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Hans Lüthje

(26.6.1891 Hamburg – 18.5.1977)
Schulleiter des Emilie-Wüstenfeld-Gymnasiums, Bundesstraße 78
Hummelsbüttler Landstraße 118 (Wohnadresse 1939)

Dr. Hans-Peter de Lorent hat das Portrait über Hans Lüthje verfasst und in seinem Buch „Täterprofile Band 2“ veröffentlicht.

Eine aus meiner [Hans-Peter der Lorent] Sicht zwiespältige Person war Hans Lüthje, der schon in den Jahren der Weimarer Republik zum stellvertretenden Schulleiter gewählt worden war und auch in der NS-Zeit in verschiedene Leitungsfunktionen berufen wurde. Hans Lüthje war sicherlich kein typischer Nationalsozialist, wohl aber ein ambitionierter und auch eitler Pädagoge, der mitmachte, ein Rädchen im Getriebe, der im Fall der Lehrerin Yvonne Mewes ein folgenschweres Gutachten an die Landesunterrichtsbehörde schickte, das dazu beitrug, die Lehrerin der Gestapo-Willkür auszusetzen, die sie schließlich in das KZ Ravensbrück und in den Tod schickte. Lüthje war am Ende der NS-Zeit Oberstudiendirektor, bekam schon im Juli 1945 entlastende Gutachten und wurde sofort darauf wieder als Oberstudiendirektor Leiter des Emilie-Wüstenfeld Gymnasiums. Eine nahtlose Karriere.

Hans Lüthje wurde am 26.6.1891 in Hamburg als Sohn des technischen Lehrers Franz Heinrich Lüthje geboren. Er besuchte in Hamburg die Volksschule, danach die Oberrealschule Eimsbüttel, an der er 1910 das Abitur ablegte. Anschließend studierte er in Kiel, München und danach wieder in Kiel Biologie, Chemie und Mathematik. 1914 promovierte Hans Lüthje. Ende des Jahres, am 21.11.1914, trat er in den Kriegsdienst ein, der für ihn erst am 9.1.1919 als Leutnant und Regiments-Adjutant endete, dekoriert mit dem Eisernen Kreuz I und II.1

Wegen seiner Kriegsteilnahme konnte Hans Lüthje sein Studium mit den Fachprüfungen erst 1919/20 abschließen. Das darauf folgende Anleitungsjahr absolvierte Lüthje an der Oberrealschule vor dem Holstentor. Zum 1.7.1922 wurde er Oberlehrer.

Lüthje galt als ambitionierter, guter Lehrer, der auch diverse Lehrbücher für den Chemieunterricht veröffentlichte. Er arbeitete an der am 1.4.1922 neu gegründeten Aufbauschule, die mit zwei Klassen im Seminargebäude an der Hohen Weide entstand. Hier wurden begabte Volksschüler beiderlei Geschlechts nach der siebten Klasse unterrichtet und zum Abitur gebracht. An dieser Schule wurde Hans Lüthje 1930 zum stellvertretenden Schulleiter gewählt.2

Hans Lüthje blieb auch nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten stellvertretender Schulleiter an dieser Schule. Er stand auf der Liste der Leitungen an höheren Schulen, die Senator Karl Witt am 10. Juli 1933 vorlegte3 und er blieb dort auch, nachdem die Schule in Richard-Wagner-Schule umbenannt worden war.4

Hans Lüthje war bei der Besetzung von Schulleiterstellen für die Nationalsozialisten nicht die erste Wahl, aber ein nützliches Rädchen im Getriebe. Nachdem er vor 1933 in der DVP organisiert war, aktiv im Hamburger Philologenverein, trat er am 1.1.1935 in den NSLB ein, 1937 in die NSV und den NS-Altherrenbund, deren Vorsitzender er seit dem 1.5.1938 war.5 Mitglied in der NSDAP wurde Lüthje am 1.5.1937.6

Die stellvertretenden Schulleiter im Bereich der höheren Schulen waren das Personalreservoir, wenn es zu schnellen Umbesetzungen kommen musste. So setzte man Hans Lüthje als stellvertretenden Schulleiter an der Oberschule für Jungen in St.Georg ein, als kurzfristig der bisherige Stellvertreter, der NSLB-Funktionär Ernst Hüttmann, sein Amt abgeben musste, nachdem er festgestellt hatte, dass seine Ehefrau „nicht arischer Abstammung war“.7

Hans Lüthje erwies sich als einsatzbereit und wurde am 29.3.1940 mit der Stellvertretung und später, im März 1941, einer Schulleiterstelle an der Heilwig-Schule belohnt.8 Förderlich war dafür sicherlich auch sein Parteieintritt 1937 gewesen. Hans Lüthje hatte jetzt die Aufgabe, die bis 1939 private Heilwig-Schule, die nach der Zusammenlegung mit der privaten Berblinger-Schule verstaatlicht worden war, zu führen. In diesem Zusammenhang waren mehrere Lehrkräfte ausgeschieden und durch jüngere Kollegen ersetzt worden. Hans Lüthje hatte also eine sensible Aufgabe zu vollbringen, die man anderen NS-Aktivisten möglicherweise nicht zutraute.

Hilde Dietz, die Hans Lüthje als Schulleiter an der Heilwig-Schule seit seiner Ankunft erlebte, beschrieb die Veränderungen so:
„Als Lüthje im Zuge der Verstaatlichung der Privatschulen die Kreussler- und Berblinger-Schule als Schulleiter übernahm, waren wir Schülerinnen gespannt auf den neuen Direktor. Es gab neue, jüngere Lehrerinnen – nach wie vor ‚Fräulein‘ genannt. Die alten Damen, die uns bis dahin unterrichtet hatten, verschwanden. Die Atmosphäre an der Schule blieb angenehm entspannt und freundlich war der Umgangston.

Natürlich wurde der Unterricht mit Hitlergruß begonnen, aber mehr beiläufig, nicht dominierend. Die politischen Feiertage wurden begangen, aber es herrschte nicht der nationalsozialistische Geist, wie ich es bei meiner kurzen Gastschulzeit (1943) im Bertha-Lyzeum in Groß-Flottbek als unangenehm erlebt hatte.

Die Heilwig-Schule blieb auch in der Zeit ihrer Auslagerung nach Wittstock im Rahmen der Kinderlandverschickung (KLV) von Januar bis Ende 1944 und in Scharbeutz Anfang 1945 bei dieser Orientierung. Ein Beispiel dafür: Wir grüßten in Wittstock unsere Lehrerinnen mit ‚Guten Tag‘ und Knicks, bis ein ortansässiger NSDAP-Verantwortlicher von Lüthje verlangte, dass wir mit ‚Heil Hitler‘ zu grüßen hätten. Daraufhin wurde es eingeführt.

