Namens-/Sachregister

Frauenbios

Charlotte Embden

( Charlotte Embden, geb. Heine )
(18.10.1800 Hamburg – 14.10.1899 Hamburg)
Schwester Heinrich Heines
Esplanade 39 (Wohnadesse)
Bestattet auf dem Jüdischen Friedhof Bornkampsweg, Grablage: 03-18
Charlotte Embden Bild: gemeinfrei
Charlotte Embden wohnte mit ihrem Mann Moritz (1790-1866), einem reichen Textilkaufmann und ihren gemeinsamen vier Kindern in einem Haus an der Esplanade 39, das 1958 abgerissen wurde. Anstelle des hochherrschaftlichen Embden-Palais’ mit seiner antiken Tempelfront wurden zweckmäßige Hochhäuser gebaut.
„Aufgewachsen in ihrer Geburtsstadt als Tochter des Tuch- und Manufakturkaufmanns Samson Heine (1764-1828) und seiner Ehefrau Betty (ursprünglich Peira), geborene van Geldern (1771-1859), erhielt sie wie ihre drei Brüder Heinrich, Gustav und Maximilian eine an liberalen und aufklärerischen Werten orientierte Erziehung, die den Weg der Assimilierung ebnen sollte.
(Ausschnitt aus dem Szenischen Rundgang "Immer wieder Theater mit den Frauen", (Sprecherinnen: Rita Bake, Herma Koehn))
In Düsseldorf besuchte sie eine von Nonnen geleitete Klosterschule. Die Erziehung des Mädchens lag wesentlich in der Hand der Mutter.“ 1)
Im März 1820, nachdem ihr kranker Vater 1819 in Düsseldorf bankrott gemacht hatte, zog sie mit ihrer Mutter und den beiden Brüdern Gustav und Maximilian nach Hamburg, wo Verwandte wohnten Ihr Vater war schon nach Hamburg vorausgereist. Die Familie wurde vom Bruder des Vaters, dem Bankier Salomon Heine finanziell unterstützt. „Dauerhaft wurde die Familie, die sich zwischenzeitlich zunächst in Oldesloe, dann ab Juli 1822 in Lüneburg aufhielt, erst ab 1828 in Hamburg ansässig. In diesem Jahr starb Charlottes Vater.“ 2)
Herma Koehn als Charlotte Embden im Szenischen Rundgang "Immer wieder Theater mit den Frauen"
In Hamburg lernte Charlotte Heine ihren zukünftigen Mann kennen, den sie 1823 heiratete. Bevor das Paar, das fünf Kinder bekam (Maria, geb. 1824; Ludwig, geb. 1826; Anna, geb. 1829; Helene, geb. 1832; Liese, geb. 1834), an die Esplanade zog, hatte es am Neuen Wall 167, dann am Jungfernstieg, an der Großen Theaterstraße und später am Gänsemarkt gewohnt.
In den 1840er Jahren fungierte Charlotte Embden als Salonnière. Der Embden’sche Salon wurde zu einem Treffpunkt für viele Persönlichkeiten des kulturellen Lebens.
Heinrich Heine war oft Gast im Hause Embden. Charlotte Embden arbeitete ihrem Bruder zu, beschaffte ihm aus Hamburger Bibliotheken notwendige Bücher und führte häufig die Verhandlungen mit Heines Verleger Julius Campe. Sie selbst schrieb viele Briefe, aus denen ihr Lebenswandel erfahrbar wird. Ihre Erinnerungen an ihren Bruder liegen als unveröffentlichtes Manuskript vor.
Grab Charlotte Embden, Quelle: ©kulturkarte.de/schirmer
Heinrich Heine erwähnt seine Schwester in seinen Schriften. 1824 schrieb er für sie das Gedicht „Mein Kind wir waren Kinder.“ „Dass Heine seiner Schwester darüber hinaus etliche weitere Gedichte widmete, deutet auf das besonders enge und vertraute Verhältnis zwischen den Geschwistern hin. Aus einer Vielzahl von überlieferten Briefen spricht die besondere Wertschätzung Heines für Charlotte, die ihm zur engsten familiären Vertrauten wurde. Bisweilen changiert sein Verhältnis zur Schwester zwischen fürsorglicher Zugewandtheit und schwärmerischer, erotisch getönter Liebe“, schreibt Dirk Brietzke in seinem Portrait über Charlotte Embden. 3)
Nach Heinrich Heines Tod (1856) besuchten viele Schriftsteller und Literaturhistoriker und 1887 sogar Kaiserin Elisabeth von Österreich Charlotte Embden, um mehr über den Bruder zu erfahren.
Text: Dr. Rita Bake
Quelle:
1-3) Dirk Brietzke: Charlotte Embden, in: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Personenlexikon. Bd. 4. Göttingen 2008, S. 93-94.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Dr. Rita Bake,
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Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae

Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons

März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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