der sechste Call steht startet im September
Während die nun bewilligten Projekte im nächsten Monat beginnen können, steht bereits der sechste Call des Förderprogramm in den Startlöchern: Im kommenden September können sich erneut Wissenschaftler:innen aller Hamburger Hochschulen auf die Fördersumme zur Initialzündung ihrer eigenen Ideen bewerben.
Das seit 2018 laufende Innovationsförderprogramm „Call for Transfer“ wird von der BWFGB, anteilig mit Mitteln aus dem Hamburger Wirtschaftsstabilisierungsprogramm (HWSP) gefördert. Die operative Umsetzung erfolgt durch die Hamburg Innovation (HI). Die Projektträgerschaft liegt bei der Technischen Universität Hamburg (TUHH).