Nach Wittstock in die KLV nahm Lüthje eine Schülerin mit, die Jüdin oder Halbjüdin war. Sie war ein paar Klassen unter mir. Lüthje hat sie dadurch beschützt.“9

In der schuleigenen Beschreibung liest es sich so:
„Dr. Lüthje, dessen Mitgliedschaft in der NSDAP zwar nicht belegt ist, in seiner Funktion als Schulleiter jedoch vorausgesetzt werden darf, setzte die Vorgaben der Schulverwaltung offiziell widerspruchs- und reibungslos um, war dabei allerdings bemüht, der Schule einen gewissen Handlungsspielraum zu erhalten. Vieles deutet darauf hin, dass es innerhalb des Kollegiums einen allgemeinen Konsens gab, Indoktrination und Einflussnahme der nationalsozialistischen Machthaber so gering wie möglich zu halten. Zwei Lehrer, an die sich ehemalige Schülerinnen als überzeugte Nationalsozialisten erinnerten, wurden auf Initiative der Schulleitung ‚unauffällig‘ durch andere Personen ersetzt. Mehrere Lehrkräfte wurden nach Aussage einer damaligen Lehrerin, immer wieder zur Schulbehörde beordert, um sie – in der Regel erfolglos – zu einem Eintritt in die Partei zu bewegen. Schülerinnen, die nach den Rassekriterien der Nationalsozialisten als ‚nichtarisch‘ galten, wurde – solange es möglich war – Schutz und Zuflucht gewährt, teilweise auch unter stillschweigender Missachtung einschlägiger Vorschriften. Das Prinzip der unauffälligen Angepasstheit nach außen, unter Wahrung einer beschränkten Autonomie im innerschulischen Bereich, wurde auch während des Krieges zunächst durchgehalten. Das Kollegium, das nach der Einberufung der wehrfähigen Lehrer mit Ausnahme Dr. Lüthjes nur noch aus Lehrerinnen bestand, war bemüht, den Unterricht allen personellen und materiellen Engpässen zum Trotz so gut wie möglich aufrecht zu erhalten. Die Belastungen durch den sich verstärkenden Luftkrieg und die zahlreichen Dienste, besonders die nächtlichen Luftschutzwachen, die regelmäßig abzuleisten waren, erhöhten den psychischen und physischen Druck auf die Lehrerschaft.

Der Zusammenbruch des Hamburger Schulsystems nach den zerstörerischen Angriffen vom Juli 1943 bedeutete auch für das Lehrerkollegium der Heilwig-Schule eine völlige Neuorientierung. Ein Teil der Lehrer begleitete die Schülerinnen Anfang 1944 in die Kinderlandverschickung nach Wittstock, die übrigen Lehrerinnen wurden zu Kriegsdiensten verpflichtet.“10

An anderer Stelle wurde geschrieben: „Auf Seiten der Schulleitung war man bemüht, die Schule – allen Anfeindungen von nationalsozialistischer Seite zum Trotz – zu erhalten. Billigend wurde dabei in Kauf genommen, sich mit dem System zu arrangieren und offiziell sogar einem klaren Antisemitismus das Wort zu reden.“11

Und über die Lehrerschaft hieß es: „Den neuen Machthabern standen die Lehrerinnen und Lehrer nach Aussagen ehemaliger Schülerinnen eher abwartend bis ablehnend gegenüber, ohne ihrer persönlichen Einschätzung den Schülerinnen gegenüber klaren Ausdruck zu verleihen. Echte Begeisterung scheint vereinzelt der Person Adolf Hitlers entgegengebracht worden zu sein. Eine deutlich ablehnende Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus zeigte die junge Lehrerin Yvonne Mewes, die allerdings 1938 zunächst aus dem Kollegium der Heilwig-Schule ausschied.“12

Die Maßnahmen der Kinderlandverschickung wurden für Hans Lüthje eine zentrale Aufgabe und ein persönliches Anliegen. Er beschrieb das zu seiner Rechtfertigung am 2.7.1945:

„Nach der Katastrophe im Sommer 1943 wurde behördlicherseits die KLV erneut mit Hochdruck betrieben, vor allem, nachdem feststand, daß die Schulen im Stadtkern nicht wieder anlaufen sollten. Aus der KLV wurde die ‚Schulumquartierung‘, ganze Schulsysteme sollten ‚umquartiert‘ werden. Ich versuchte zunächst durch alle möglichen Maßnahmen, meinen Schulverband (Gebäude, Kollegium und Schülerschaft) – so gut es ging – zusammenzuhalten. Wir hatten nämlich Nähstuben eingerichtet, wir arbeiteten klassenweise für die Seewarte. Es gelang so, fast alle in Hamburg verbliebenen Kinder täglich zusammenzufassen, vor allem auch mein Kollegium fast geschlossen als solches zu erhalten, das Schulgebäude vor vielfach beabsichtigter fremder Besetzung (insbesondere vor der Benutzung als Kaserne) zu retten. – Ende November 1943 wurde die Aussicht, unsere Schule in den Kreis der Randschulen mit einzubeziehen, immer geringer, wuchs der Wunsch der Eltern nach schulischer Unterweisung ständig, so daß die Notwendigkeit, dem Gedanken einer Schulverlagerung ernsthaft näherzutreten, nicht mehr auszuweichen war. Bayreuth lehnte ich nach wie vor ab. Lediglich eine Verlagerung in ‚nicht gefährdete Orte‘ der Nachbargaue Hannover, Mecklenburg und Schleswig- Holstein kamen in Frage. Ich hatte durch Unterstützung von Eltern und Freunden wohl mehr als 20 Vorschläge für Unterkünfte in diesen Gauen, den Dienststellen unterbreitet. Sie wurden aber alle abgelehnt, da diese Gaue keine Aufnahmegebiete für Hamburg waren. Erst sehr spät wurden für eine relativ kleine Anzahl von Kindern die Prignitz und Osthannover freigegeben. Aufgrund unserer ‚privaten‘ Bemühungen wurde der Heilwig-Schule ein Platz in diesen ‚Nachbargauen‘ eingeräumt. Anfang Dezember 1943 wurde uns Wittstock/Dosse als Aufnahmeort, die dortige Oberschule für Unterrichtszwecke zur Verfügung gestellt. Bevor ich aber über die Verlagerung unter den neu geschaffenen ‚Umquartierungsverhältnissen‘ zu meinen Eltern sprach, fuhr ich nach Wittstock, um mir alles anzusehen, vor allem, um mit dem Bürgermeister alle Einzelheiten zu besprechen. Am 7./8. Dezember 1943 war ich in Wittstock und Mitte Dezember folgten die Elternversammlungen für alle Klassen.“13

