Am 01. März nimmt das Hochleistungssystem Levante des Deutschen Klimarechenzentrums (DKRZ) seinen Betrieb in der ersten Ausbaustufe auf. Der neue Supercomputer vervierfacht mit 14 PetaFLOPS die Rechenleistung des DKRZ und erweitert damit die Simulationskapazität für hoch aufgelöste globale Klima- und Erdsystemmodelle. Im Vergleich zu Vorgängermodellen erlaubt dies genauere Klimamodellierungen sowie die langfristige Projektion und Untersuchung möglicher Klimaänderungen für verschiedene Szenarien. Der Supercomputer ist integraler Bestandteil der Klimaforschung am Standort Hamburg, die wissenschaftliche Beiträge zur Bewältigung der gesellschaftlichen Herausforderungen durch den Klimawandel aus fächerübergreifender Sicht liefert. Dabei wirken die Universität Hamburg, das Max-Planck-Institut für Meteorologie und zahlreiche weitere Partner wie das Helmholtz-Zentrum HEREON in Geesthacht zusammen. Für die Finanzierung bringen die Freie und Hansestadt Hamburg, die Max-Planck-Gesellschaft und die Helmholtz-Gemeinschaft insgesamt 45 Millionen Euro auf.
Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Mit dem neuen Supercomputer am Deutschen Klimarechenzentrum wird in Hamburg die Klimaforschung der Zukunft betrieben. Das neue System bietet eine einzigartige Forschungsmöglichkeit und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur globalen Klimaforschung. Mit Levante erhalten Forscher:innen nun ein weiteres leistungsstarkes Instrument, um die Folgen des Klimawandels zu analysieren. Wir wollen die Entwicklung von hochmodernen Technologien in Hamburg weiter vorantreiben, um einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Generationsaufgabe Klimawende zu leisten. Mein Dank gilt dem DKRZ und allen Beteiligten. Ich wünsche gutes Gelingen und viel Erfolg bei der weiteren Implementierung des Hochleistungssystems.“
Prof. Thomas Ludwig, Geschäftsführer des DKRZ: „Das neue System bildet die Basis unserer Dienstleistungen. Die leistungsfähigen neuen Systeme sind ein besseres Werkzeug für die Forschung, und damit auch für die Risikoabschätzung des Klimawandels für Gesellschaft und Ökologie. Am DKRZ wird der wesentliche deutsche Anteil an den Klimasimulationen gerechnet, die zu den IPCC-Berichten beitragen. Wie auch beim Vorgängermodell legen wir Wert auf hohe Energieeffizienz. Das System verfügt über eine Hochtemperaturflüssigkeitskühlung, und ein Anteil der Abwärme wird im Nachbargebäude der Universität in die Heizungsanlage eingespeist.“
Supercomputer Levante
Die Erforschung des komplexen Wechselspiels zwischen Erde und Umwelt bedarf neben der Expertise der Forscher:innen einem enormen technischen Aufwand. Mit dem von der Firma Atos bereitgestelltem Hochleistungssystem Levante werden die Rechenkapazitäten am DKRZ entscheidend erhöht. Der Supercomputer ist aus 2.832 Rechnerknoten mit jeweils zwei Prozessoren zusammengesetzt, die zusammen eine Spitzenrechenleistung von 14 PetaFLOPS liefern. Das sind 14 Billiarden mathematische Operationen pro Sekunde. Der gesamte Hauptspeicher des Systems umfasst mehr als 800 Terabyte; das entspricht dem Hauptspeicher von etwa 100.000 Laptops.
Deutsches Klimarechenzentrum
Das DKRZ ermöglicht der deutschen Klimaforschung den Zugang zu speziellen Hochleistungsrechner- und Datenspeichersystemen, die speziell auf die Arbeitsabläufe in der Klimamodellierung abgestimmt sind. Außerdem unterstützt das DKRZ-Team Wissenschaftler:innen bei der Optimierung der Modelle sowie bei der Auswertung, Visualisierung und Publikation der umfangreichen Klimadaten.
Das DKRZ wurde am 11. November 1987 gegründet. Aktuell hat das DKRZ 100 Mitarbeiter:innen. Der Geschäftsführer Prof. Dr. Thomas Ludwig leitet gleichzeitig eine Arbeitsgruppe am Fachbereich Informatik der Universität Hamburg zum Thema Wissenschaftliches Rechnen.
Exzellenscluster CliCCS an der Universität Hamburg
Das Exzellenzcluster „Climate, Climatic Change, and Society” (CliCCS) an der Universität Hamburg untersucht interdisziplinär Klimaveränderungen unter Bezugnahme von natürlichen Klimaänderungen, extremen Ereignisse und unerwarteten Effekte. Die thematischen Schwerpunkte reichen von der Grundlagenforschung zur Dynamik des Klimasystems und zu sozialen Dynamiken bis hin zur transdisziplinären Untersuchung der Wechselwirkungen von Mensch und Umwelt. Dabei wird die Forschung aus 14 spezialisierten Projekten kombiniert. Unterstützt wird die Forschung durch die Bereiche High-Performance Computing und Data-Intensive Science.
Die Zusammenarbeit der Universität Hamburg und der Max-Planck-Gesellschaft in der Klimaforschung und insbesondere in der rechnergestützten Modellierung von möglichen Klimaentwicklungen geht auf das Wirken von Prof. Klaus Hasselmann zurück, der im vergangenen Jahr mit dem Nobelpreis für seine Beiträge zum Verständnis komplexer physikalischer Systeme ausgezeichnet wurde.
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