Die Anstrengungen von Schulleiter Hans Lüthje fanden auch die positive Begleitung des nationalsozialistischen Schriftleiters des „Hamburger Tageblatt“, der am 1.3.1944 nach einem Gespräch mit Lüthje einen Sonderdruck herausgab, unter der Überschrift „Eine Schule zog um“. Darin hieß es:
„Jetzt ist die gesamte Schule schon seit einiger Zeit in ihrer neuen Heimat; im Heim der Hitler-Jugend läuft der Unterricht morgens und nachmittags, es wird regelmäßig und planmäßig unterrichtet, störungsfrei und nach einem alle Kräfte einspannenden Lehrplan. Der Vorteil gegenüber den hamburgischen Verhältnissen liegt zu eindeutig auf der Hand, als daß er noch einmal wieder in allen Einzelheiten aufgezeigt werden müßte. Hauptsache: der Vorteil ist nicht zu bestreiten und wird unter anderem auch durch die Briefe der Kinder belegt. Die Kinder sind nicht zu jener festen Lagergemeinschaft zusammengezogen, wie sie in den eigentlichen KLV-Lagern von selbst gegeben ist, sondern haben ihre Unterkunft in Privatquartieren gefunden. Das bedeutet, daß der Schulleiter nicht nur der schulische Betreuer, sondern auch zu einem mit erheblichen Pflichten belasteter ‚Vater‘ von rund 100 Kindern geworden ist, der sich in getreuer Gemeinschaft mit allen Lehrkräften um seine Schutzbefohlenen kümmert. Diese Betreuung setzte schon ein, als die Mädel noch in Hamburg weilten, in Wittstock aber die Quartiere festzulegen waren. Nach den drei Grundsätzen ‚Menschliche Haltung der Pflegeeltern‘, ‚Beschaffenheit der Quartiere‘ und ‚Sicherstellung der Verpflegung‘ wurden die Quartiere ausgesucht, und die überwiegende Zahl von zufriedenen Pflegekindern beweist den Erfolg dieser Auslese. Wo aus mancherlei Gründen eine Umlegung notwendig geworden ist, ist sie inzwischen schon erfolgt; es ist dabei nicht immer ohne Tränen der Pflegeeltern abgegangen. Die Hilfsbereitschaft des größten Teils der Bevölkerung und sozusagen eine gewisse ‚Nachfrage‘ nach Hamburger Kindern haben ein Fundament geschaffen, auf dem die Hamburger, bei aller Beanspruchung doch zufriedenen Herzens, ihren Neubau errichten und einrichten konnten.

Die Unterbringung in Privatquartieren läßt die Mädel nicht jederzeit beisammen sein; es ist aber ausreichend Vorsorge getroffen, daß die Gemeinschaft doch gewahrt bleibt, nicht nur während des Unterrichtes, sondern auch bei anderen Gelegenheiten, die mit BDM- oder Jungmädel-Dienst, Spaziergängen, Badeanstaltsbesuchen keineswegs erschöpft sind. Disziplin wird mit allem Nachdruck verlangt, und gerade diese Forderung gibt den Eltern die beruhigende Gewißheit, daß ihre Mädel in der Wittstocker Schule aus Hamburg eine gute vorübergehende Heimat gefunden haben.“14

Hans Lüthje war also ein durchsetzungsfähiger Mann. In einem kurzen Befähigungsbericht, den der zwischenzeitliche Schulleiter der Richard-Wagner Schule, Paul Dittmer, über seinen Stellvertreter Lüthje am 1.4.1939 geschrieben hatte, stand: „Dr. Hans Lüthje ist im Unterricht fleißig und gewissenhaft, jedoch sehr von sich eingenommen. Er hat zweifellos organisatorisches Geschick, doch muss er auf diesem Gebiet mit besonderer Vorsicht angesetzt werden, da ihm die nötige Ruhe fehlt. ‚Er macht seine Mitarbeiter wild!‘ Lüthje ist stark kritisch eingestellt; er nimmt sich selbst reichlich wichtig.“15 Dies sagte nun beinahe mehr über den Verfasser als über Lüthje aus. Dittmer war ein unangenehmer Nationalsozialist16, der in diesem System Karriere machte und sich zu Hans Lüthje offenbar in starker Konkurrenz empfand. Andererseits wies er darauf hin, dass Lüthje Schwierigkeiten damit hatte, wenn Mitarbeiter seinen Strategien und Vorstellungen nicht folgten.

Eine solche Mitarbeiterin war Yvonne Mewes, die keine Bereitschaft bekundete, in der Kinderlandverschickung zu arbeiten. Ihren Konflikt mit allen Folgen habe ich in diesem Buch ausführlich in den beiden Biografien von dem Leiter der Hamburger Schulverwaltung in den beiden letzten Jahren der NS-Zeit, Prof. Ernst Schrewe, beschrieben und seinem Stellvertreter, dem Justiziar Hasso von Wedel.

Yvonne Mewes wurde am 22.12.1900 in Karlsruhe geboren. Sie stammte aus einer bürgerlichen Familie, ihr Vater, der Zahnarzt Dr. Wilhelm Mewes, hatte in Hamburg die Gelehrtenschule des Johanneums besucht und dort das Abitur gemacht. Bis 1919 lebte die Familie in Straßburg im Elsass. Danach zog sie nach Hamburg und bewohnte eine Villa am Grindelberg 42. Yvonne Mewes war die Älteste von vier Töchtern. Sie studierte von 1920 bis 1925 Englisch und Französisch in Hamburg und München, legte 1925 das erste Staatsexamen ab und im Jahr 1927 die Lehramtsprüfung. Anschließend war sie als Studienassessorin an der damals noch privaten Heilwig-Schule beschäftigt. Am 1.4.1938 wurde Yvonne Mewes auf ihren Antrag in den Dienst der Gemeindeverwaltung Hamburg übernommen und bis 1942 an der Schule Curschmannstraße beschäftigt. Sie weigerte sich in diesem Jahr, in ein KLV-Lager zu gehen. Die Schulverwaltung nahm auf ihre Weigerung Rücksicht. Sie wurde dann für kurze Zeit an der Schule Caspar-Vogt-Straße und anschließend wiederum an die Heilwig-Schule versetzt. Der Schulleiter der Heilwig-Schule, Dr. Hans Lüthje, führte viele Gespräche mit Yvonne Mewes und überredete sie, mit nach Wittstock zu kommen. Dort störte es Yvonne Mewes schon, in einem HJ-Heim mit „Marschieren und Kasernenhofgeschrei“ arbeiten zu müssen, ohne ihre Bücher und Unterlagen für die Unterrichtsvorbereitungen. Als sie in Hamburg ausgebombt wurde, ebenso wie ihre Eltern, fuhr sie zu einer Schwester nach Passau, fand dort auch Arbeit und bemühte sich darum, ihre Stelle in Hamburg zu kündigen. Insbesondere der neue Justiziar der Schulverwaltung, Hasso von Wedel, aus altem Adels- und Offiziersgeschlecht, sah darin so etwas wie Fahnenflucht und befürchtete darüberhinaus, dass dieses Beispiel auch andere Lehrer veranlassen könnte, „nicht mehr ihre Pflicht zu tun“. Er versuchte ein Exempel an Yvonne Mewes zu statuieren, drohte ihr und übergab den Fall der Gestapo, aus deren Fängen Yvonne Mewes dann nicht mehr befreit werden konnte. Am Ende landete die Lehrerin in Ravensbrück und war kurze Zeit später tot.17

Hätte Hans Lüthje an dieser Entwicklung etwas ändern können?

Eine gehörige Mitschuld hatte Hans Lüthje aus meiner Sicht durch einen Bericht auf sich geladen, den er über Yvonne Mewes geschrieben und an die Schulverwaltung weiterleitet hatte. Darin charakterisierte er seine Lehrerin folgendermaßen:
„Ein bis zum Fanatismus wahrheitsliebender Mensch, der keine Bindung anerkennt und anerkennen will, sich rücksichtslos gegen alles stemmt, was nach Zwang aussieht, sich mit allen Kräften gegen die notwendigen Anforderungen der Gemeinschaft sträubt. Sie ist alles in allem der Prototyp eines Individualisten, in ihre Ideen verrannt, schwer, wenn überhaupt, belehrbar und anderen Gedanken kaum zugänglich. Mewes ist in ihrer Sucht, jeglicher Bindung auszuweichen, auch nicht der NSDAP beigetreten.“18 Dies las sich wie eine Aufforderung an die Schulverwaltung, hier zu handeln und belastet, aus meiner Sicht in Kenntnis des weiteren Fortganges, Schulleiter Lüthje stark. Insbesondere der Hinweis auf die mangelnde Bereitschaft von Frau Mewes, der NSDAP beizutreten, war zu diesem Zeitpunkt ein massiver Impuls für alle Parteidienststellen und fanatischen Nationalsozialisten, gegen diese Frau vorzugehen. Das hätte einem erfahrenen Mann wie Hans Lüthje bewusst sein müssen, wenn er es so nicht sogar in voller Absicht formuliert hatte, möglicherweise im Ärger darüber, trotz aller Gespräche und Bemühungen seinerseits, bei Yvonne Mewes keine Verhaltensänderung bewirkt zu haben.

Dass man die Persönlichkeit und das Verhalten in der Schule der Lehrerin Yvonne Mewes auch anders darstellen und beschreiben konnte, zeigte Landgerichtsdirektor Valentin, der Yvonne Mewes in seinem Urteil in dem Prozess gegen Ernst Schrewe und Hasso von Wedel folgendermaßen charakterisierte:

„Sie war eine ausgeprägte geistige, zu wissenschaftlichen Arbeiten neigende, ihren Dienst sehr gewissenhaft versehende Lehrerin, die hohe Anforderungen an sich selbst stellte. Selbständig im Denken, vertrat sie die einmal von ihr für richtig gehaltene Meinung kompromisslos und unnachgiebig. Sie war dabei zwar bereit, auch andere Meinungen in offener Aussprache anzuhören und gelten zu lassen, beharrte jedoch oft eigensinnig auf ihrem Standpunkt. Sie war im parteipolitischen Sinne unpolitisch. Aus ihrer geistig-freiheitlichen Haltung heraus gegen den Nationalsozialismus eingestellt, empfand sie offenbar die geistige Bevormundung durch die Partei als so niederdrückend, dass sie sich deswegen ihres Deutschtums, das bei ihr als Grenzlanddeutscher besonders stark ausgeprägt war, zu schämen anfing. Bei ihrer Einstellung gegen die NSDAP mag es eine Rolle gespielt haben, dass ihr Neffe Harry Mewes, um dessen geistige Erziehung sie sich sehr stark kümmerte, als Halbjude unter dem nationalsozialistischen Ausnahmerecht erheblich zu leiden hatte.“19

Über den Schulleiter der Heilwig-Schule, Hans Lüthje, sagte Richter Valentin: „Von dem Zeugen Lüthje ist Yvonne Mewes als der Prototyp eines Individualisten bezeichnet worden, der jeglicher Bindung an eine Gemeinschaft abhold sei. Diese Formulierung ist ganz offensichtlich zum mindesten überspitzt.“20 Valentin begründete seine Aussage nach den Erkenntnissen mehrwöchiger Zeugenvernehmung: „Yvonne Mewes ordnete sich sehr wohl in Gemeinschaften ein, die sie anerkannte. In der Schulgemeinschaft und in den Kollegien führte sie sich so diszipliniert, dass ihr auch in Kleinigkeiten nie eine Unregelmäßigkeit oder Rücksichtslosigkeit vorgeworfen werden konnte. In der Haft im Konzentrationslager Fuhlsbüttel und im Konzentrationslager Ravensbrück zeigte sie sich ihren aus einfachen Verhältnissen stammenden und geistig weit unter ihr stehenden Mitgefangenen gegenüber als aufgeschlossen, kameradschaftlich und hilfsbereit. In ihren äusseren Formen war sie im allgemeinen höflich und korrekt, wurde allerdings zuweilen im Verkehr mit Vorgesetzten, wenn es sich um die Besprechung von ihr unliebsamen Entscheidungen handelte, bis an die Grenze der Ungebühr laut und scharf im Ton und Ausdruck.“21

Yvonne Mewes schien also „gemeinschaftsfähig“ zu sein, es kam auf die Gemeinschaft an.

Der ehemalige Bibliothekar im Institut für Lehrerfortbildung in Hamburg, Gerhard Hoch, der über den Fall Yvonne Mewes zum ersten Mal geschrieben hatte22, kannte auch die Gerichtsakten in den Fällen Ernst Schrewe und Hasso von Wedel, in deren Prozess Hans Lüthje als Zeuge ausgesagt hatte. Er sah Hans Lüthje sehr kritisch und wies darauf hin, welche schlimme Konsequenz Lüthjes Beurteilung seiner Lehrerin Yvonne Mewes hatte: „Auf diese Beurteilung stützte sich die Schulbehörde ausdrücklich, als sie die ‚unruhige‘ Mewes der Gestapo auslieferte.“23 Und: „Schulleiter Lüthje wies die Behörde, nachdem es schon zum gefährlichen Konflikt gekommen war, noch ausdrücklich auf dieses belastende Moment hin: ‚Mewes ist in ihrer Sucht, jeglicher Bindung auszuweichen, auch nicht der NSDAP beigetreten.‘ Später behauptete Lüthje dann vor Gericht, daß sie ‚hier in der Heilwig-Schule völlige Lehrfreiheit hatte, von Einflüssen seitens der Partei und der HJ nichts merkte, zudem Mitglied eines ihr wohl bekannten, ‚nicht nazistischen Kollegiums‘ gewesen sei.“24

Gerhard Hoch dazu: „Folgt man diesen Angaben Lüthjes, so muß die Heilwig-Schule die einzige in Hamburg gewesen sein, in der während des Dritten Reiches ‚völlige Lehrfreiheit‘ geherrscht hat, die einzige auch, die ‚frei gewesen wäre von Einflüssen seitens der Partei oder HJ‘. Diesen Sätzen des Schulleiters fehlt die Glaubwürdigkeit, sie belegen aber das ganze Ausmaß geflissentlicher Vergeßlichkeit schon so bald, nachdem auch an der Heilwig-Schule zum letzten Mal die Hakenkreuzfahne aufgezogen worden war. Seltsam, wie hier ein Lehrerkollegium als ‚nicht-nazistisch‘ präsentiert wird, während doch dessen Schulleiter vor wenigen Jahren noch seine Lehrerin bei der Schulbehörde denunzierte als ‚nicht der NSDAP beigetreten‘. Demnach scheint doch den übrigen Mitgliedern des Kollegiums, einschließlich des Schulleiters, dieser Mangel nicht angehaftet zu haben.“25

Uwe Schmidt, mit dem ich bei der Erforschung der Hamburger Schulgeschichte sehr eng und kollegial zusammengearbeitet habe, kritisierte Gerhard Hoch: „Die stark generalisierenden Behauptungen von Gerhard Hoch (Schule unterm Hakenkreuz, S. 260ff.) über Lüthjes angebliche zweifelhafte ‚Grundeinstellung‘ und die damit behaupteten Zweifel an seiner Integrität können sich kaum auf eine solide Quellenbasis stützen. Auch wer mit Gerhard Hoch der Überzeugung ist, daß die ‚Durchleuchtung und Infragestellung‘ der Verbrechen des Nationalsozialismus – so auch die unmenschliche Behandlung von Frau Mewes – nach wie vor zu unseren wesentlichen Aufgaben gehört, kommt an der Feststellung nicht vorbei, daß es ein Schulleiter in Yvonne Mewes mit einer schwierigen Kollegin zu tun hatte (so auch Frau Ursula Randt im Gespräch mit dem Verfasser am 13.4.1998. Sie hat als Schülerin der Heilwig-Schule Yvonne Mewes persönlich kennengelernt).“26

Hier kann ich Uwe Schmidt nicht zustimmen. Was immer den Schulleiter Hans Lüthje dazu bewogen hatte, in dem laufenden Verfahren gegen Yvonne Mewes die zitierten Aussagen zu machen, die Konsequenzen waren fatal. Sicherlich hatte Lüthje nicht intendiert, dass Mewes in das KZ Ravensbrück und in den Tod geschickt wurde. Aber er hatte dazu beigetragen, dass dieser Weg eingeschlagen wurde. Und dass er in dem Prozess gegen seine ehemaligen Vorgesetzten versucht hatte, die Bedingungen, unter denen Yvonne Mewes an der Schule und in der Kinderlandverschickung gearbeitet hatte, positiv darzustellen, diente auch dem Eigenschutz.

Hilde Dietz schrieb über Yvonne Mewes:
„Yvonne Mewes war meine Englischlehrerin bis zum Sommer 1944 in Wittstock. Nach den Sommerferien war sie nicht mehr da. Man fragte als Kind nicht warum. Ich habe erst viel später von ihrem Tod im KZ erfahren und war zweimal in Ravensbrück, um von ihrem Schicksal etwas in Erfahrung zu bringen.

Lüthje nahm unsere Klasse im November 1945 mit in die Emilie-Wüstenfeld-Schule, an der er Schulleiter wurde und war gleichzeitig unser Klassenlehrer bis zum Abitur 1947. Auf einem der späteren Klassentreffen kam er auf Yvonne Mewes zu sprechen und erklärte, er habe noch erfolglos versucht, sie zu schützen.“27

Das hatten Ernst Schrewe, Hasso von Wedel und sogar der ehemalige Reichsstatthalter, Karl Kaufmann, nach 1945 auch von sich behauptet. Sie hätten sich vorher über die möglichen Folgen ihres Verhaltens kritische Gedanken machen sollen.

Möglicherweise gibt es noch einen anderen Schlüssel für bestimmte Verhaltensweisen Hans Lüthjes, dem daran gelegen war, bei den Nationalsozialisten nicht in ein für ihn ungünstiges Licht zu geraten. Lüthje musste, wie jeder andere im öffentlichen Dienst Beschäftigte auch, ab Ende 1936 für sich und seine Frau Hilda, geb. Meister, der Schulverwaltung den sogenannten Ariernachweis vorlegen. An der Richard-Wagner-Schule war es nun ausgerechnet der fanatische nationalsozialistische Schulleiter Paul Dittmer, der die kopierten Dokumente gegenzuzeichnen hatte. Dabei stellte sich heraus, dass Lüthjes Ehefrau am 26.9.1891 in Bahia, Brasilien, geboren worden war und es sich als schwierig erwies, aus Brasilien die notwendigen Dokumente beizubringen. Am 7.3.1940 wurde ein Vermerk in Lüthjes Personalakte gelegt: „Dr. Hans Lüthje ist weiterhin bemüht, den Nachweis der arischen Abstammung seiner Ehefrau aus Bahia zu erbringen.“28

Es war für Lüthje eine mühevolle, schwierige und am Ende auch peinliche und gefährliche Angelegenheit, in einer für die Nationalsozialisten so wichtigen Angelegenheit wie der Bescheinigung „arischer Abstammung“, die Vorgesetztenstellen immer wieder vertrösten zu müssen. Am 7.12.1936 hatte Lüthje an die Schulverwaltung geschrieben, dass er „über Verwandte seiner Ehefrau vor Ort versuchen würde, die notwendigen Dokumente zu bekommen“.29 Am 8.12.1938, nach dringlicher Aufforderung, die notwendigen Nachweise beizubringen, musste er antworten: „Trotz vielfacher Bemühungen meinerseits und der Verwandten meiner Frau ist es uns nicht gelungen, irgendwelche Papiere über die Eltern meiner Schwiegermutter beizubringen. Die Großeltern Kleinschmidt meiner Frau lebten in Bahia, wo auch meine Schwiegermutter, Frau Julia Meister, geborene Kleinschmidt am 18. Januar 1865 geboren ist. Nach unserem Wissen soll der Cornelius Adolph Kleinschmidt Deutscher oder deutscher Abstammung sein. Wir haben aber nicht herausbekommen, wann er nach Brasilien gekommen ist oder ob er dort geboren ist. Dasselbe gilt von seiner Frau Anna, geborene Schleusner. Meinen Verwandten und mir ist nicht bekannt, dass meine Ehefrau von jüdischen Eltern oder Großeltern abstammt. Ich bin mir bewusst, dass ich bei wissentlich falschen Angaben ein Dienstverfahren mit dem Ziel der Dienstentlassung zu gewärtigen habe.“30

Auch am 10.11.1940, da war Lüthje schon Schulleiter der Heilwig-Schule, konnte er immer noch keinen Erfolg in dieser Angelegenheit melden: „Seit August 1939 stockt die Verbindung mit Südamerika so gut wie ganz. Trotzdem läuft noch wieder ein neuer Versuch über meine Schwägerin in Rio. Meine Hoffnungen, ein Vetter meiner Frau, Herr Alfred Domschke, ansässig in Bahia, würde mir beschleunigt helfen können, haben sich, anscheinend durch den Krieg bedingt, noch nicht verwirklicht. Ich schreibe Ihnen diese Zeilen, damit Sie sehen, dass die Angelegenheit nach wie vor intensivst von mir weiter verfolgt und bearbeitet wird. Wenn auch nicht die geringsten Zweifel einer rein arischen Abstammung meiner Frau vorliegen, habe ich selbst das größte Interesse daran, meine Papiere für mich vollständig in Ordnung zu haben. Ich hoffe, dass sofort nach Beendigung des Krieges, wenn nicht bis dahin bereits erledigt, die Frage sich schneller regulieren lassen wird.“31

Nach dem Krieg stellten sich ganz andere Fragen.

Erst einmal war Hans Lüthje am 27.6.1945 vorübergehend auf Anordnung der britischen Militärregierung vom Dienst beurlaubt worden. „Gegen Ihre Amtsführung sind aus Elternkreisen Einwände erhoben worden wegen eines unzulässigen Druckes, den Sie für die Kinderlandverschickung ausgeübt hätten.“32

Aus der umfangreichen Stellungnahme Lüthjes ist bereits zitiert worden. Er konnte deutlich machen, dass er sich auf der Elternversammlung Mitte Dezember 1943 sehr zurückgehalten hatte in seiner Argumentation für den KLV-Standort Wittstock. Sehr schnell wurde dies von einflussreichen Eltern der Heilwig-Schule bestätigt, die ausdrücklich betonten, wie froh die Elternschaft darüber gewesen war, dass die Schule nicht in ferne Gaue ausgelagert worden war. Es waren Ärzte, Professoren und Rechtsanwälte, die sich gegenüber Oberschulrätin Emmy Beckmann für Lüthje einsetzten. „In Wittstock ist er dem manchmal anmaßenden Auftreten des Ortsgruppenleiters energisch entgegengetreten und ist für seine Schülerinnen eingetreten. Sowohl dort wie in Scharbeutz ist der Unterricht trotz der erschwerten Verhältnisse in vorbildlicher Weise im besten Sinne mit einer Lehrerinnen und Kinder mitreißenden Freude am Erziehen durchgeführt worden. Als dann der Zusammenbruch nahe bevorstand, hat er seinem Versprechen den Eltern gegenüber getreu entgegen den Weisungen der KLV die Kinder sicher nach Hamburg zurückgebracht“, schrieb Prof. Otto Pratje, andere Eltern unterzeichneten.33

Ein anderer Vater, der Arzt Dr. E. Röper, schrieb: „Um meine Tochter Lotte der Führung und dem Einfluß des in religiösen Dingen höchst geschmacklosen, in politischen und rassischen Dingen ultra-nazieingestellten Dir. Lüth zu entziehen, bemühte ich mich um die Einschulung in der in tolerantem und liberalem Geist von Dr. Lüthje geleiteten Heilwig-Schule. Mir erscheint auch unter den heutigen Gesichtspunkten Dr. Lüthje ein durchaus geeigneter Schulleiter.“34

Am 9.7.1945 wurde die Beurlaubung aufgehoben. Senator Landahl teilte Hans Lüthje mit: „Nähere Nachprüfungen haben erfreulicherweise ergeben, daß kein Bedenken gegen die Wiederaufnahme Ihres Amtes besteht.“35

Am 7.9.1945 verfügte Senator Landahl, dass Lüthje mit Wirkung vom 8.9.1945 mit der Übernahme der Leitung der Emilie-Wüstenfeld-Schule beauftragt worden sei.36

Dass diese Entscheidung auch im weiteren Verlauf der Entnazifizierung in Hamburg innerhalb der Schulbehörde durchaus nicht einvernehmlich war, ging aus einem Gutachten hervor, das Emmy Beckmann am 24.3.1947 an den Fachausschuss, zu Händen von Kurt Zeidler abgab. Möglicherweise war die Personalie Lüthje von Zeidler noch einmal problematisiert worden. Emmy Beckmann schrieb:
„Die Frage ob Herr Oberstudiendirektor Dr. Lüthje in seinem Amt belassen werden sollte, ist noch einmal im Kollegium der Abteilung für höhere Schulen besprochen worden. Herr Oberschulrat Schröder kam zu einer ablehnenden Antwort, die drei anderen Oberschulräte Merck, Franck und Beckmann zu einer Bejahung der Frage, und zwar aus folgenden Gründen: Herr Oberstudiendirektor Dr. Lüthje ist zwar durch die nationalsozialistische Schulverwaltung zum Oberstudiendirektor befördert worden, aber es wird von Mitgliedern der damaligen Schulverwaltung, die auch jetzt im Amt geblieben sind, (zum Beispiel Herrn Schulrat Dressel) bezeugt, daß seine Beförderung damals verschiedenen nationalsozialistischen Mitgliedern der Schulverwaltung durchaus nicht genehm war und nur gegen Widerstände durchgesetzt werden konnte. Auf der anderen Seite ist gewiß, daß er manche heftigen Kämpfe mit der Partei gewagt und ausgetragen hat, wenn er seine pädagogischen Aufgaben durch Anordnungen der Partei bedroht sah. Es ist sicher und von vielen Seiten bezeugt, daß er seine Schule mit großem pädagogischen Verantwortungsgefühl geführt hat und daß er sich über das durchschnittliche Maß mit voller Hingabe für das Wohlbefinden und die Erziehung aller einzelnen Schülerinnen eingesetzt hat. Herr Dr. Lüthje ist eine Persönlichkeit mit starkem pädagogischem Interesse unter regstem selbstbewußten Streben für die ihm anvertraute Schule, seine Mitarbeiter und die von ihnen gemeinsam zu leistende Erziehungs- und Bildungsaufgaben. Es ist ihm schon jetzt an der neuen Stelle gelungen, sein Kollegium, das in der überwiegenden Mehrheit fest zu ihm steht und seine Führungsqualitäten hoch schätzt, zu gemeinsamer Arbeit zu verbinden und zu hohen Arbeitsleistungen einzuspannen. Herr Dr. Lüthje ist wohl viel mehr pädagogisch als politisch interessiert: seine politische Haltung ist allen Berichten nach einwandfrei und loyal. Er schaltet in seiner Schule als zielbewußter Führer in sehr männlicher Form, aber nicht als Diktator. Im Gegenteil bekennen die Kolleginnen dankbar, daß da, wo er wertvolle Qualität sieht, er sehr bereitwillig anerkennt und jedem echten Streben gern den erforderlichen Raum zu voller Wirkung gibt.

Frau Beckmann als Dezernentin würde es für einen schweren Fehler halten, wenn diese wertvolle pädagogische Persönlichkeit aus der Leitung einer unserer großen Schulen ausgeschaltet würde.“37

Gegen Emmy Beckmann konnte sich offenbar auch Heinrich Schröder nicht durchsetzen. Die Tatsache, dass über eine Ablösung von Oberstudiendirektor Lüthje überhaupt nur nachgedacht wurde, ist öffentlich meines Wissens nie bekannt geworden. Hans Lüthje blieb im Amt, hatte in den 1950er-Jahren mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, stellte aber, als er 1956 pensioniert werden sollte, den Antrag auf Weiterbeschäftigung. Am 6.2.1957 wurde er dann in den Ruhestand versetzt, arbeitete danach noch für das Pädagogische Institut der Universität Hamburg.38

Am 8.6.1967 heiratete Hans Lüthje noch einmal, Ingrid Schellenberg, geboren 1920.

Hans Lüthje starb am 18.5.1977.39

Das Buch von Hans-Peter der Lorent: „Täterprofile, Band 2, Hamburg 2017“ ist in der Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg erhältlich.

Anmerkungen
1 Alle Angaben laut Personalakte Hans Lüthje, StA HH, 361-3_Nr 68332
2 Ebd.
3 Siehe Hans-Peter de Lorent: Täterprofile Bd. 1, Hamburg 2016, S. 32.
4 Siehe Hamburgisches Lehrerverzeichnis für das Schuljahr 1935–1936, bearbeitet vom NSLB, Gau Hamburg, S. 103.
5 Entnazifizierungsakte Lüthje, StA HH, 221-11_Ed 1039
6 Ebd.
7 Siehe: de Lorent 2016, S. 512ff.
8 Personalakte a.a.O.
9 Hilde Dietz in einem Schreiben an mich vom 24.7.2012.
10 StA HH, 362-2/10_43
11 Ebd.
12 Ebd.
13 Schreiben vom 2.7.1945, Entnazifizierungsakte a.a.O.
14 „Hamburger Tageblatt“ vom 1.4.1944, abgedruckt auch in: Heilwig-Gymnasium, Festschrift zum 100-jährigen Bestehen, Hamburg Oktober 1981, S. 49.
15 Personalakte a.a.O.
16 Siehe die Biografie Dittmer, in: de Lorent 2016, S. 268.
17 Siehe ausführlich in den Biografien Schrewe und von Wedel in diesem Band.
18 Bericht von Schulleiter Hans Lüthje, in: Gerhard Hoch: Yvonne Mewes – „Warten, dass ich mich ins Unrecht setze …“, In: Ursel Hochmuth/Hans-Peter de Lorent (Hg.): Hamburg: Schule unterm Hakenkreuz, Hamburg 1985, S. 259ff. Abgedruckt auch in: Ingeborg Brusberg, www.stolpersteine- hamburg.de
19 Urteil des Landgerichtes Hamburg vom 28.8.1950, (50) 22/50, abgedruckt unter der Lfd. Nr. 234 in einer Urteilssammlung unter dem Stichwort: Denunziation, Hamburg, August 1944. Eine Kopie des Urteils ist mir von Gerhard Hoch 1985 zur Verfügung gestellt worden.
20 Ebd.
21 Ebd., S. 12f.
22 Gerhard Hoch a.a.O.
23 Ebd., S. 260.
24 Gerhard Hoch a.a.O., S. 261f.
25 Gerhard Hoch a.a.O., S. 262.
26 Uwe Schmidt: Aktiv für das Gymnasium, Hamburg 1999, S. 260. Die Tatsache, dass Hans Lüthje ein lebenslanger persönlicher Freund von Alfred Kleeberg gewesen war, der von Schmidt sehr geschätzt wurde und auch der Hintergrund, dass Lüthje ebenso wie Kleeberg aktive Mitarbeiter des Hamburger Philologenvereins in der Zeit vor der Naziherrschaft waren (siehe Uwe Schmidt 1999, S. 343), mögen zu seinem Urteil beigetragen haben.
27 Hilde Dietz in einem Schreiben an mich vom 24.7.2012.
28 Personalakte a.a.O.
29 Personalakte a.a.O.
30 Personalakte a.a.O.
31 Personalakte a.a.O.
32 Senator Landahl in einem Schreiben vom 9.7.1945, Personalakte a.a.O.
33 Schreiben vom 6.7.1945, Personalaktea.a.O.
34 Personalakte a.a.O. Siehe auch die Biografie Richard Lüth in diesem Buch.
35 Ebd.
36 Schreiben vom 7.9.1945, Personalakte a.a.O.
37 Angaben laut Personalakte a.a.O.
38 Personalakte a.a.O.
39 Personalakte a.a.O.
 

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NS-Dabeigewesene

Aufsätze

Erklärung zur Datenbank

Stand Januar 2024: 914 Kurzprofile und 332 sonstige Einträge.

Diese Datenbank ist ein Projekt in Fortsetzung (work in progress). Eine Vollständigkeit ist niemals zu erreichen. Sie startete online im Februar 2016 mit rund 520 Profilen und mehr als 200 weiteren Einträgen und wird laufend ergänzt und erweitert werden. Wissenschaftliche Institute, Gedenkstätten, Universitäten und zum Thema forschende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können gern ihre erarbeiteten Profile in diese Datenbank stellen lassen.

Quellenangaben, die sich auf Webseiten beziehen, sind die zum Zeitpunkt der Recherche gefundenen. Sollten Sie veraltete Links oder Aktualisierungen bzw. Verschiebungen der Inhalte feststellen, freuen wir uns über Hinweise.

Vor etlichen Jahren hat die Landesszentrale für politische Bildung Hamburg die Stolperstein-Datenbank www.stolpersteine-hamburg.de ermöglicht und gibt seit rund zehn Jahren gemeinsam mit dem Institut für die Geschichte der Deutschen Juden unter der Projektleitung von Dr. Beate Meyer und Dr. Rita Bake von der Landeszentrale für politische Bildung die Publikationsreihe „Stolpersteine in Hamburg, biografische Spurensuche“ heraus. Mit dieser Datenbank „Die Dabeigewesenen“ möchte die Landeszentrale für politische Bildung nun den Blick auf diejenigen lenken, die das NS-System stützten und mitmachten. Denn:

Eine Gesellschaft, die sich eine offene und freie Zukunft wünscht,
muss [...] über eine Kultur verfügen, die nicht auf dem Verdrängen
und Vergessen der Vergangenheit beruht.“ (Mario Erdheim Psychoanalytiker) 1)

Diese aktuell immer noch so wichtige Aussage bildet den inhaltlichen Ausgangspunkt dieser Datenbank. Sie enthält eine Sammlung mit Kurzprofilen über Menschen, die auf unterschiedlichste Weise an den NS-Gewaltverbrechen in Hamburg Anteil hatten, z.B. als Karrierist/innen, Profiteur/innen, Befehlsempfänger/innen, Denunziant/innen, Mitläufer/innen und Täter/innen. Aber auch sogenannte Verstrickte, die z. B. nach durchlittener Gestapo-Folter zum Spitzel wurden. Unter all diesen Dabeigewesenen gab es auch Menschen, die in keiner NS-Organisation Mitglied waren, die aber staatliche Aufträge - zum Beispiel als Künstler oder Architekt - annahmen und so von dem NS-System profitierten, im Gegensatz zu denen, die sich diesem System nicht andienten, deshalb in die Emigration gingen oder in Kauf nahmen, keine Karriere mehr zu machen bzw. kaum noch finanzielle Einnahmen zu haben.

Ebenso wurden solche Personen aufgenommen, die zum Beispiel vor und während der NS-Zeit den Idealen des Heimatschutzes und der Technik-Kritik anhingen und das NS-Regime dadurch unterstützten, indem sie staatliche Aufträge annahmen, die diesen Idealen entsprachen, da das NS-System solche Strömungen für seine Ideologie vereinnahmte.

Für die Datenbank „Die Dabeigewesenen“ wurden alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens wie Medizin, Justiz, Bildung und Forschung, Verwaltung, Kirche, Fürsorge und Wohlfahrt, Literatur, Theater und Kunst, Wirtschaft, Sport, Polizei und parteipolitische Organisationen berücksichtigt.

„denn wir können (…) das ganze Phänomen des Mitmachens und des Ermöglichens, das ja in der NS-Zeit eine genauso große Rolle gespielt hat, wie die Bereitschaft, selbst aktiver Täter vor Ort zu sein - das alles können wir nur verstehen, wenn wir die verschiedenen Facetten der Täterschaft noch viel genauer betrachten, als das bisher geschehen ist." 2)

In vielen Profilen wird der weitverbreitete Enthusiasmus vieler Deutscher für den Nationalsozialismus, gegenüber „seiner Wirtschafts- und Sozialpolitik, seine Architektur, seine Weltanschauung" 3) etc. deutlich. Und es zeigt sich, dass Menschen das NS-System stützten, indem sie z. B., ohne darüber nachzudenken und ohne zu hinterfragen, bereitwillig moralische und soziale Normen des NS-Staats übernahmen.

Mit Schaffung der „Ausgrenzungsgesellschaft“ war es für die „Mehrheitsgesellschaft“ möglich, u. a. NS-Rassentheorien praktisch umzusetzen.

Diese Erkenntnis ist angesichts heutiger aktueller gesellschafts-politischer Entwicklungen von Bedeutung. In einem Interview zum Thema Fremdenfeindlichkeit bemerkte der Antisemitismusforscher Prof. Dr. Wolfgang Benz auf die Frage, ob aus der Geschichte zu lernen sei. „Wir könnten schon. Wir könnten zum Beispiel lernen, dass der Fremde nicht schuld ist an dem Hass, der ihm widerfährt. Es scheint tatsächlich schwierig zu vermitteln zu sein, dass das Opfer nicht dafür verantwortlich ist, dass es totgeschlagen oder misshandelt wird. Juden werden nicht verfolgt, weil an ihnen etwas ist, was sie zu Opfern macht, sondern weil die Mehrheitsgesellschaft Opfer braucht, und zwar zur eigenen Identitätsstiftung. Zuwanderer, Fremde, Andersgläubige werden ausgegrenzt. Das stärkt das Selbstgefühl der Mehrheit.“ 4)

Mit der Datenbank soll eine Hamburg Topographie der „Dabeigewesenen“ entstehen, um somit konkrete Orte des NS-Geschehens sichtbar zu machen. Deshalb werden auch nur diejenigen Dabeigewesenen aufgenommen, die zwischen 1933 und 1945 in Hamburg mit seinen Grenzen nach 1937 gelebt/gearbeitet haben. Neben Personenprofilen sind auch Adressen von NSDAP-Organisationen und -Einrichtungen zu finden. Darüber hinaus gibt es für einzelne Stadtteile Einträge, die die NS-Aktivitäten im Stadtteil beschreiben. In der Datenbank kann nach Namen, Straßen, Bezirken und Stadtteilen gesucht werden, damit also auch nach den Wohnadressen und/oder Adressen der Arbeitsstätten (soweit recherchierbar). Durch Hinzuziehen der Stolpersteindatenbank (hier sind die Adressen der NS-Opfer aufgenommen, für die bisher Stolpersteine verlegt wurden) und der virtuellen Hamburg-Stadt-Karte (sie verzeichnet die Zwangsarbeiterlager und Firmen, die Zwangsarbeiter beschäftigt haben) wird eindringlich deutlich, wie dicht benachbart Opfer und Dabeigewesene in Hamburg gelebt und gewirkt haben. Mit diesen Informationen ist es immer schwerer, die altbekannte Entschuldigung aufrecht zu erhalten; wir haben doch nichts davon gewusst.

In den vorgestellten Profilen liegt der Fokus auf Handlungen und Einstellungen zum NS-Regime. Privates wird nur erwähnt, wenn es für die Haltung zum NS-Regime von Relevanz ist. Recherchegrundlage für diese Datenbank waren bereits vorhandene wissenschaftliche Veröffentlichungen (z. B. von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und dem Institut für Zeitgeschichte), Biographien, Sammelbände und Dissertationen zu Hamburg im Nationalsozialismus, aber auch in diversen Fällen Entnazifizierungsakten und andere Akten und Dokumente, die im Staatsarchiv Hamburg zur Verfügung stehen. Für die Adressenrecherchen wurden die digitalisierten Hamburger Adressbücher von 1933 bis 1943 der Staats- und Universitätsbibliothek genutzt. Trotz größter Sorgfalt beim Zusammentragen der Daten, ist es dennoch möglich, dass Schreibweisen von Namen variieren und Lebensdaten fehlerhaft sind. In den Profilen und den Beschreibungen der Funktionen sowie des „Wirkens“ des Dabeigewesenen konnte nicht komplett auf das NS-Vokabular – der Sprache der Täter – verzichtet werden, dennoch wurde versucht, diesen Anteil gering zu halten und neutralere Umschreibungen zu finden.
Die meisten der aufgeführten Personen wurden schnell nach Kriegsende durch die Entnazifizierungsstellen als entlastet eingestuft, sie mussten sich selten vor Gericht verantworten oder sie wurden aufgrund von Verjährung ihrer Taten nicht juristisch verurteilt. So stellt Can Bozyakali in seiner Dissertation z. B. zum Sondergericht am Hanseatischen Oberlandesgericht fest, dass auch in Hamburg bis Anfang der 1950er Jahre 63% aller Justizjuristen, die am Sondergericht tätig gewesen waren, wieder in den Justiz-Dienst eingestellt wurden. „[…] anhand dieser Werte [kann] von einer ‚Renazifizierung‘ gesprochen werden.“ 5)

Dr. Rita Bake, Dr. Brigitta Huhnke, Katharina Tenti (Stand: Anfang 2016)

1) Mario Erdheim: „I hab manchmal furchtbare Träume … Man vergißts Gott sei Dank immer glei...“ (Herr Karl), in: Meinrad Ziegler, Waltraut Kannonier-Finster: Österreichisches Gedächtnis. Über Erinnern und Vergessen der NS-Vergangenheit. Wien 1993.
2) Wolfram Wette: Deutschlandfunk-Interview am 20.11.2014, anlässlich seines neuen Buches: „Ehre, wem Ehre gebührt. Täter, Widerständler und Retter - 1933-1945“, Bremen 2015.
3) Raphael Gross: Anständig geblieben. Frankfurt a. M.  2010, S. 17.
4) Wolfgang Benz: „Ich bin schon froh, wenn es nicht schlimmer wird". Der Historiker Wolfgang Benz über die lange Geschichte der Fremdenfeindlichkeit in Deutschland – und was neu ist an den Pegida-Märschen. Interview: Markus Flohr und Gunter Hofmann, in ZEIT online vom 21. Dezember 2015. www.zeit.de/zeit-geschichte/2015/04/wolfgang-benz-pegida-antisemitismus-fremdenfeindlichkeit
5) Can Bozyakali: Das Sondergericht am Hanseatischen Oberlandesgericht: Eine Untersuchung der NS-Sondergerichte unter besonderer Berücksichtigung der Anwendung der Verordnung gegen Volksschädlinge, Frankfurt/ Main 2005, S. 235.

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